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Bruce Willis als Korben Dallas in einer Szene aus Luc Bessons "Das fünfte Element". 

© dpa / picture alliance

Berlinale 2017: Überblick über die Retrospektive

Von feindlichen Aliens, atomarer Selbstauslöschung und den Tücken künstlicher Intelligenz erzählen die Filme in „Future Imperfect. Science – Fiction – Film“.

Von Jörg Wunder

29 Filme aus acht Jahrzehnten umfasst die Retrospektive „Future Imperfect. Science - Fiction - Film“. Das älteste Werk, die dänische Weltraumoper Himmelskibet, stammt aus dem Jahr 1918, das jüngste, Alex Proyas’ Alien-Parabel Dark City, ist von 1998. Zwei zentrale Themenkomplexe des utopischen Films stehen im Fokus: die Gesellschaft der Zukunft und die Begegnung mit dem außerirdischen „Anderen“. Beide Felder sind fast immer pessimistisch besetzt. In düsteren Farben wird eine Zukunft gemalt, in der die Menschheit mit atomarer Selbstauslöschung (On the Beach), Überbevölkerung (Soylent Green), totalitären Regimes (1984), seelenloser Technokratie (THX 1138) oder den Tücken künstlicher Intelligenz (Blade Runner) konfrontiert wird.

Auch Treffen mit extraterrestrischen Lebensformen verlaufen im SF-Film selten erfreulich. Nur ausnahmsweise, etwa in Steven Spielbergs Close Encounters of the Third Kind, sind die Außerirdischen friedfertige Wohltäter. Weit häufiger landen sie als technisch überlegene Aggressoren (War of the Worlds) oder subversive Körpertauscher (Invasion of the Body Snatchers) auf der Erde oder begegnen dem Menschen in der Weite des Alls mit unergründlicher Feindseligkeit (Alien).

Die osteuropäischen Filme mit kontemplativerer Erzählweise

Neben Beispielen aus den USA, dem wichtigsten Produktionsstandort für SF- Filme, legt die Retro einen Schwerpunkt auf Werke aus Japan (Ghost in the Shell; Die Außerirdischen erscheinen in Tokio) und den bedeutenden Filmnationen UdSSR (Briefe eines toten Mannes), Polen (Der Test des Piloten Pirx; O-bi, o-ba: Das Ende der Zivilisation; Der silberne Planet) und Tschechoslowakei (Ikarie XB 1). Die osteuropäischen Filme heben sich oft durch eine kontemplativere Erzählweise von ihren amerikanischen Pendants ab.

Der deutsche SF-Film vor 1933 ist mit zwei Beispielen vertreten: Hans Werckmeisters Algol. Tragödie der Macht von 1920 und Der Tunnel von Kurt Behrendt, der 1933, im Jahr der Fertigstellung, vor den Nazis in die USA floh. Nach 1945 blieben beide deutsche Staaten SF-Entwicklungsland, nennenswerte Genrebeiträge wie Eolomea, Rainer Werner Fassbinders Welt am Draht oder Wolf Gremms Kamikaze ’89 waren Ausnahmen.

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