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Gerd Nefzer (Mitte rechts) gewann mit seinem Team in der Kategorie visuelle Effekte für die Arbeit an "Blade Runner 2049". Hier jubelt er mit seinen Kollegen.

© MIKE BLAKE/dpa

90. Oscar-Verleihung: Enttäuschung und Triumph bei den Deutschen

Die meisten Deutschen gingen diesmal leer aus. Immerhin durfte der Schwabe Gerd Nefzer für seine Arbeit an "Blade Runner 2049" jubeln. Den Auslands-Oscar gewann ein Berlinale-Film.

Der Deutsche Gerd Nefzer hat den Oscar für die besten visuellen Effekte gewonnen. Der 52-Jährige wurde in der Nacht zu Montag in Hollywood mit drei Kollegen für die Arbeit am Science-Fiction-Film „Blade Runner 2049“ ausgezeichnet. Er zeigte sich überglücklich: „Dankeschön, Germany! Thank you - great“, sagte er in seiner Dankesrede mit der goldenen Statue in der Hand. Nefzer kommt aus Schwäbisch Hall, arbeitet aber auch in der Filmschmiede Potsdam-Babelsberg.

„Das fühlt sich großartig an, fantastisch!“, jubelte Nefzer wenig später hinter der Oscarbühne. „Es ist ein super Moment in meinem Leben, ich hätte nie gedacht, dass ich es als deutscher Special Effects Supervisor mal zu den Oscars schaffe. Es ist unglaublich, ich kann es immer noch nicht fassen.“ Und auf die Frage, wie er seinen Erfolg feiern wolle, sagte er: „Ich bin mir noch nicht sicher, es ist das erste Mal, dass ich einen Oscar gewinne - wahrscheinlich auch das letzte Mal ... Aber ich denke, wir werden viel Spaß haben und wohl auch ein bisschen was trinken.“

Einen weiteren Erfolg feierte "Eine fantastische Frau" des chilenischen Regisseurs Sebastián Lelio, der den Film in Berlin fertiggestellt hat und zeitweise in der Hauptstadt lebte. Das Transgender-Drama, das auch letztes Jahr im Wettbewerb der Berlinale lief, wurde von der Produktionsfirma Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert.

Alle anderen deutschen Oscarhoffnungen wurden enttäuscht: So gingen die Regisseurin Katja Benrath und ihr Produzent Tobias Rosen leer aus. Sie waren mit ihrem Werk „Watu Wote/All Of Us“ in der Kategorie Live-Action-Kurzfilm nominiert. Dort gewann „The Silent Child“ von Chris Overton.

Der in Kenia gedrehte Film „Watu Wote/All Of Us“ beruht auf einer wahren Geschichte: Bei einem Angriff der radikal-islamischen Terrormiliz Al-Shabaab im Jahr 2015 auf einen Bus an der Grenze zwischen Kenia und Somalia hatten sich Muslime schützend vor Christen gestellt. Benrath und Rosen sind beide Absolventen der Hamburg-Media-School.

Zuvor hatten auch schon Jakob Schuh und Jan Lachauer das Nachsehen. Die beiden in Berlin lebenden Regisseure hatten in der Sparte Animierter Kurzfilm Chancen mit „Revolting Rhymes“ („Es war einmal...nach Roald Dahl“). In dem Animationswerk treffen Märchenfiguren wie Schneewittchen, Rotkäppchen und der böse Welt aufeinander. Stattdessen gewann „Dear Basketball“ des US-Amerikaners Glen Keane.

Leer ging auch der in Frankfurt am Main geborene Filmkomponist Hans Zimmer für seine Musik in „Dunkirk“ aus. Er hatte 1995 einen Oscar für die Filmmusik zu „Der König der Löwen“ gewonnen. Zimmer lebt seit Jahrzehnten in den USA und zählt zu den erfolgreichsten Komponisten in der Kinobranche. Der Oscar für die beste Filmmusik ging an Alexandre Desplat für „Shape of Water - Das Flüstern des Wassers“. (dpa)

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