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Prachtbau. Die Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe.

© Jörg Carstensen/dpa

Bildband über Neue Nationalgalerie: Großes Bauwerk, große Kunst

Von Mondrian über Giacometti bis zur MoMA: Ein Bildband über die Neue Nationalgalerie dokumentiert rund 130 Ausstellungen.

Am 15. September 1968 wurde die Neue Nationalgalerie eröffnet. Wie das ablief und was man damals unter einem festlichen Ereignis verstand, zeigt ein Fernsehfilm, der erst vor Kurzem wiederentdeckt und am Wochenende in der von Baugerüsten verstellten Halle gezeigt wurde.

Das besondere Geschenk zum Geburtstag der Neuen Nationalgalerie aber liegt nun in Buchform vor: „Die Ausstellungen. Neue Nationalgalerie 1968–2015“, eine Bilddokumentation der rund 130 Ausstellungen, die in dem Meisterwerk Mies van der Rohes gezeigt wurden, die jedes Mal eine neue Installation erforderten – und jedes Mal ein neues Gesamtbild von Bauwerk und Kunst ergaben.

500 Fotografien lassen den Betrachter staunen

Insgesamt zeigte die Nationalgalerie in ihrem Prachtbau 311 Ausstellungen, die im Anhang des großformatigen 344-Seiten-Buchs aufgeführt sind, mit den Namen der Kuratoren, der Zahl der gezeigten Arbeiten, gegebenenfalls des Katalogs und, wo diese gesondert zu ermitteln war, der Zahl der Besucher. Das Ganze ist für 40 Euro plus Versandkosten bei – ja, wem wohl – dem rührigen Verein der Freunde der Nationalgalerie zu erwerben (www.freunde-der-nationalgalerie.de /dieausstellungen).

500 Fotografien – und die, wo auch immer sie erreichbar waren, in Farbe – lassen den Betrachter staunen. Jeder hat seine Lieblingsausstellungen in Erinnerung. Dass es aber eine derartige Fülle großartig präsentierter Ausstellungen gab, angefangen mit der legendären Mondrian-Retro zur Eröffnung des Hauses, das hätte man nicht gedacht. Besonders gut kam die gläserne Halle der Nationalgalerie naturgemäß bei Skulpturen und Installationen zur Geltung; unvergessen das poetische Luftschiff des Belgiers Panamarenko (1978) oder die kargen Figuren Giacomettis (1987).

Nach dran am Vorbild New York

Dass der Kunsttempel auch für Remmidemmi taugt, zeigte die Festwochenveranstaltung „Zirkus“ (1978) ebenso wie die wuselige Werkstattausstellung des Architekten Rem Koolhaas (2003). Gleich danach kam 2004 der Erfolgsschlager schlechthin, die Ausstellung des New Yorker MoMA mit ihren 1,2 Millionen Schaulustigen. Aber es war nicht die erste und einzige der populären Sammlungspräsentationen: Auch das Guggenheim Museum oder der famose Ernst Beyeler waren zu Gast. Und was ein Blockbuster ist, zeigte die Nationalgalerie, als Sammler Erich Marx seine vier Kunstmarktgrößen Beuys, Rauschenberg, Twombly und Warhol auftreten ließ – in ihren Werken, zur Eröffnung aber auch ganz real (1982). Da war man nah dran am bewunderten Vorbild New York.

Kurzum, dies ist ein Buch zum Schwelgen, in eigenen Erinnerungen oder in den nie gesehenen Eindrücken früherer Zeiten. Und um stolz darauf zu sein, so ein Haus in der Stadt zu wissen.

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