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Die Berliner Bühnen waren 2020 nur wenige Monate geöffnet.

© Doris Spiekermann-Klaas

Berlins Bühnen im Pandemie-Jahr 2020: 2,4 Millionen Tickets weniger

Durch Corona konnten die Berliner Theater und Orchester monatelang keine Gäste empfangen. Aber nicht alle Bühnen haben deswegen Defizit gemacht.

Nur 900 000 Besucher:innen konnten 2020 in Berlin Aufführungen in den staatlich geförderten Bühnen und Konzerthäusern erleben. Ab März waren die Häuser wegen des ersten Lockdowns wochenlang geschlossen, nach einer Phase, in der mit geringer Auslastung gespielt werden durfte, kam im November der zweite Lockdown. 2019 hatten die Häuser noch 3,3 Millionen Eintrittskarten verkauft.

Die Volksbühne beispielsweise zählte nur 29 000 Gäste statt 121 000 im vergangenen Jahr. Die Komödie am Kurfürstendamm konnte 38 500 statt rund 140 000 Zuschauer:innen begrüßen. Nur ein Viertel der Gäste des Vorjahres erreichten die drei Opernhäuser der Stadt, der Friedrichstadt-Palast kam nur auf ein Fünftel der Besucher im Vergleich zu 2020.

Die Stiftung Berliner Philharmoniker zählte 90 000 Besucher:innen statt 261 000 im Jahr davor. Dadurch entstand für das Orchester ein Defizit von rund acht Millionen Euro, wie der Tagesspiegel auf Nachfrage erfuhr. Die Summe errechnet sich aus dem Minus bei Kartenverkäufen, abgesagten Tourneen und der geringen Zahl von Saal-Vermietungen. In „normalen“ Jahren erwirtschaften die Philharmoniker einen Großteil ihres Etats selbst und gehören deshalb zu den Institutionen niedriger Subventionsquote pro Platz. Das Defizit wird zu zwei Dritteln vom Land Berlin ausgeglichen und zu einem Drittel vom Bund.

Andere Institutionen konnten trotz der langen Schließzeiten das Jahr 2020 mit einem positiven Ergebnis abschließen, wie aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht zur finanziellen Entwicklung der Theater und Orchester in Berlin zu entnehmen ist. Bühnen, die nur einen relativ geringen Anteil ihrer Ausgaben durch den Verkauf von Tickets decken, haben von der Kurzarbeit-Regelung profitiert. Dadurch wurden die Personalkosten teilweise von der „Agentur für Arbeit“ übernommen. Die so eingesparten Summen können die Theater nun nutzen, um ihre für 2021 zu erwartenden Mindereinnahmen zu kompensieren.

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