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Lola goes Corona: Die 70. Verleihung der Deutschen Filmpreise findet als Fernsehshow statt.

© dpa/Jens Kalaene

70. Deutscher Filmpreis: Das sind die Favoriten bei der Lola-Gala

Zum 70. Mal werden die Deutschen Filmpreise verliehen, als TV-Gala am Freitagabend. Die Top-Filme, die Stars im Wohnzimmer, die akute Krise: eine Vorschau.

Am Freitagabend ist es so weit: Zum 70. Mal wird der Deutsche Filmpreis verliehen, Lolas in Gold, Silber und Bronze, dotiert mit insgesamt fast drei Millionen Euro. Das rauschende Fest im Berliner Palais am Funkturm fällt wegen der Corona-Pandemie allerdings aus.

Aber eine Show findet trotzdem statt, ungewöhnliche Zeiten, ungewöhnliche Maßnahmen: Ab 22.30 Uhr (mit etwas Verspätung wegen Corona-Sondersendung) überträgt die ARD die von dem Schauspieler und Entertainer Edin Hasanovic aus dem TV-Studio moderierte Gala. Die Laudatoren, Nominierten und Gewinner sind live aus ihren Wohnzimmern und sonstigen privaten Gemächern zugeschaltet.

Über 100 Video-Schalten werden dafür koordiniert, zu den Online-Gästen zählen unter anderem Anke Engelke, Charly Hübner und Iris Berben. Im Studio werden Kulturstaatsministerin Monika Grütters erwartet - die Preise sind als kulturelle Filmförderung vom Bund finanziert - und der Schauspieler Ulrich Matthes, Präsident der Deutschen Filmakademie. Außerdem dabei: ein Hund und ein DJ.

Will noch jemand wetten? Burhan Qurbanis Döblin-Neuverfilmung „Berlin Alexanderplatz“ und Nora Fingscheidts Sozialdrama "Systemsprenger" gehen mit elf und zehn Nominierungen als klare Favoriten ins Rennen. "Berlin Alexanderplatz" lief im Februar auf der Berlinale, konnte nun aber nicht im Kino starten. "Systemsprenger" kann Publikumserfolge und zahlreiche Preise verzeichnen, darunter den Alfred-Bauer-Preis der Berlinale 2019, was dem Film vielleicht auch bei den 2000 wahlberechtigten Mitgliedern der Filmakademie einen Extra-Schub verleiht.

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Schon für die Nominierungen in der Kategorie Bester Spielfilm erhalten die Produzenten 250.000 Euro, für die Lola in Gold winken dann insgesamt 500.000 Euro, die in neue Projekte investiert werden können, sobald Dreharbeiten wieder möglich sind. Vier weitere Werke sind bei den Spielfilmen dabei: Christian Petzolds Berlin-Wassermärchen "Undine" mit Paula Beer, Jan-Ole Gersters Muter-Sohn-Drama "Lara" mit Corinna Harfouch und Tom Schilling, Ilker Çataks vielbeachteter Langfilm-Erstling „Es gilt das gesprochene Wort“ über eine Scheinehe mit Anne-Ratte Polle und der Musikfilm „Lindenberg! Mach dein Ding“.

Bei der Regie treten Burhan Qurbani, Nora Fingscheidt und Ilker Çatak gegeneinander an, bei den DarstellerInnen können Anne-Ratte Polle, Welket Bungué als Francis/Franz Biberkopf in "Berlin Alexanderplatz", Kinderstar Helena Zengel und ihr "Systemsprenger"-Kollege Albrecht Schuch sich Chancen ausrechnen. Schuch ist übrigens gleich doppelt nominiert, nämlich auch als Nebendarsteller in Qurbanis Film, in Gestalt des dämonisch-irrlichternden Biberkopf-Freunds Reinhold.

Drei Dokumentarfilme sind nominiert: Bettina Böhlers bei der Berlinale gefeierter Dokumentarfilm über Christoph Schlingensief "In das Schweigen hineinschreien", Thomas Heises dreieinhalbstündiger Essayfilm "Heimat ist ein Raum uns Zeit" und Maryam Zarees "Born in Evin". Als Kinderfilme sind "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" von Caroline Link und der Animationsfilm "Fritzi - Eine Wendewundergeschichte" dabei.

Geschlossene Kinos, verschobene Filmstarts, gestoppte Projekte: Dass auch die aktuelle Krise der Branche Thema sein wird, ist zu erwarten. Vor akuten Insolvenzen und filmkulturellem Kahlschlag warnen mehrere Verbände; die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) hat ausgerechnet, dass ein Stabilitätsfonds von über eine halbe Milliarde Euro nötig wäre. Kulturstaatsministerin Grütters äußerte ihr Unverständnis darüber, dass bei den ersten Lockerungsmaßnahmen etwa in Berlin die Lage der Kinos von der Politik nicht mal erwähnt wurde.

Zwei Preisträger für die Gala am späten Abend (Primetime hat sich die ARD mal wieder nicht getraut) stehen schon fest: "Heimat"-Regisseur Edgar Reitz wird mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk gefeiert - man darf gespannt sein, wie Standing Ovations bei Online-Videoschalten aussehen. Als besucherstärkster Film erhält Bora Dagtekins Beziehungstragikomödie "Das perfekte Geheimnis" eine Lola in Gold. (mit dpa)

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