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Der Mailänder Komponist Luca Francesconi wird von Daniel Barenboim geschätzt.

© Roberto Masotti

Barenboim im Pierre Boulez Saal: Musikgenuss mit FFP2-Maske

Das Boulez Ensemble und Daniel Barenboim spielen Werke von Beethoven, Schumann und dem zeitgenössischen italienischen Komponisten Luca Francesconi.

FFP2-Masken sind am Eingang in den Pierre Boulez Saal kostenlos zu erhalten. Und die Klassik-Fans werden gebeten, diese besonders sicheren Masken während ihres gesamten Aufenthalts im Gebäude und auch während des Konzertes zu tragen. So ist der 680-Plätze-Saal, der coronabedingt zunächst nur 150 Gäste aufgenommen hat, jetzt zirka halb besetzt. Eine Umfrage zu den Reaktionen des Publikums auf das Experiment läuft: „Ihre Meinung ist uns wichtig!“

Während der Abend mit Ludwig van Beethoven beginnt, scheint die Maskierung für die meisten Anwesenden in Vergessenheit zu geraten. Das macht die frische Intensität, mit der Mitglieder des Boulez Ensembles das Quintett Opus 16 anstimmen, unter den Holzbläsern Spitzenkräfte der Staatskapelle und anderer Orchester, am Klavier leitend Daniel Barenboim. Es ist eine Musik des jungen Beethoven, aus deren Andante-Satz Zerlina mit ihrer Arie an Masetto aus „Don Giovanni“ grüßt, eine Mozart-Huldigung, in der die Bläser singen.

Das tut auch Radek Babórak auf seinem Horn in Robert Schumanns Opus 70, erst langsam und dunkel, dann erregt, im Ton differenziert kantabel. Hier zeigt der begleitende Daniel Barenboim, dass Schumann auch in der Kammermusik Klavierpoesie walten lässt.

Bei "Moskow Run" beeindrucken die beiden Schlagzeuger

Zu den zeitgenössischen Komponisten, die Barenboim neben dem Lebenswerk seines Freundes Pierre Boulez favorisiert, gehört der Italiener Luca Francesconi. In der Staatsoper hat der Maestro gerade dessen Musiktheater „Quartett“ nach Heiner Müllers Theaterstück herausgebracht, um sich hier mit dem Boulez Ensemble nun kleineren Formen zu widmen. Ging es für die singenden Akteure in der „Quartett“-Oper um die Bewältigung großer Textmengen, so dürfen nun die Instrumente allein ihre reiche Klanglichkeit entfalten.

Und darin kennt Luca Francesconi sich aus, zu melodischem Denken angeregt von seinem Lehrer Luciano Berio. So war in Berlin 2018 die Uraufführung von Francesconis „Daedalus“ beim Boulez Ensemble zu erleben, und jetzt folgen „Sans“, will sagen: „ohne“ Boulez nach dessen Tod 2016, sowie „Moskow Run“ (2019). Mit diesem Stück einer vertonten Eile für Vibraphon, Marimba und zwei Klaviere animieren zumal die Schlagzeuger Martin Barth und Dominic Oelze das Publikum zu viel Beifall.

Zwischenstand der erwähnten Umfrage: Nach Auskunft von Pressesprecher Martin Andris fühlt sich die große Mehrheit des Publikums mit den FFP2-Masken sicherer als vorher: Der Boulez Saal sieht sich dadurch in seinem Alleingang bestätigt.

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