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Kultur: Auf der Flucht „Asyl-Monologe“ im Heimathafen Neukölln

Für Safiye spielt es keine Rolle, ob ihre Geschichte von einer kurdischen, türkischen oder deutschen Schauspielerin erzählt wird. Wichtig ist ihr nur, Gehör zu finden.

Für Safiye spielt es keine Rolle, ob ihre Geschichte von einer kurdischen, türkischen oder deutschen Schauspielerin erzählt wird. Wichtig ist ihr nur, Gehör zu finden. So geht es auch Felleke aus Äthiopien und Ali aus Togo. Die drei Asylbewerber teilen den Wunsch, auf ihre Situation aufmerksam zu machen, „zu informieren, dass in Deutschland nicht alles glatt läuft mit den Asylverfahren“, wie Felleke so höflich formuliert. Regisseur Michael Ruf, Gründer der Berliner Bühne für Menschenrechte, hat sich ihre Schicksale über Tage erzählen lassen. Und sie zu dem Dokumentarstück „Die Asyl-Monologe“ verdichtet, das jetzt im Heimathafen Neukölln läuft (noch am 30.11. und 1.12.). Politisches Theater, das für sein Anliegen sensibilisieren und agitieren will. Und dem das eindrucksvoll gelingt.

Die Monologe waren bereits in über 50 Städten zu erleben, performt von über 120 Schauspielern. Auch im Camp der Flüchtlinge am Brandenburger Tor fanden schon Aufführungen statt – wo aktuell wieder Menschen im Hungerstreik sind, um gegen die Lebensbedingungen von Asylbewerbern in Deutschland zu protestieren. Das Thema brennt unvermindert, auch der Heimathafen ist restlos ausverkauft. Die Schauspieler Asad Schwarz-Msesilamba, Björn von der Wellen und Abak Safaei-Rad erzählen von den Odysseen, die Safiye, Felleke und Ali hinter sich haben, von Krieg, Verfolgung, Gefängnis und Folter. Und sie vergegenwärtigen die Demütigungen und Absurditäten, denen die drei auf ihrer Suche nach Asyl hierzulande ausgesetzt waren – oder noch sind. Safiyes Antrag beispielsweise wurde abgelehnt, weil ihre Beschreibung eines kargen türkischen Bades im Knast fälschlicherweise mit „Sauna“ übersetzt wurde. Patrick Wildermann

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