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Booker-Prize-Sieger Damon Galgut. Er erhält den Preis für seinen Roman "The Promise"

© imago images/ZUMA Press

Booker Prize, Prix Goncourt etc: Geheimnis und Versprechen

Südafrika, Kongo, Frankreich: Die am Mittwoch in Paris und London verliehenen Literaturpreise weiten die literarische Perspektive.

Gegen Ende des Jahres geht es Schlag auf Schlag mit den renommierten Literaturpreisen. Nach dem Deutschen Buchpreis (sowie vor der Verleihung des Georg- Büchner-Preises am Samstag in Darmstadt an Clemens J. Setz) verschiebt sich der Fokus dabei stets noch einmal in Richtung der internationalen Literatur.

Nachdem am Mittwochfrüh in Paris der Prix Goncourt an den 31 Jahre jungen senegalesischen Schriftsteller Mohamed Mbougar Sarr und seinen Roman „La plus secrète mémoire des hommes“ gegangen war, verkündete am Abend desselben Tages auch die Jury des Booker Prize in London, wer ihr diesjähriger Preisträger ist: der 1963 in Pretoria geborene und in Kapstadt lebende Schriftsteller und Dramatiker Damon Galgut. Er bekommt den Booker- Preis für seinen Roman „The Promise“.

Darin erzählt Galgut die Geschichte des Niedergangs einer weißen Farmer-Familie in Südafrika über mehrere Jahrzehnte hinweg, von den späten Jahren der Apartheid bis hin zur Präsidentschaft des ANC-Vorsitzenden Jacob Zuma von 2009 bis 2018. Das titelgebende Versprechen bezieht sich auf eine schwarze Bedienstete der Farmer-Familie.

Ihr war von dieser zugesagt worden, sie könne nach dem Ende der Apartheid das Haus und den Grund, auf dem sie lebt, behalten. Ein leeres Versprechen, wie sich herausstellt.

Hanser veröffentlicht den Roman von Sarr nächstes Jahr

Weder Mohamed Mbougar Sarr noch Damon Galgut sind hierzulande geläufige Namen. Das allerdings dürfte sich jetzt flugs ändern, denkt man beispielsweise an den überragenden Erfolg, den der Prix-Goncourt-Preisträger des vergangenen Jahres, Hervé Le Tellier, mit seinem Roman „Die Anomalie“ auch in Deutschland hat.

„La plus secrète mémoire des hommes“ ist bereits Sarrs vierter Roman. Schon vor der Preisverleihung scheint deshalb der Hanser Verlag auf diesen Autor verstärkt aufmerksam geworden zu sein, auch weil er in Frankreich bereits mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde.

Hanser plant, im Herbst des kommenden Jahres Sarrs Roman über einen Schriftsteller, der auf der Spur eines anderen, mysteriösen Schriftstellers ist, unter dem Titel „Die geheimste Erinnerung des Menschen“ zu veröffentlichen.

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Auch der Galgut-Roman wird vermutlich bald auf Deutsch erscheinen, höchstwahrscheinlich bei einem Verlag der Penguin-Random-House-Gruppe. Denn die letzten fünf Romane von Galgut gab es auf Deutsch bei den zu Random House gehörenden Verlagen Manhattan und Goldmann, zuletzt 2014 „Arktischer Sommer“ und beginnend 2003 mit „Der gute Doktor“, für den Damont erstmals für den Booker Prize nominiert war.

Fehlt noch die belgische und auf Französisch schreibende Schriftstellerin Amélie Nothomb, die für ihren Roman „Premier Sang“ den Prix Renaudot bekommen hat, traditionell am Tag der Prix-Goncourt-Bekanntgabe. Nothomb ist 1967 im japanischen Kobe zur Welt gekommen und hat ihre Kindheit und Jugend als Tochter eines belgischen Diplomaten hauptsächlich in Fernost verbracht.

"Premier Sang" ist Nothombs 30. Roman

Seit ihrer Jugend schreibe sie „wie besessen“, heißt es in der Kurzbiografie des Diogenes Verlags, der Nothomb im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht hat und ihre Geschichten seit Anfang der neunziger Jahre veröffentlicht.

Tatsächlich ist die Zahl der in Frankreich immens erfolgreichen Bücher von Amélie Nothomb fast unüberschaubar, „Premier Sang“ ist ihr 30. Roman. Dieser basiert auf der Geschichte ihres Vaters Patrick Nothomb und handelt unter anderem von der Krise im Kongo in den frühen sechziger Jahren.

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