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Auswanderungsgedanken: "Michael Degen, hier geblieben"

Der Schauspieler Michael Degen hat erklärt, wenn er jünger wäre, würde er das Land jetzt verlassen. Als Grund nannte er erstarkenden Rechtsradikalismus. Von prominenter Stelle kam nun die Aufforderung, nicht nachzugeben.

Berlin - Mit den Worten "Michael Degen, hier geblieben", forderte der Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, den Schauspieler zum Bleiben in Deutschland auf. Der 75-jährige Michael Degen hatte unter Hinweis auf die seiner Meinung nach zum Teil israelfeindliche Diskussion und einen erstarkenden Rechtsradikalismus in Deutschland kürzlich gesagt, wenn er nicht so alt wäre, würde er das Land jetzt verlassen. Degen hatte im Zweiten Weltkrieg in Berlin als Kind mit seiner Mutter im Untergrund überlebt und war damit der Deportation in die Vernichtungslager entgangen.

Bei einer Lesung aus Degens auch verfilmten Erinnerungen "Nicht alle waren Mörder" meinte Staeck in der Berliner Akademie, er verstehe die Ängste Degens. "Aber wir anderen sind in Deutschland noch immer die Mehrheit. Glauben Sie mir, wir schaffen es. Wir brauchen Erinnerung, ja, aber auch dafür, unseren Widerstand zu stärken."

Degen hatte gesagt, man könne nicht leugnen, "dass die so genannte rechte Bewegung wieder stärker wird in Deutschland". Und es seien eben "nicht mehr nur die Dumpfbacken dabei, sondern Leute mit ziemlicher Intelligenz, die sich auch gut organisieren können. Ich weiß nicht, ob wir dem noch lange widerstehen können." Die Veranstaltung in der Akademie wurde von Thomas Roth vom ARD-Hauptstadtstudio moderiert und von der Aktion Sühnezeichen mitgetragen. (tso/dpa)

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