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Zeit für Denkstoff. Auch gute Sachbücher gibt es dieses Jahr.

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Bücher des Jahres: Wir empfehlen die besten Sachbücher

Für gute Lektüren gibt es so viel Gelegenheit wie lange nicht. Hier sind unsere acht Lieblingssachbücher des Jahres.

Die Tage werden kürzer, die Pandemie lässt viel Raum fürs Lesen und Weihnachten steht vor der Tür. Kurzum: Es ist Buchsaison. Wir haben die besten Bücher des Jahres herausgesucht und präsentieren sie in fünf Kategorien. Dieses Mal: Sachbücher, von Künstlicher Intelligenz bis Kolonialismus.

Andreas Kossert: Flucht

Schon immer sind Menschen dazu gezwungen worden, ihre Heimat zu verlassen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Flucht zum Massenphänomen. Der Historiker Andreas Kossert stellt die Flüchtlinge in den Mittelpunkt seines gründlich recherchierten Buches (Siedler, München 2020. 432 Seiten, 25 €). Er plädiert für mehr Empathie – und dafür, dass wir ihren Geschichten zuhören. (Christian Schröder)

Robin di Angelo: Wir müssen über Rassismus sprechen

White Fragility“ heißt das Buch im Original, „weiße Empfindlichkeit“: Bezieht sich auf die Menschen, die glauben, keine Rassisten zu sein, und, plötzlich damit konfrontiert, aus allen Wolken fallen ((HoCa, Hamburg 2020. 224 S., 25 €.). Di Angelos Buch schärft das Bewusstsein für die Komplexität und den Nuancenreichtum des Rassismus. (Gerrit Bartels)

Jonathan Lear: Radikale Hoffnung Ethik im Angesicht kultureller Zerstörung

„Danach ist nichts mehr geschehen“: Aus diesem Satz des Crow-Häuptlings Plenty Coups versucht der Chicagoer Philosoph Jonathan Lear abzuleiten, was es heißen könnte, ein Leben nach dem Zerbrechen aller kulturellen Gewissheiten zu führen (Suhrkamp, Berlin 2020. 235 Seiten, 28 €). Auch für mentale Bewohner der westlichen Welt. (Gregor Dotzauer)

Richard David Precht: Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens

Intellektuelle wie der Philosoph David Richard Precht sind Populärwissenschaftler, weil sie auch Schwieriges verständlich erklären (Goldmann Verlag, München 2020. 251 Seiten, 20 €). Und Prechts klugem Essay wünscht man Leser, die den Hype um die KI und manchen Digitalwahn mit ihrer natürlichen Intelligenz nun auch kritisch begreifen. (Peter von Becker)

Uta Ruge: Bauernland

Spätestens seit Corona zieht es alle aufs Land. Wie es dort tatsächlich zugeht, das erzählt Uta Ruge eindringlich, genau, mit präzisen Details und großem historischen Bogen (Kunstmann, München 2020. 478 Seiten, 28 €). Der Bruder hat den Hof der Familie übernommen, die Schwester zeigt, was Landwirtschaft einmal war und was sie heute ist. (Susanne Kippenberger)

Delphine Horvilleur: Überlegungen zur Frage des Antisemitismus

Der Antisemitismus ist eine Verschwörungstheorie, eine Fantasie von „Juden“, die in jeder Gestalt bedrohen: ob reich oder arm, revolutionär oder bürgerlich, kapitalistisch oder sozialistisch (Hanser Verlag, München, 2020, 160 Seiten, 18 €). Die feministische Rabbinerin Horvilleur taucht in die Tiefe dieser Fantasien, um sie aufzulösen. (Caroline Fetscher)

Ursula Schulz-Dornburg, Martin Zimmermann: Die Teilung der Welt

Unmittelbar vor der Sanierung des prächtigen Archivo General de Indias in Sevilla gelangen Ursula Schulz-Dornburg einmalige Aufnahmen aus 300 Jahren spanischer Kolonialgeschichte (Wagenbach, Berlin 2020. 160 S. viele Abb, 28 €), ergänzt durch einen historischen Abriss zum Zeitalter der „Entdecker“, dessen Folgen die Welt bis heute prägen. (Katrin Hillgruber)

Eva von Redecker: Revolution für das Leben

Ein kluges, mutiges Plädoyer für eine radikale Abkehr von der destruktiven Verwertungslogik kapitalistischer Eigentumsverhältnisse (S. Fischer, Frankfurt/Main 2020. 316 S, 23 €), hin zu einem solidarischen Miteinander auf diesem Planeten: eine Revolution, die in diversen Protestbewegungen der letzten Jahre längst begonnen hat, als „Aufstand der Lebenden gegen die Lebenszerstörung.“ (Anja Kümmel)

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