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Steinzeitmenschen

© dpa

Archäologie: Steinzeitentdeckung aus Sachsen-Anhalt gewürdigt

Der gentechnische Nachweis der weltweit ältesten Familie in den Steinzeitgräbern von Eulau in Sachsen-Anhalt wird als eine der zehn wichtigsten Entdeckungen des Jahres 2008 gekürt.

"Wir haben eine Familie gefunden, die vor tausenden von Jahren bereits so lebte, wie das heutige Familien auch tun", sagte der Leiter der Arbeitsgruppe Prähistorische Anthropologie und Molekulare Archäologie an der Universität Mainz, Kurt W. Alt. Dafür hat das US-Nachrichtenmagazin "Time" die Entdeckung besonders hervorgehoben. "Das Besondere ist, dass wir die originale Grabszene perfekt erhalten haben, so dass sie sich jeder Besucher im Landesmuseum in Halle anschauen kann", sagte Landesarchäologe Harald Meller.

Ein deutsch-britisches Forscherteam hatte bei der Untersuchung mehrerer Steinzeit-Gräber den bislang ältesten Hinweis auf eine Kleinfamilie gefunden. Mit Hilfe der DNA-Erbgutanalyse wurde erstmals naturwissenschaftlich nachgewiesen, dass Menschen bereits vor 4600 Jahren in Kern-Familien mit Vater, Mutter und zwei Kindern zusammenlebten. Die Entdeckung wurde im November in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"; Bd. 105, S. 18226) veröffentlicht.

Im Sommer 2005 waren in Eulau vier Familiengräber mit insgesamt 14 Skeletten von Männern, Frauen und Kindern entdeckt worden. Zugleich wurde mit den prähistorischen Gräbern von Eulau ein seltener kompletter steinzeitlicher Familienfriedhof in Form eines Grabgarten-Systems entdeckt. Bislang kannten die Archäologen aus dieser Epoche hauptsächlich Einzelbestattungen. (mpr/dpa)

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