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Der Star-Wars-Film "Das Erwachen der Macht" kommt im Dezember 2015 in die Kinos.

© Walt Disney Germany

Ausblicke auf das Kulturjahr 2015: Liebestod und Sternenkrieg

Der neue Bond, 70 Jahre Weltkriegsende, 500 Jahre Lucas Cranach d.J. – das Kulturjahr 2015 kann sich sehen lassen. Wer die Vorschauen fürs neue Jahr liest, kommt gleich wieder ins Staunen über die blühende hiesige Kulturlandschaft, trotz knapper Kassen. Museen, Konzerthäuser, Bühnen, Festivals – die Kulturnation Deutschland ist nicht zuletzt eine Frage der Vielfalt. Eine kleine Auswahl

JUBILÄEN & JAHRESTAGE
Auf das Erinnerungsjahr 2014 folgt das Gedenkjahr 2015. Den Auftakt machen Veranstaltungen zu 70 Jahre Auschwitz-Befreiung rund um den 27. Januar. Am 22.1. eröffnet die Ausstellung „Vergiss Deinen Namen nicht — die Kinder von Auschwitz“ in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Neben den Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai plant Berlin ab 2. Mai eine Gedenkwoche zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Deutsche Historische Museum zeigt ab April die Ausstellung „1945 – Niederlage. Befreiung. Neuanfang“ über Europa nach dem Ende der NS-Gewaltherrschaft.

Außerdem runden sich: die Schlacht bei Waterloo, der Wiener Kongress (je 200 Jahre), der Völkermord an den Armeniern (100 Jahre). Am 3.10. wird 25 Jahre Wiedervereinigung gefeiert. Und ihren 100. feiern u.a. Billie Holiday, Orson Welles, Anthony Quinn, Ingrid Bergman, Frank Sinatra, Curd Jürgens und Edith Piaf.

KUNST

„Wege zu Cranach“ heißt das Themenjahr zum 500. Geburtstag von Lucas Cranach d. J., mit Riesen-Ausstellungsserie in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Cranach-Fans können dafür ab März u.a. nach Kronach, Gotha, Erfurt, Eisenach, Nürnberg, Coburg, Dessau, Wörlitz, Weimar und natürlich in Cranachs Geburtsstadt reisen, die Lutherstadt Wittenberg. Infos: www.cranach2015.de.
Zu den Berliner Museums-Höhepunkten zählen die große Zero-Schau im Gropius-Bau ab 21. März, die Wiedereröffnung der Berlinischen Galerie Ende Mai und die Botticelli-Schau ab 25.9. in der Gemäldegalerie. Überregionale Highlights: Das New Yorker MoMA widmet Yoko Ono ab 17.5. eine One-WomanShow, die Fondation Beyeler in Riehen setzt ab 8.2. auf Paul Gauguin, die belgische Kulturhauptstadt Mons auf van Gogh. Die Bonner Kunsthalle widmet Michelangelo eine Hommage (6.2. -25.5.), die große Sigmar-Polke-Retro schlägt nach Stationen in New York und London ab 14.3. dann endlich im Kölner Museum Ludwig auf

KLASSIK

Am 25. Juli hebt sich bei den Bayreuther Festspielen der Vorhang für Wagners „Tristan“ unter Regie von Katharina Wagner. Mal sehen, ob es nach der zwiespältigen Aufnahme von Frank Castorfs Jubiläums-„Ring“ künstlerisch wieder aufwärts geht am Grünen Hügel. Weiteres Highlight im Festivalsommer: Peter Konwitschnys Inszenierung von Wolfgang Rihms „Die Eroberung von Mexico“ bei den Salzburger Festspielen am 26. Juli. Es dirigiert Ingo Metzmacher. Der wichtigste Musikjubilar ist dieses Jahr Jean Sibelius, geboren am 8. Dezember 1865. Die Berliner Philharmoniker starten schon im Januar mit den Feierlichkeiten zum 150. und legen ihren Zyklus mit Sibelius-Symphonien neu auf. Simon Rattle, der seine Heimat Großbritannien gern „West-Finnland“ nennt, sieht in Deutschland großen Nachholbedarf bei dem finnischen Komponisten. Im Mai wird in der Orchester-Demokratie der Philharmoniker sein Nachfolger gewählt.

