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Volksbühne: Hommage an Mikis Theodorakis

Auch wenn es für die Organisatoren des „Festivals Musik und Politik“ ein Schlag war, dass Vicky Leandros und Konstantin Wecker hatten absagen müssen: Durch sie hätte die Hommage an Mikis Theodorakis womöglich noch länger als vier Stunden gedauert.

Dass das Konzert zu Ehren des bald 85-jährigen Komponisten und Freiheitshelden für Hörer ohne ostdeutsche oder griechische Sozialisation bereits vor Mitternacht stellenweise Züge einer Geisterstunde annahm, hatte wohl auch etwas mit seiner problematischen Konzeption zu tun. Einerseits pflegt man das Erbe des 1970 in Ost-Berlin gegründeten „Festivals des politischen Liedes“. Andererseits müsste diese Traditionen lauter hinterfragt werden, um mehr als Nestwärme für die Masse der 50- bis 60-Jährigen zu produzieren, die die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz füllen.

Weder in den Interpretationen langsam ergrauender Stars wie Gina Pietsch, Gerhard Schöne und Petros Pandis noch in den Beiträgen jüngerer Musiker wie der Sängerin Kalliopi Vetta oder dem Elektroakustik-Künstler jayrope scheint Theodorakis’ aktuelle Bedeutung wesentlich über die eines begnadeten Melodikers hinausgehen. Einzig das eingespielte Videointerview, in dem die Puppe Kostas Rapadopoulus (der griechische Horst Schlämmer) den Komponisten in ein absurdes Männergespräch über die Frauen verwickelt, provoziert einen Moment von lebendiger Zwiespältigkeit. Carsten Niemann

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