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Berlin Art Week: Der Platz für Künstler wird immer enger

Die Kunst ist Aushängeschild für das hippe Berlin, doch viele Künstler werden verdrängt. Die Art Week zeigt trotzdem wieder ein diverses Programm.

Dreißig Jahre Mauerfall in Berlin – das ist auch für die Kunst ein Grund zu feiern. Sie erlebte einen kometenhaften Aufstieg seit den neunziger Jahren. Früher eher ein Nebenschauplatz, entwickelte sich der Kunstbetrieb zu einem dynamischen Faktor. Mit der Kunst als Aushängeschild wurde für das hippe Berlin geworben, um die Kreativen und Start-ups anzuziehen.

Nur gibt es jetzt nach den prosperierenden Jahren Probleme. Es knirscht in der wachsenden Stadt, wo der Platz immer enger wird und die Künstler den Druck der Investoren zu spüren bekommen. Gerade weil sie die Wegbereiter des coolen Berlin waren, sind die Verdrängungen an ihren Wanderungsbewegungen am besten abzulesen.

Viele Künstler mussten ihre Ateliers an die Peripherie verlegen. Das macht im Neuen Berliner Kunstverein in harten Zahlen und Fakten eine Ausstellung deutlich: „1989 – 2019. Politik des Raums im neuen Berlin“, kuratiert von Kunstvereinsleiter Marius Babias und dem Chefredakteur der Zeitschrift arch+, Anh-Linh Ngo. Wer sie besucht, dem ist eigentlich gar nicht mehr nach Feiern zumute. Danach ist aus dem Innovationslabor von einst eine Global City wie viele andere geworden, das kreative Berlin nur noch ein Mythos.

Ein Feuerwerk an Events und Eröffnungen

Ganz stimmt es nicht. Das beweist auch die Berlin Art Week, die allerdings Teil des Marketings ist. Diesen Herbst findet nun schon zum achten Mal ein Feuerwerk an Events und Eröffnungen statt. Auf unseren drei Sonderseiten lässt sich nachlesen, dass es in Berlin nach wie vor Orte für die Kunst zu entdecken gibt – und sei es, dass ganz Unermüdliche bei sich zu Hause Ausstellungen organisieren. Dass sich in Berlin weiterhin kreative Kräfte regen, zeigt sich an dem kleinen Videokunst-Boom, der mit diversen Ausstellungen in diesen Tagen zu erleben ist.

Der Videokünstler Bjørn Melhus feiert sein eigenes kleines Festival mit Auftritten im Haus Liebermann, der Akademie der Künste und Kindl-Brauerei, wo Bettina Pousttchi nebenan im Kesselhaus eine gewaltige Fotoinstallation präsentiert. Sie hat parallel eine Schau in der Berlinischen Galerie. Beide Künstler demonstrieren aufs Schönste, welches Potenzial es in der Stadt weiterhin gibt. Und wie öffentliche Institutionen und private Stiftungen zusammenarbeiten.

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