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Berliner Kulturforum: Zehn Jahre "Gemäldegalerie Alter Meister"

Der "Berliner Louvre", wie manche den Neubau der "Gemäldegalerie Alter Meister" nennen, feiert am kommenden Donnerstag sein zehnjähriges Bestehen. Dabei werden auch die großen Ausstellungsvorhaben der nächsten Monate vorgestellt.

Die Gemäldegalerie, eine der weltweit bedeutendsten ihrer Art beherbergt etwa 1400 Bildern in über 50 Räumen. Sie gilt bis dahin als größtes Neubauprojekt der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das der Bund und Berlin gemeinsam mit rund 146 Millionen Euro (285 Millionen Mark) finanzierten. Die Bilder, darunter Spitzenwerke von Dürer, Holbein, Rubens, Cranach, Rembrandt, Canaletto, Botticelli, Tizian, Caravaggio und Raffael, waren nach dem Krieg im geteilten Berlin Jahrzehnte lang in den Dahlemer Museen zu Hause.

Die neue als Tageslichtmuseum konzipierte Galerie bildete 1998 den krönenden Abschluss des Kulturforums am Tiergarten, zu dem auch die Neue Nationalgalerie, die Philharmonie mit Kammermusiksaal, das Musikinstrumentenmuseum, das Kunstgewerbemuseum und die Staatsbibliothek gehören. Kunstkritiker würdigten den Neubau damals auch als "Alhambra des Nordens", "Konzertsaal für das Auge" oder auch als einen "Marathon der Sinne". Der damalige Generaldirektor der Berliner Museen, Wolf-Dieter Dube, sprach von der "Wiedergeburt einer der großen Gemäldegalerien der Welt".

Standort schafft Besucherprobleme

Dennoch hatte der Bau mit seiner für die Touristenströme etwas versteckten Lage anfangs Besucherprobleme. Noch Jahre nach der Eröffnung meinte der damalige Berliner Bausenator Peter Strieder (SPD) im Jahr 2004, die Gemäldegalerie Alter Meister sei an diesem Standort "absolut unterbewertet". Die vergleichsweise geringen Besucherzahlen (2006 waren sie allerdings schon auf rund eine halbe Million gestiegen - das Pergamonmuseum zählte 960.000) für diesen "im Inneren wunderbaren Kunsttempel" sprächen eine deutliche Sprache. Die weltweit einzigartigen Kunstschätze würden durch die "mehr oder weniger verunglückte Bauweise des Kulturforums" allzu sehr versteckt.

Das Kulturforum war noch zu Zeiten der Teilung Berlins das westliche Pendant zur traditionsreichen Museumsinsel in Mitte, die seit dem Mauerfall mit Milliardenaufwand restauriert und wiederaufgebaut wird. Dorthin sollen auch die Alten Meister vom Kulturforum wieder umziehen, wenn der neue Galeriebau gegenüber dem Bode-Museum realisiert wird, wie es der "Herzenswunsch" des Ende Februar aus dem Amt geschiedenen Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, war. Lehmann ist heute Präsident des Goethe-Instituts.

Galerie des 20./21. Jahrhunderts

Nach seinen Vorstellungen könnte dann der Galeriebau am Kulturforum zur "Galerie des 20./21. Jahrhunderts" werden. "Wir hätten die Museumsinsel für die Archäologie und die Alten Meister, also die abendländische Kunst bis zum 19. Jahrhundert, wir hätten auf dem Schlossplatz mit dem geplanten Humboldt-Forum die außereuropäischen Kulturen und auf dem Kulturforum die Moderne. Die Gemäldegalerie würde an ihren eigentlichen Platz rücken, in den Zusammenhang des Bode-Museums."

Diesem Thema widmet sich auch die Jubiläumsveranstaltung am Donnerstag in der Gemäldegalerie am Kulturforum. Zum Motto "Zurück zur Museumsinsel - Perspektiven der Gemäldegalerie" spricht unter anderem der Direktor der Gemäldegalerie, Bernd W. Lindemann. Der "Gründungsdirektor" von 1998, Jan Kelch, führt durch das Herzstück der Sammlung, den Rembrandt-Saal. (dm/dpa)

Wilfried Mommert

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