zum Hauptinhalt
Beim 15. Gallery Weekend in Berlin nahmen 45 Galerien teil, viele weitere hatten lange geöffnet.

© Christoph Soeder/dpa

Berliner Kunstwochenende: Gallery Weekend meldet Besucherrekord

Das Veranstalter des Berliner Gallery Weekend melden rund 35 000 Besucherinnern und Besucher in den letzten vier Tagen, 5000 mehr als im Vorjahr.

Gäste, die aus dem asiatischen Raum nach Berlin gereist sind erzählen von der im März zu Ende gegangenen Art Basel Hongkong. In einer Charlottenburger Galerie steht eine Sammlerin vor den Gemälden und meint, sie habe Ähnliches gerade in Paris gesehen. Dass es bei den Brunch-Gesprächen und Dinner-Talks des am Sonntag zu Ende gegangenen Gallery Weekends auch oft um Kunst ging, die jemand gerade woanders gesehen hatte, und weniger um die Highlights in den Berliner Galerien, zeigt, mit welcher Herausforderung diese gerade zu kämpfen haben. Ein Termin jagt den anderen: Frieze in New York, Venedig Biennale, Photo London.

Für Sammler bedeutet das: Sie müssen sich entscheiden. Niemand kann alle Termine wahrnehmen und schon gar nicht überall kaufen. Die gute Nachricht: Das Gallery Weekend schneidet auch in diesem Jahr gut ab. Berlin bleibt ein Magnet für Kunstliebhaber. Die Veranstalter melden rund 35 000 Besucher in den vergangenen vier Tagen; 5 000 mehr als im Vorjahr. Wie das Wochenende für die Galeristen ansonsten lief, hängt ganz davon ab, wen man fragt. Manche Galerien wollen etwas weniger internationale Sammler ausgemacht haben als sonst. Andere, wie Dittrich & Schlechtriem oder Wentrup berichten von guten Kontakten auch zu amerikanischen Sammlern.

Bei steigenden Gewerbemieten stellt sich für viele Galeristen die Frage: hinziehen, wo auch andere sind, oder einen etwas abseitigeren, eventuell günstigeren Standort wählen? Wentrup hat sich fürs Cluster entschieden. Die neuen Räume im Berliner Westen ziehen mächtig viel Publikum an. Besonders beliebt ist die samtene Bank, die in der Mitte der Galerie zum Verweilen einlädt. Das können sich andere glatt abschauen. In der Charlottenburger Nachbarschaft wohnen natürlich viele Kunstinteressierte, aber auch auswärtige Sammler lassen sich in Gallery Weekend-Sponsorenautos vorfahren und schauen gleich auch bei den benachbarten Galerien vorbei, bei Michael Haas oder Contemporary Fine Arts. Nur die einflussreiche Galerie von Max Hetzler macht dieses Mal nicht mit.

Neuer Standort in Moabit

Im Galeriehaus in der Lindenstraße, wo der Eigentümer wechselte, sind jetzt etliche Büros einzogen, die Galerie Gregor Podnar machte sich dagegen von Kreutberg aus auf in Richtung Moabit, ein Standort, der – bis auf die Galerie Fricke – weitgehend frei ist von Kunsthändlern. Podnars neue Räume liegen ebenerdig mit üppigen Fensterflächen zur Straße. Das steht dem Kiez gut. Dass auch in den umliegenden Altbauwohnungen viele Kunstinteressierte wohnen haben die Galeristen bereits erfreut registriert. Und offenbar fanden auch auswärtige Sammler, die Interesse an den abstrakt-figurativen Malereien von Anne Neukamp haben, ihren Weg hierher.

Dass die Berliner Galerien nun schon zum 15. Mal ein gemeinsames Wochenende auf die Beine stellen, trotz der Konkurrenz, die sie ja auch untereinander haben, trotz ihrer internationalen Verpflichtungen und trotz der fehlenden Unterstützung durch die Berliner Politik, ist ein schöner Erfolg. Beim exklusiven Sammler-Dinner am Samstagabend im Postbahnhof wurden noch Tische herbeigeholt, weil wohl doch mehr als die avisierten 900 Gäste kamen. Natürlich will jeder Sammler zum exklusiven Kreis gehören. Und die Galerien sind bemüht, ihren Gästen eine gute Zeit zu bescheren. Neben Partys und Kunst in der Galerie, gehören übrigens auch Atelierbesuche bei Künstlern dazu. Die lassen sich in Berlin besonders gut organisieren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false