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Das sind die Siegertitel des letzten Quartals sowie des gesamten vergangenen Jahres.

© Reprodukt / Egmont

Die besten Comics des Quartals: Das sind die Favoriten der Kritikerjury

30 Comic-Kritikerinnen und -Kritiker wählen alle drei Monate ihre Favoriten. Hier die Top-10-Titel des letzten Quartals 2021 sowie die Gesamtsieger des Jahres.

In der vierteljährlichen Comic-Bestenliste, die der Tagesspiegel in Kooperation mit der Fachzeitschrift „Buchreport“, der Website Comic.de und dem Radiosender rbbKultur präsentiert, setzten die 30 Kritikerinnen und Kritiker aus Presse, Rundfunk und Internet diesmal das starke Debüt eines jungen Leipziger Künstlers an die Spitze.

Platz 1: „Parallel“ von Matthias Lehmann (Reprodukt, 464 S., 29 €). Der nachgezeichnete Lebensweg von Karl Kling führt zurück in eine düstere Zeit, als Homosexuelle im Nachkriegsdeutschland – Ost wie West – vom Großteil der Gesellschaft offen verachtet wurden, wenn man sie nicht sogar als Kriminelle verfolgte. Ein nachdenklich stimmendes Werk, das auch die Tonlage für eine Reihe weiterer Werke auf dieser Bestenliste vorgibt.

Platz 2: „Sibylla“ von Max Baitinger (Reprodukt, 176 S., 24 €). Mitten im Dreißigjährigen Krieg geboren, war der Dichterin Sibylla Schwarz nur ein kurzes Leben vergönnte und auch ihr posthum veröffentlichtes poetisches Werk ist heute fast völlig vergessen ist. Dies zu ändern, hat sich Max Baitinger mit dieser außergewöhnlichen Comic-Biografie zur Aufgabe gemacht.

Platz 3: „Der Augensammler“ von Frank Schmolke nach Sebastian Fitzek (Splitter, 200 S., 35 €). Erstmals wird einer der Bestseller von Sebastian Fitzek als Comic adaptiert – vom großartigen Frank Schmolke, der ein Seherlebnis geschaffen hat, das weit mehr ist als nur eine simple Comic-Nacherzählung.

Platz 4: „Starman“ von Reinhard Kleist (Carlsen, 176 S., 25 €). In „David Bowie's Ziggy Stardust Years“ erzählt der Berliner Zeichner aus dem Leben eines der größten Popstars der vergangenen Jahrzehnte. Vor allem weiß Reinhard Kleist dabei wieder perfekt Songs in Bilder umzusetzen.

Platz 5: „Fürchtetal“ von Christine & Markus Färber (Rotopol, 116 S., 24 €). Der Vater der Geschwister Färber begeht Suizid. Aus der Verarbeitung des schrecklichen Ereignisses entsteht dieses berührende Comic-Werk.

[Wie jedes Jahr fragte die Tagesspiegel-Comicredaktion auch 2021: Welches waren die besten Comics des Jahres? Hier die Antworten unser Leserinnen und Leser.]

Platz 6: „Im Kopf von Sherlock Holmes“ von Cyril Lieron & Benoit Dahan (Splitter, 96 S., 28 €). Das französische Künstlerduo steigt dem wohl berühmtesten Detektiv aller Zeiten nahezu wörtlich in den Kopf, um seine Arbeitsweise zu entschlüsseln.

Platz 7: „Über Tyrannei“ von Nora Krug nach Timothy Snyder (C.H.Beck, 128 S., 20 €). Die illustrierte Version der gleichnamigen Brandschrift des US-Historikers Timothy Snyder, umgesetzt von Nora Krug in ihrem unnachahmlichen Patchwork-Stil aus Illustration und Comic-Sequenzen.

Platz 8: „The Artist – Ode an die Feder“ von Anna Haifisch (Reprodukt, 128 S., 24 €). Der dritte Band um „The Artist“ ist eine Oper in Comic-Form – ein künstlerisches Experiment mit einer Textfassung aus der Feder des Georg-Büchner-Preisträgers Marcel Beyer.

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Platz 9: „Andere Umstände“ von Julia Zejn (avant-verlag, 200 S., 25 €). In aller Ausführlichkeit wird geschildert, wie Anja ungewollt in „andere Umstände“ gerät. Dabei verschafft Julia Zejns bewusst unspektakuläre Erzählweise dem Band eine Eindringlichkeit, die das Geschehen bis hin zur Abtreibung besonders nachvollziehbar macht.

Platz 10: „Simon vom Fluss“ 1 von Claude Auclair (Cross Cult, 186 S., 35 €). Der aus den 1970ern stammende und bis heute beklemmende Postapokalypse-Klassiker kommt in einer sorgfältig editierten und mit viel Begleitmaterial ergänzten dreibändigen Gesamtausgabe heraus.

Die Jahres-Sieger

Rechnet man alle Punkte der vier Quartalsabstimmungen zusammen, ergeben sich auch die Gesamtsieger des Jahres. Auf dem ersten Platz findet sich hier mit einem überragenden Punktevorsprung Ralf Königs Lucky-Luke-Hommage „Zarter Schmelz“ (Egmont), auf Platz 2 folgt Shigero Mizukis „Kitaro“ (Reprodukt), auf Platz 3 Zidrou und Pé mit „Marsupilami – Die Bestie 1“ (Carlsen), auf Platz 4 Tillie Waldens „Auf einem Sonnenstrahl“ und auf Platz 5 Steven Applebys „Dragman“ (Schaltzeit Verlag).

„Dragman“ war im vergangenen Jahr auch der Favorit der Tagesspiegel-Comicjury - deren Abstimmungsergebnisse finden sich hier.

Martin Jurgeit

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