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Weltraum-Seifenoper: Eine Seite aus der Neuauflage von „Flash Gordon“.

© Hannibal

Comic-Klassiker „Flash Gordon“: Rückkehr zum Planeten Mongo

Sein Werk beeinflusste Frank Miller, Carl Barks und Hansrudi Wäscher. Jetzt wurden die „Flash Gordon“-Strips von Alex Raymond auf Deutsch neu aufgelegt.

Seit 1934 erlebt der athletische Held Flash Gordon zusammen mit der schönen Dale Arden und dem verschrobenen Wissenschaftler Dr. Hans Zarkov Comicabenteuer auf dem exotischen Planeten Mongo. Hier treffen die Erdlinge auf den grausamen Diktator Ming und dessen egozentrische Tochter. Außerdem warten Ungeheuer, geflügelte Krieger, stolze Löwenmenschen und eine Hexenkönigin. Die Wälder sind so gefährlich wie die Unterwasser-Welten, Ritterspiele und futuristisches Kriegsgerät schließen einander nicht aus.

Ausgedacht hat sich all das der amerikanische Autor und Zeichner Alex Raymond (1909–1956). Die bunten und heroischen, meistens mit einem Cliffhanger endenden Episoden der Weltraum-Seifenoper begeisterten damals junge und erwachsene Leser der Comicseiten in den US-Sonntagszeitungen. Trotzdem sollte man nicht zu viel nostalgische Politur auftragen. Raymonds Fortsetzungsgeschichten waren ungeheuer naiv, der Subtext ist sexistisch und rassistisch.

George Lucas ließ sich hier zu „Star Wars“ inspirieren.

Mag man angesichts der rustikalen Plots und Charakterisierungen mit den Augen rollen, beeindruckt die zeichnerische Qualität dagegen noch heute. „Auf dem Planten Mongo“, der erste querformatige Band der deutschsprachigen „Flash Gordon“-Werkausgabe, dokumentiert die rasante Entwicklung von Raymonds Zeichenkunst. Die zunächst recht steifen Figuren und Szenen wurden noch 1934 dynamischer und stilsicherer, zudem veränderte sich die Seitenaufteilung und ließ kühnere, kraftvollere Bilder zu.

Raymonds Zeichnungen und seine Science-Fantasy-Storys beeinflussten viele Künstler, darunter Frank Miller, Carl Barks, Al Williamson und sogar Hansrudi Wäscher – selbst George Lucas ließ sich von den frühen Flash Gordon-Verfilmungen zu „Star Wars“ inspirieren.

Anfang November wurde verkündet, dass statt Matthew Vaughn („Kick-Ass“) nun wohl Julius Avery („Operation: Overlord“) die seit Längerem angedachte „Flash Gordon“-Neuverfilmung als Regisseur umsetzen soll. Bis dahin flasht man mit den guten, alten Comics vermutlich keine jungen Leser mehr. Dafür ist die Werkausgabe aber auch nicht gedacht. Sie ist viel mehr etwas für Nostalgiker, Sammler, Liebhaber und Hobby-Historiker, die gerne noch einmal zum Planeten Mongo reisen, um den tiefen Fußabdruck von Alex Raymond und Flash Gordon in der Comicwelt und der Popkultur zu untersuchen.

Alex Raymond: Flash Gordon - Auf dem Planeten Mongo, Sonntagsseiten 1934-1937, Hannibal Kult, 208 Seiten, 35 Euro

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