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Über eine halbe Millionen Schätzwert. Ein Gemälde von Max Beckmann.

© Irene Lehr

Auktion bei Irene Lehr: Wilde Gischt

Eine Strandszene von Max Beckmann als Highlight – bei Irene Lehr Berlin startet die Herbstauktion.

„Dauernd in Weiterentwicklung zu größter Einfachheit und Klarheit“ war Max Beckmann 1926, als sein Bild „Brandung, Kleine Marine“ entstand. So schrieb er es dem New Yorker Galeristen I. B. Neumann.

Wenn es am heutigen Samstag vom Berliner Auktionshaus Irene Lehr versteigert wird, liegt die Erwartung bei 450 000 Euro. Eine ungewöhnliche Strandszene mit wilder Gischt und sich türmenden Steinblöcken. Und gleichzeitig so typisch im Pinselstrich, dass man Beckmann als ihren Schöpfer unschwer erkennt.

Los Nummer 55 ist das Highlight unter jenen 500 Gemälden, Grafiken und Skulpturen, die während der Herbstauktion zum Aufruf kommen. Darunter finden sich weitere Highlights wie ein „Weiblicher Rückenakt“ (1919) von Johann Walter-Kurau, der mindestens 50 000 Euro bringen soll.

Es lohnt allerdings, genauer auch bei den Namen hinzuschauen, die weniger geläufig sind. Von Hann Trier, dem informellen Maler, gibt es etwa ein fein strukturiertes Aquarell in Blau und Grün von 1964, das bei 2200 Euro aufgerufen wird.

Es gibt auch Kunst aus der DDR

Wenig mehr soll mit 3000 Euro ein unbetiteltes Bild von Elisabeth W. Kallen aus den 30er Jahren kosten, dessen Figuren zwischen Bauhaus und magischem Realismus balancieren. Viel weiß man nicht über die Malerin, die ihre hölzerne Tafel auch verso mit einem Doppelporträt versehen hat: 1918 stellte sie in der Galerie „Der Sturm“ aus, in den 50ern verliert sich ihre Spur.

Wer sich nach den großen Schauen zur Kunst aus der DDR für Max Uhlig, Werner Tübke, Willi Sitte, Cornelia Schleime, Gerhard Altenbourg oder Hermann Glöckner interessiert, wird bei Lehr ebenfalls fündig; Letzterer ist mit eher untypischen Arbeiten wie einem Blumenaquarell von 1947 vertreten.

Das Bild „Wasser gegen Feuer“ von A. R. Penicillin für 60 000 Euro rundet das Angebot zum Jubiläum des Mauerfalls ab. Was in dieser Zeit in West-Berlin entstanden ist, davon gibt der „Cadillac-Brunnen“ von Wolf Vostell (500 Euro) eine Idee.

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