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Kampf gegen das Böse: Die beiden Hauptfiguren von "Ria" in einer Szene aus dem zweiten Band.

© Splitter

Fantasy-Comics: Traumwelten, made in Germany

Deutsche Zeichner und Autoren beeindrucken zunehmend mit Fantasy-Erzählungen. In der Reihe „Ria“ glänzt ein Team aus Berlin mit selten gesehenen visuellen Effekten.

In Sachen Fantasy-Comics macht dem Bielefelder Splitter-Verlag keiner etwas vor. In atemberaubendem Tempo legen Herausgeber Dirk Schulz und sein Team Monat für Monat neue Abenteuer-Alben aus fremden Welten vor. Die Bände sind zu großen Teilen aus dem franko-belgischen Raum importiert, zeichnerisch auf fast durchgehend hohem Niveau und nur erzählerisch manchmal etwas schlicht und für Nicht-Fans des von kräftigen Kämpfern und halbnackten Frauen bevölkerten Genres etwas zu überladen mit Stereotypen.

Aus der Masse heraus ragen in letzter Zeit aber vor allem mehrere Werke aus den Ateliers deutscher Zeichner, die den in diesem Genre lange dominierenden Franzosen und Belgiern ernsthafte Konkurrenz machen: Daniel Schreibers „Annas Paradies“ ist die dynamisch gezeichnete Geschichte eines vom Himmel gefallenen Engels mit zerstörerischen Neigungen, angesiedelt in einer deutschen Kleinstadt unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Visuell und erzählerisch packend ist auch die Comic-Adaption von Kai Meyers „Wolkenvolk“-Trilogie. Und die kürzlich mit Band 2 fortgesetzte Umsetzung von Meyers Märchen „Frostfeuer“ durch Manga-Star Marie Sann kann sich ebenfalls sehen lassen, wie auf diesen Seiten bereits anlässlich des ersten Bandes zu lesen war.

Moderne Märchen: Die Cover des aktuellen "Wolkenvolk"-Albums und von "Annas Paradies".
Moderne Märchen: Die Cover des aktuellen "Wolkenvolk"-Albums und von "Annas Paradies".

© Splitter

Nun ist mit der kürzlich mit dem zweiten Band fortgesetzten Reihe „Ria – die Lichtklan-Chroniken“ noch ein weiteres hochwertiges Projekt dazu gekommen, hinter dem in diesem Fall ein Team aus Berlin steht. Die Erzählung, von der bisher zwei Alben vorliegen, lädt zu einem visuell berauschenden Trip ein, der im deutschen Comic seinesgleichen sucht.

Die Hauptfigur ist ein katzenartiger Jäger namens Loan, der in einer an „Herr der Ringe“ erinnernden Fantasiewelt eine mit einer magischen Aura ausgestattete junge Frau aus einem langen Schlaf weckt – und dadurch eine Kette dramatischer Ereignisse in Gang setzt. Gejagt von den Mächten des Bösen, begeben sich die beiden auf eine vor allem zeichnerisch beeindruckende Odyssee. Das Zeichner-Autoren-Team unter Leitung des Serien-Erfinders Thorsten Kiecker verrührt dabei viele bekannte Genre-Zutaten, die jede für sich nicht immer originell erscheinen, aber dank der außergewöhnlichen Optik eine stimmige Mischung ergeben. Mit einem bei deutschen Comics selten zu sehenden Feingefühl für Kolorierung, an Trickfilme erinnernde Lichteffekte und fast dreidimensional wirkende Raumdarstellungen sowie durch die enorm dynamisch gezeichneten Figuren entfaltet „Ria“ einen bemerkenswerten Sog.

Vor allem zeichnerisch beeindruckend: Die Cover der bisher erschienenen "Ria"-Bände.
Vor allem zeichnerisch beeindruckend: Die Cover der bisher erschienenen "Ria"-Bände.

© Splitter

Thorsten Kiecker, Andreas Völlinger, Fabian Schlaga  u.a.: „Ria – Die Lichtklan-Chroniken“, bislang zwei von vier geplanten Bänden veröffentlicht, Splitter, jeweils 64 Seiten, je 13,80 Euro
Daniel Schreiber: Annas Paradies, bislang einer von drei geplanten Bänden, 48 Seiten, 13,80 Euro
Kai Meyer, Yann Krehl, Ralf Schlüter: Das Wolkenvolk, bislang vier von sechs Bänden, je 72 Seiten, je 15,80 Euro
Kai Meyer, Yann Krehl, Marie Sann: Frostfeuer, bislang zwei von drei Bänden erschienen, je 48 Seiten, je 13,80 Euro
Von „Ria“, Band 2, erscheint in Kürze eine Oversize-Edition im HC-Überformat (A3) mit exklusivem Bonusmaterial, signiert und mit Originalzeichnungen versehen. Sie kostet 75 Euro, Vorbestellungen per Mail unter preorder@stenarts.com

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