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So zeichnet Sascha Wüstefeld Mecki & Co.

© Illustration: Sascha Wüstefeld/Hörzu

Comic-Klassiker: Mecki im neuen Gewand

Generationswechsel bei Deutschlands populärstem Igel: Sascha Wüstefeld und Ulf S. Graupner übernehmen den „Mecki“-Strip von Hansi Kiefersauer in der „Hörzu“.

Der Igel Mecki, der seit 1949 das Maskottchen der Fernsehzeitschrift „Hörzu“ ist, und dessen erste Abenteuer Reinhold Escher gestaltete, wurde bereits von vielen Kreativen betreut. Wenige haben ihn jedoch so lange gezeichnet, wie Johann „Hansi“ Kiefersauer. Seit 2006 kümmerte er sich gemeinsam mit seiner Frau Lilli Herschhorn, die mit ihm gemeinsam die Geschichten schrieb, um die wöchentlichen Abenteuer von Mecki.

Rund 780 „Mecki“-Seiten hat Johann „Hansi“ Kiefersauer gezeichnet, hier die Hauptfiguren.
Rund 780 „Mecki“-Seiten hat Johann „Hansi“ Kiefersauer gezeichnet, hier die Hauptfiguren.

© Illustration: Johann Kiefersauer.

In 15 Jahren müssen rund 780 Seiten entstanden sein. Nun gibt Kiefersauer Mecki ab. Wohlverdient, denn er ist mittlerweile 73 und damit ungefähr gleich alt wie Mecki selbst.

Sein Abschied geschieht bei ungebrochener Popularität, freiwillig und selbstbestimmt - eine Seltenheit unter Comicschaffenden. Er hat sogar seine Wunschnachfolger bei der „Hörzu“-Redaktion ins Spiel gebracht: Sascha Wüstefeld und Ulf S. Graupner.

Die beiden Berliner erschufen vor einigen Jahren die Comicserie „Das UPgrade“, die zu gleichen Teilen Superhelden-Parodie und DDR-Hommage war. Wüstefeld und Graupner wussten, wovon sie zeichneten, denn beide sind in der DDR geboren und aufgewachsen.

Dort lag natürlich nicht bei jeder Oma die Westzeitschrift „Hörzu“ auf dem Beistelltisch, aber Ulf Graupner verrät, dass er in seiner Kindheit „einen kleinen Raucher-Mecki“ besaß, „dem man eine winzige Plast-Zigarette in den Mundwinkel stecken und anzünden konnte“. Sascha Wüstefeld ergänzt: „Es ist schon eine große Ehre, diese Figur nun weiterführen zu dürfen.“

Zwischen Kontinuität und Eigenständigkeit

Das neue Team will genug Kontinuität beibehalten, um die Leserschaft der „Hörzu“ nicht zu verschrecken, andererseits ausreichend Eigenständigkeit mitbringen, um das Arbeitspensum durchhalten zu können.

Panel für Panel: Johann Kiefersauer in seinem Kreuzberger Atelier.
Panel für Panel: Johann Kiefersauer in seinem Kreuzberger Atelier.

© Mike Wolff

Wüstefeld: „Um das zu schaffen, darf es mir als Zeichner natürlich nicht schwerfallen. Also werde ich Mecki in meinem Stil zeichnen. Dabei achten wir aber darauf, dass die Leser ihre Figur weiterhin wiedererkennen. Ich orientiere mich zeichnerisch am ehesten an Reinhold Escher, aber auch an Hansi.“

Ulf S. Graupner (links) und Sascha Wüstefeld mit einem Modellbausatz zu „Das UPgrade“.
Ulf S. Graupner (links) und Sascha Wüstefeld mit einem Modellbausatz zu „Das UPgrade“.

© Archivfoto: Lars von Törne

Das neue Team wird Fortsetzungsgeschichten mit ungefähr 16 Seiten erstellen. Ulf Graupner entwickelt die Grundzüge der Handlung, die dann beide gemeinsam ausarbeiten. Graupner erstellt anschließend Storyboards und Dialoge, auf deren Grundlage Wüstefeld die Episoden zeichnet und koloriert. Die erste neue Seite erscheint an diesem Freitag, dem 28. Januar 2022, in der „Hörzu“.

Und Johann Kiefersauer? „Seit ich die letzten Seiten abgeliefert habe muss ich sagen, dass ich keine geringe Erleichterung verspüre. Und wie Du siehst, habe ich jetzt sogar Zeit, auf E-Mails nicht erst nach Wochen zu antworten!“ Alles richtig gemacht. Genieß‘ deinen Mecki-Ruhestand, Hansi!

Unser Autor Bela Sobottke ist Grafiker und Comiczeichner und lebt in Berlin. Zuletzt erschien sein Album „Die Legende von Kronos Rocco“.

Bela Sobottke

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