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Maren Eggert gewinnt einen Silbernen Bären für ihre Hauptrolle in Maria Schraders "Ich bin dein Mensch".

© dpa/Ralf Hirschberger

Update

Berlinale 2021: Goldener Bär für Radu Jude, Silber für Maren Eggert

Die Preise der 71. Berlinale: Den Goldenen Bären gewinnt "Bad Luck Banging..." aus Rumänien, weitere Preise gehen an Maren Eggert und die Dokumentarfilmerin Maria Speth.

Der Goldene Bär der 71. Berlinale geht an die rumänische Satire „Bad Luck Banging or Loony Porn“ des Regisseurs Radu Jude, einen Film, so die Jury, der "den Zeitgeist heraufbeschwört, ihn ohrfeigt, zum Duell herausfordert".  Er rufe Widerspruch hervor und erlaube "doch niemandem, Sicherheitsabstand zu halten“.

"Bad Luck Banging..." spielt im Corona-Sommer 2020: Eine Lehrerin wird wegen eines privat hochgeladenen Sexfilms, in dem sie zu sehen ist, an den Pranger gestellt.

Zwei Preise gehen an deutsche Beiträge: Maren Eggert gewinnt den Silbernen Bären für die beste Hauptrolle, sie spielt in Maria Schraders Sci-Fi-Komödie "Ich bin dein Mensch" eine Wissenschaftlerin, die sich in einen androiden Roboter verliebt - "eine unvergessliche Figur, mit der wir uns identifizieren können", so die Jury. „Wir hatten Glück, den Film während der Pandemie drehen zu können“, sagte Eggert nach der Bekanntgabe. „Deswegen möchte ich meine Solidarität ausdrücken mit allen Schauspielern, die wegen Covid-19 in einer Krise stecken.“

Erstmals wurden die Darstellerpreise genderneutral vergeben, für die beste Haupt- und die beste Nebenrolle; als beste Nebendarstellerin wird Lilla Kizlinger in Bence Fliegaufs "Forest – I See You Everywhere" geehrt.

Maria Speths dreieinhalbstündiger Dokumentarfilm "Herr Bachmann und seine Klasse" über eine 6. Klasse im hessischen Ort Stadtallendorf wurde mit dem Preis der Jury ausgezeichnet (der den bisherigen Alfred-Bauer-Preis ersetzt). "Der Film zeigt, wie weit man es allein mit echtem Respekt, offenem Austausch und dem Zaubertrick bringen kann, den alle großartigen Lehrer:innen beherrschen: Sie entfachen das Feuer der Leidenschaft in ihren Schüler:innen, indem sie ihre Fantasie anregen,“ heißt es in der Begründung der Jury.

Der Große Preis der Jury geht an "Wheel of Fortune and Fantasy" von Ryusuke Hamaguchi aus Japan, einen dreiteiligen Episodenfilm über die Verwerfungen der Liebe.

Scharfe Satire: Katia Pascariu in einer Szene von "Bad Luck Banging or Loony Porn" aus Rumänien, der den Goldenen Bären der 71. Berlinale gewinnt. undatierte Aufnahme). Die Satire «Bad Luck Banging or Loony Porn» des Regisseurs Radu Jude hat den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen.
Scharfe Satire: Katia Pascariu in einer Szene von "Bad Luck Banging or Loony Porn" aus Rumänien, der den Goldenen Bären der 71. Berlinale gewinnt. undatierte Aufnahme). Die Satire «Bad Luck Banging or Loony Porn» des Regisseurs Radu Jude hat den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen.

© Silviu Ghetie/microFilm/Berlinale/dpa

Der ungarische Filmemacher Dénes Nagy wird für die Regie beim Anti-Kriegs-Film „Natural Light“ mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet, der Südkoreaner Hong Sangsoo für das Drehbuch seines Schwarz-Weiß-Films „Introduction“. Der Silberne Bär für eine herausragende künstlerische Leistung geht an Yibrán Asuad für die Montage im Dokumentarfilm „A Cop Movie“ über Polizisten in Mexiko.

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Die beiden weiteren deutschen Produktionen im Wettbewerb - die Literaturverfilmung „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ von Dominik Graf und Daniel Brühls Regiedebüt „Nebenan“ - gingen leer aus, ebenso die als Favoriten gehandelten Beiträge "Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?" von Alexandre Koberidze und "Petite Maman" von Céline Sciamma

Staatsministerin Grütters bedankt sich beim Leitungsduo

Die sechsköpfige Jury, der mit Ildikó Enyedi, Nadav Lapid, Adina Pintilie, Mohammad Rasoulof, Gianfranco Rosi und Jasmila Zbanic in diesem Jahr ausschließlich Goldbären-Gewinner:innen angehörten, sah von 1. bis 5. März insgesamt 15 Wettbewerbsfilme. Wegen der Pandemie gab es keine Filmvorführungen am Potsdamer Platz. Stattdessen konnten Fachleute und Journalist:innen online Filme schauen. Im Juni ist dann ein Festival fürs Publikum geplant, dann sollen auch die am Freitag bekanntgegebenen Preise verliehen werden.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters bedankte sich beim Leitunsduo Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek für das Wagnis der Zwei-Stufen-Berlinale. "Was sonst der krönende Abschluss der Filmfestspiele ist, steht in diesem Jahr als Vorspann für den öffentlichen Teil der Berlinale, nach dem sich nicht nur die Cineasten unter uns sehnen: dem Publikumsfestival, das im Juni allen für ein kulturelles Gemeinschaftserlebnis offensteht.“ Jetzt gelte es, den Sehnsuchtsort Kino wieder zurückzuerobern.

Drei weitere Jurys vergaben Preise

Die dreiköpfige Jury des zweiten Wettbewerbs "Encounters" vergab ihre Hauptpreise an Alice Diops "Nous" aus Frankreich (Bester Film), an "Taste" von Le Bao aus Vietnam (Spezialpreis der Jury) und an den Schweizer Ramon Zürcher für "Das Mädchen und die Spinne" (Regie). Der Jury gehörten die argentinische Festivalleiterin Cecilia Barrionuevo, die französische Filmkuratorin Florence Almozini und der deutsche Poptheoretiker Diedrich Diederichsen an.

In der Reihe "Shorts" wurde Olga Lucovnicova für "My Uncle Tudor" mit einem Goldenen Bären für den besten Kurzfilm ausgezeichnet - einen 20-minütiger Dokumentarfilm über das Missbrauchs-Trauma der Regisseurin. In der Kinder- und Jugendfilmreihe "Generation" gewannen "Han Nan Xia Ri" (Sommerflirren) von Han Shuai und "La Mif" (The Fam) von Fred Baillif die Gläsernen Bären. (Tsp).

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