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"Untitled 2020" von Manuel Resch und Maxililian Maria Willeit (l.) und "Tourist Trap" von Billie Clarken (r.)

© Berlin Masters

Berlin Masters: Fönen und tönen

Zum achten Mal konkurrieren in Berlin junge Künstler um ein Preisgeld

Es wartet immer schon die nächste Generation – und es gibt Orte, an denen man diese KünstlerInnen sehen kann. Matthias Arndt, Berlins vielleicht umtriebigster Galerist, kümmert sich bereits im achten Jahr um die Sichtbarkeit von Kunstakademie-Absolventen, die er und eine Jury vielversprechend finden. Seine Initiative „Berlin Masters“ funktioniert nach dem Prinzip eines Wettbewerbs: Zehn Finalisten zeigen ihr Best-of in einer öffentlichen Ausstellung, zwei Künstler erklärt die Jury am Ende zu Siegern. Einer bekommt das Preisgeld von 10.000 Euro, der andere ein sechswöchiges Stipendium. Beides wird privat von den Sammlern Monique und Max Burger gestiftet.

"Carol" glänzt durch Funktionslosigkeit

So weit, so eingeübt. Neu in diesem Jahr ist Covid-19 als Hürde für eine massentaugliche Schau, wie sie in der Vergangenheit etwa im Kreuzberger Kühlhaus stattgefunden hat. Arndt und seine Partner wagen es trotzdem, die Ausstellung findet in den Räumen von Arndts Kunstagentur statt. Hier hängen jene Objekte der „Mainly Series“ aus MDF und changierendem Autolack an der Wand, für die sich Lena Marie Emrich ziemlich sicher die Heißlufthandtrockner in Restaurants und Raststätten zum Vorbild genommen hat. Formal jedenfalls, ansonsten glänzen „Hazel“ und „Carol“ durch ihre Funktionslosigkeit. Ähnlich wie „Stileis L1“ von Jorinde Fischer, ein Ensemble aus Stahl und Latex, der weich wie abgelegte Kleidung über einem Haken hängt. Schönheit auf der Basis industrieller Materialien mit einem Verweis auf minimalistische Kunst im Stil der Filzmatten von Robert Morris.

Im politischen Raum agiert Eric Meier mit seiner Fotoserie „Thor“, die mehrfach gesicherte Mehrzweckgaragen aus DDR-Zeiten zum Thema haben. Sie erzählen von der Zeit nach 1989, dem Zerfall der sozialen Gemeinschaften – und ebenso von der berüchtigten Neonazi-Kleidungsfirma Thor Steinar aus Königs Wusterhausen. Eine ähnliche Kraft entfaltet die Skulptur „Tourist Trap“ von Billie Clarken, deren Metallstange einen monströsen Schaumstoffschwamm durchbohrt, den die Künstlerin mit diversen Motiven tränkt. Und dann ist da noch Evelyn Bencicova mit ihren verstörenden Fotos und einer VR-Arbeit, in denen Märchen und Albträume zusammenfinden.
Berlin Masters, Arndt Art Agency, Fasanenstr. 28; bis 29. August, Di–Sa 11–18 Uhr

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