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Helm

© Museum

Ausstellung: Kopfschutz

Archäologische Fundstücke und Gegenwartskunst: Eine Berliner Ausstellung rund um den Helm.

Der Helm ist ein tolles Symbol. Eine archaische Aura umweht ihn. Schlachtenbilder, Geschichten von Bezwingung und Opferung, das Schlagen von Metall auf Metall. Ein spannendes Thema für das Experiment, das sich das Museum für Vor- und Frühgeschichte vorgenommen hat: Die Ausstellung "Kopfgefäße" kombiniert archäologische Fundstücke mit Gegenwartskunst, frei nach der Einsicht, dass auch die Archäologie in der Rekonstruktion vergangener Realitäten nie ohne Fiktion auskommt.

Die Schau verbindet figurative Kunst der Gegenwart mit archäologischen Objekten. Gezeigt werden Gemälde und Grafiken von Harald-Alexander Klimek und Nikolai Makarov, Fotografien von Uli Staiger, Plastiken von Michael Friedrichs-Friedlaender sowie Druckgrafiken aus dem Zyklus „Der Krieg“ von Otto Dix. Allen gemeinsam ist das Vorkommen von Helmen. Zwei kumanische Sandsteinfiguren aus dem 12. Jahrhundert flankieren ein apokalyptisches Acrylgemälde von Makarov, auf dem sich ein Stahlhelm über einem Globus erhebt, dessen Horizont in Flammen steht. Mythisch überhöht, erscheint der Stahlhelm als Fetisch kollektiver Traumata. Der Wehrmachtshelm von 1945 in der Vitrine gegenüber wirkt da zwischen den umliegenden Rostbröckeln beklemmend gegenwärtig. Aber das ist auch schon der stärkste Effekt der Ausstellung. Die gegenseitige Fremdheit der beiden Stränge zu überwinden oder überraschende Verbindungen zu schlagen, gelingt ihr nicht.

So interessant die zahlreichen Gemälde und Grafiken von Harald-Alexander Klimek im Einzelnen alte und neue Mythen verschränken, ufern sie im Ganzen in thematischer Beliebigkeit aus. Die echten Helme, etwa eine mit prachtvollen Halbreliefs überzogene italienische Sturmhaube, können da in ihrer stummen Präsenz nur gewinnen. Sie fordern die Fantasie heraus. Kolja Reichert

Langhansbau im Schloss Charlottenburg, bis 9. 3., Di bis Fr 9-17 Uhr, Sa bis So 10-17 Uhr, am 31. 12. 10-14 Uhr, am 1. 1. 12-18 Uhr, Katalog: Deutscher Kunstverlag, 312 Seiten, 33,50 €.

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