POP

Ausverkauft, klar: die 3-D-Konzertreihe von Kraftwerk in der Neuen Nationalgalerie Berlin vom 6. -13. Januar. Im Januar kommen auch die neuen Alben von Marilyn Manson und Deichkind heraus, ebenso Bob Dylans Sinatra-Album. Von dem für 10. März annoncierten MadonnaAlbum „Rebel Heart“ wurden bereits etliche Songs geleakt. Die begehrtesten Konzerttourneen dürften die von AC/DC und U 2 sein. AC/DC spielen am 25. Juni im Berliner Olympiastadion (Resttickets im Vorverkauf), U 2 starten ihre Tournee „Innocence + Experience 2015“ am 14. Mai in Vancouver; in Berlin treten sie Ende September vier Mal in der O2-World auf. Tickets derzeit ab 135 Euro! Nach Friedrichshain kommen u.a. auch Katy Perry, Santana sowie Sting und Paul Simon im Duo. Letzte Meldung: Das Hamburger Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ feiert am 25. März im Theater des Westens Premiere.

LITERATUR
Michelle Houellebecqs „Unterwerfung“, ein bestimmt sarkastischer, in der nahen Zukunft angesiedelter Roman über Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten namens Mohammed Ben Abbes, erscheint am 7. Januar. Auf Deutsch am 16.1. bei DuMont. „Kindeswohl“, der neue Ian McEwan, kommt am 9.1. auf Deutsch heraus, die Berliner Festspiele veranstalten „Einen Tag mit Ian McEwan“, am 25. 1. im Haus der Berliner Festspiele. Am 19. Februar veröffentlicht Thomas Brussig sein Leben als Gegenwartsroman, „Das gibt’s in keinem Russenfilm“ (Fischer). Milan Kunderas Roman „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“, – vielleicht sein letztes Buch? – erscheint am 23. Februar bei Hanser. Die Leipziger Buchmesse (12. - 15. März) plant einen Israel-Schwerpunkt; Amos Oz’ wird dort seinen Roman „Judas“ vorstellen (Suhrkamp). Gastland der Frankfurter Buchmesse (14. - 18. Oktober) ist Indonesien.

BÜHNE
Deutschlandweit ist viel zu viel los für eine kurze Vorschau, deshalb hier nur Berliner Premieren. Frank Castorf macht wieder Dostojewski, „Die Brüder Karamasow“ im November an der Volksbühne (in Koproduktion mit den Wiener Festwochen). Berlins dringlichste Bühnen-Personalie: Verlängert Castorf, bekommt er einen Nachfolger? An der Volksbühne inszeniert Johann Kresnik Ende Mai außerdem „Die 120 Tage von Sodom“ –Skandal! Am BE arbeiten Robert Wilson und Herbert Grönemeyer wieder zusammen, wie 2003 für „Leonce & Lena“: Ihr „Faust“ ist für April angekündigt. An der Schaubühne tritt Lars Eidinger unter Thomas Ostermeiers Regie als „Richard III.“ auf, am Gorki richtet Sebastian Baumgarten Heiner Müllers „Zement“ ein (16.1.), am Deutschen Theater stehen Bergmans „Herbstsonate“ (Jan Bosse, 23.1.), „Was ihr wollt“ (Stefan Pucher, 27.2.) und Kleists „Amphytrion“ (Andreas Kriegenburg, 29.5.) auf dem Spielplan.

KINO
Am 5.2. eröffnet die Berlinale, auf der Filme von Terrence Malick, Peter Greenaway und Kenneth Branagh laufen werden. Andreas Dresen geht mit seiner Adaption des Clemens-Meyer-Romans „Als wir träumten“ ins Rennen. Auch die Verfilmung des Skandalbuchs „Fifty Shades of Grey“ läuft auf der Berlinale, sie kommt am 12.2. auch ins Kino. Die Oscars werden am 22. Februar verliehen: Hoch im Kurs stehen Richard Linklaters „Boyhood“, Alejandro Inárritus Stars-in-derKrise-Tragikomödie „Birdman“ mit Michael Keaton (deutscher Start: 5.2.) und „The Imitation Game“ (22.1.). Der sehnlichst erwartete Blockbuster 2015: „Star Wars: Episode 7 – Das Erwachen der Macht“. Die abschließende Trilogie zu George Lucas’ Weltraummärchen ist 30 Jahre nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ angesiedelt. Filmstart ist der 17. Dezember. Auch 007-Fans müssen sich gedulden: „Spectre“, das 24. Bond-Abenteuer ( Regie Sam Mendes), ist für den 5.11. annonciert. Darauf einen Martini.

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