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Klassiker. Auch Robert Crumbs "Motor City Comics" ist in der Ausstellung vertreten.

© Robert Crumb und Rip Off Press

"Comics! Mangas! Graphic Novels!": Bundeskunsthalle plant große Comicausstellung

Unter dem Titel "Comics! Mangas! Graphic Novels!" will die Bundeskunsthalle Bonn im kommenden Jahr die Geschichte der Kunstform nachzeichnen.

Es soll eine Comic-Ausstellung der Superlative werden. Die Bundeskunsthalle in Bonn plant die nach eigenen Angaben "bisher umfangreichste Ausstellung zur Geschichte dieses Bildmassenmediums in Deutschland". Wie die von Bund und Ländern finanzierte Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH kürzlich bekanntgab, will man mit einer viermonatigen Ausstellung ab Mai 2017 "die Entwicklung des Comics von seinen Anfängen als zunächst ausschließlich komische Unterhaltung in den farbigen Sonntagsbeilagen der New Yorker Tagespresse und bald auch landesweit täglich erscheinenden »strips« bis hin zu heutigen Phänomenen wie dem Manga und der Graphic Novel nachzeichnen". Mehr als 250 Exponate aus den USA, Europa und Japan sollen unter dem Titel "Comics! Mangas! Graphic Novels!" zu sehen sein.

Von Yellow Kid bis Ralf König

Die chronologisch aufgebaute Ausstellung beginnt bei den Anfängen des Comics in den USA. "Wilhelm Busch zum Trotz: Der moderne Comic ist eine amerikanische Erfindung und das erste Bildmassenmedium der Kulturgeschichte", heißt es in der Ankündigung. "Sein Geheimnis: Die untrennbare Verschmelzung von Zeichnung und Text, durch die die Bildfolgen auf wundersame Weise »in Bewegung« geraten und
zu erzählen beginnen." Um diese Phase zu illustrieren, werden unter anderem Originale des ab 1896 veröffentlichten Zeitungsstrips "The Yellow Kid" gezeigt, dem "Markstein grafischen Erzählens".

Über weitere Klassiker wie "Little Nemo" oder "Krazy Kat", "Flash Gordon" und "Prinz Eisenherz" geht es dann zu Superhelden-Heften wie den Superman-Abenteuern, durch die der Comic vorübergehend "auch zum »trivialen« Massenprodukt für Kids" geworden sei, wobei auch der Comics Code von 1954 mit seinen massiven Einschränkungen thematisiert werden soll.

"Die Befreiung vom Image des »Blasenfutters für Analphabeten« läuteten endgültig erst Robert Crumb 1968 mit seinem Underground-Heft Zap Comix und Will Eisner mit seiner ersten Graphic Novel, Ein Vertrag mit Gott (1978), ein", heißt es weiter in der Ankündigung. Heute präsentiere sich der Comic, inzwischen zur »neunten Kunst« erklärt, wieder als "eine erstaunlich vitale und kreative Ausdrucksform, deren Formenreichtum und Vielgestaltigkeit die Ausstellung mit ausgewählten Meisterwerken von Künstlern wie Crumb, Eisner, Mœbius, Jacques Tardi, Enki Bilal, Lorenzo Mattotti oder Chris Ware dokumentiert". Auch deutscher Comicschaffende werden vertreten sein, darunter Ralf König, Isabel Kreitz, Reinhard Kleist und Mawil.

Je eine eigene Abteilung soll sich speziell der Entwicklungsgeschichte des Comics in Europa mit herausragenden Originalseiten von "Tim und Struppi" bis "Asterix" sowie dem Manga widmen, "der in den 1990er Jahren auch außerhalb Japans seinen Weg zu einer neuen, inzwischen weltweit verbreiteten Jugendkultur antrat".

Aufgabe der Bundeskunsthalle ist es nach eigenen Angaben, "mit ihren Ausstellungen und Veranstaltungen national wie international ein Schaufenster für jenen offenen Kulturbegriff zu sein, der für die Identität der Bundesrepublik Deutschland von zentraler Bedeutung ist". Die Ausstellung "Comics! Mangas! Graphic Novels!" ist vom 7. Mai bis 10. September 2017 zu sehen.

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