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Bunte Menschen in bunten Gewässern: Manchmal ist die Berlinale kurz verträumt.

© promo/Berlinale

Berlinale-Kolumne, Tag 7: Ein Kurzer im Kino

Shorts im Winter – das gibt's nur bei der Berlinale. Aber ein Kurzfilm ist besonders kurz. Unser Autor war bei „A story for two trumpets.“

Ich mach’s kurz. Ich war im kürzesten Kurzfilm. Bei der Berlinale gibt’s Kurze. Sie haben eine eigene Reihe. Shorts im Winter – warum nicht?

Manche Kurzfilme sind schnell vergessen. Einen vergesse ich nicht. Er war kurzweilig.

Zwei Figuren stehen beieinander. Ein Junge ist zu sehen. Ein Mädchen ist zu sehen. Es sind Figuren eines Brunnens. Der Brunnen hat leichte Risse. Aus einem Riss kommt Wasser. Das Mädchen weint. Das Wasser steigt. Das Mädchen weint weiter. Das Wasser steigt weiter.

Sie sind Junge und Mädchen. Sie sitzen auf einem Baumstamm. Das Wasser steigt. Sie streiten sich. Sie fallen vom Baumstamm. Der Stamm rollt weg. Der Stamm fällt hinab. Der Stamm fällt ins Wasser. Es gibt einen Fluss. Der Fluss ist aus Tränen.

Der Stamm treibt im Fluss. Ein Männchen steht am Ufer. Das Männchen springt aufs Holz. Es fährt auf dem Stamm. Das Wasser ist ruhig. Am Ufer sind Tiere. Am Ufer sind Menschen. Ein Mädchen steht am Ufer. Das Mädchen fällt ins Wasser. Ein Schwan ist im Wasser. Der Schwan rettet das Mädchen.

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Das Mädchen malt mit Kreide. Die Kreide malt einen Kreis. Der Kreis wird zum Ball. Eine Frau nimmt den Ball. Die Frau isst den Ball. Die Frau hat einen Bauch. Der Bauch ist groß. Die Frau ist schwanger. Die Frau nimmt ein Messer. Die Frau schneidet. Sie schneidet den Bauch ab.

Babys auf einem Regenbogen

Der Bauch ist ein Ball. Der Ball rollt am Boden. In dem Ball sind Babys. Die Babys sind bunt. Die bunten Babys krabbeln. Sie kommen aus dem Ball. Die Babys gehen ins Wasser. Die Babys tauchen unter Wasser. Sie tauchen tiefer. Sie tauchen noch tiefer. Das Wasser ist bunt. Die Babys sind bunt. Im Wasser sind Pflanzen. Die Pflanzen sind bunt. Die Pflanzen sind schön.

Im Wasser sind Fische. Die Fische sind bunt. Die Fische sind schön. Die Fische lachen. Die Babys lachen. Ein Mädchen schwimmt im Wasser. Das Mädchen tanzt. Die Babys tanzen im Wasser. Die Babys tanzen im Kreis. Die Babys gehen an Land.

Die bisherigen Berlinale-Kolumnen von Robert Ide:

Es gibt einen Regenbogen. Es gibt eine Wiese. Ein Pferd steht im Gras. Die Babys sind im Gras. Der Regenbogen ist bunt. Der Regenbogen ist schön. Die Babys gehen hinauf. Babys sind auf dem Regenbogen. Das Pferd ist auch da. Eine Frau ist auch da. Die Frau hat ein Kleid an. Die Frau zieht am Kleid. Die Frau teilt das Kleid. Sie trennt Stoff ab.

Das Stück Stoff ist weiß. Sie hält es fest. Sie hebt es hoch. Sie zieht es über. Über das eigene Gesicht. Die Frau hat eine Maske. Die Maske geht übers Gesicht. Darunter ist die Nase. Die Nase macht eine Beule. Die Maske hat eine Beule. Die Maske ist eine Brust. Die Brust wird bunt. Alles wird bunt.

Es gibt einen bunten Brunnen. Da ist ein Junge. Da ist ein Mädchen. Da sind bunte Babys. Da ist eine glückliche Frau. Der Brunnen wird bunter. Der Brunnen dreht sich. Die Musik ist schön.

So, das waren fünf Minuten. A story for two trumpets. So heißt der bunte Kurzfilm. Ein besonderer Kurzfilm. Und ein besonders kurzer Film. Und hier hat jeder Satz höchstens fünf Worte. Außer der vorletzte.

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