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Einmal um die Welt in Berlin. Vor zehn Jahren initiierte Bernhard Karl das Festival.

© Thilo Rückeis

Berliner Festival „Around the World in 14 Films“: Paten für das gute Kino

Von Brasilien bis zu den Philippinen: Das Berliner Festival „Around the World in 14 Films“ in der Kulturbrauerei zeigt Top-Titel aus Cannes, Venedig und Sundance - zehn Tage lang.

Angefangen hat der Film-Maniac Bernhard Karl vor genau zehn Jahren, damals fast als Einzelkämpfer. Inzwischen ist sein Festival "Around the World in 14 Films“ beträchtlich gewachsen, mit ordentlichem Stab und Etat (Hauptförderer: das Auswärtige Amt) und Nebenprogramm. Das Ziel aber bleibt klar und knapp wie am ersten Tag: Zehn Tage lang haben Top-Titel von den großen Festivals ein Zuhause in Berlin, ob mit Verleih und Kinostart oder ohne.

Aus exakt 14 Ländern, von Brasilien bis zu den Philippinen und vom bewusst bereits als Staat geführten Kurdistan bis zum pazifischen Insel-Land Vanuatu hat Karl diesmal Filme ins Kernprogramm eingeladen, und nur die Hälfte davon kommt demnächst ins Kino. Bereits in Cannes zu sehen waren Pablo Larrains Anti-Biopic „Neruda“ (Kinostart 23.2.), Asghar Farhadis iranisches Ehe-Drama um einen sexuellen Übergriff („The Salesman“, 2.2.), das zart-heitere Porträt des finnischen Fast-Boxweltmeisters von 1962 ("Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki", 5.1.) und Kirill Serebrennikovs wuchtiges Werk um einen fundamentalistischen Oberschüler („The Student“, Start am 19.1. unter dem Titel „Der die Zeichen liest“). Und, in Cannes mit dem Debütpreis Caméra d'Or ausgezeichnet, die energiegeladene Banlieue-Geschichte „Divines“ der Regisseurin Houda Benyamina.

Zum zweiten Mal: Spielort Kulturbrauerei

Mit sieben Filmen liegt diesmal Venedig vorn, wobei fünf – „Neon Bull“ des Brasilianers Gabriel Mascaro, Emin Alpers Istanbul-Dystopie „Frenzy“, Amos Gitais israelisches Doku-Experiment „Rabin, the Last Day“, das im März ins Kino kommende Südsee-Epos „Tanna“ und Esther May Campbells Debüt „Light Years“ – dort bereits 2015 liefen. Neu dagegen sind Ulrich Seidls Luxustouristenporträt „Safari“ (Start 8.12.), und, besonderes Fundstück, Lav Diaz’ fast vier Stunden langes, mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnetes philippinisches Drama „The Woman Who Left“ um eine Frau, die – nach Jahrzehnten unschuldig in Haft – ihre eigene Form von Rache sucht.

Schließlich haben in dem „Juwel in der deutschen Filmlandschaft“, wie Schirmherr Frank Walter Steinmeier das Festival nennt, zwei bereits auf dem Sundance-Festival gezeigte Filme Platz: Kelly Reichardts „Certain Woman“ (Start 2.3.) und „A Flag Without a Country“ von Bahman Ghobadi, dessen kurdische Landsleute sich nicht nur im Iran, Irak und in der Türkei, sondern auch gegen den IS behaupten müssen.

Ein traditionelles Extra des Festivals, das erneut im Kino in der Kulturbrauerei beheimatet ist: Die Filme werden jeweils von „Paten“ präsentiert. Diesmal sind unter anderem Meret Becker, Helene Hegemann, Claudia Michelsen, Jan-Ole Gerster, Sebastian Schipper und Ulrich Matthes dabei. Ein schönes Prinzip: Gute Filme brauchen Fürsprecher, mehr denn je.

Von Freitag, 25. November bis Sonntag, 4. Dezember im Berliner Kino in der Kulturbrauerei. Details: www.14films.de

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