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Bar-Damen. Meret Becker samt Pudel Taxi und Maren Kroymann in der Bar jeder Vernunft.

© Gerald Matzka/dpa

30 Jahre Bar jeder Vernunft in Berlin: Meret Becker, die Geschwister Pfister und viele andere machen Programm

Vor 30 Jahren wurde die Bar jeder Vernunft gegründet. Sie und ihr Ableger Tipi am Kanzleramt brachten reichlich Shows und Talente hervor. Nun wird gefeiert.

Vier Millionen, eine stolze Zahl. So viele Menschen haben die beiden Berliner Showzelte Bar jeder Vernunft und Tipi am Kanzleramt seit ihrer Gründung vor 30 beziehungsweise 20 Jahren besucht. Und ebenso viele Millionen haben die Privattheater von Land und Bund an Corona-Hilfen erhalten, wie Chef Holger Klotzbach freimütig erzählt. „Ohne sie wären wir längst Pleite“, sagt Klotzbach, der die Bar jeder Vernunft im Juni 1992 zusammen mit Lutz Deisinger gegründet hat.

Die Pandemie hat die Nachwuchsarbeit erschwert

Dass die Pandemie Bar und Tipi empfindlich zugesetzt hat, schlägt sich laut Deisinger beim Pressetermin zur Vorstellung des Jubiläumsprogramms auch in der Nachwuchsarbeit nieder.

Das von der Bar jeweils über mehrere Jahre betriebene Konzept, medial unbekannte Künstlerinnen und Künster erst durch einzelne Abende und dann durch eigene Solo-Programme aufzubauen, sei durch die Lockdowns zum erliegen gekommen und liefe erst jetzt wieder an.

Zu einem Zeitpunkt, wo sich das Publikum immer noch zurückhaltend beim Kartenkauf verhält.

Volle Rolle. Rosa von Praunheim bringt im September in der Bar seinen Film "Die Bettwurst" als Minimusical heraus.
Volle Rolle. Rosa von Praunheim bringt im September in der Bar seinen Film "Die Bettwurst" als Minimusical heraus.

© Gerald Matzka/dpa

Um dem Jubiläum einen Drall nach vorne zu geben, setzt die Bar auf den Nimbus der von ihr hervorgebrachten Stars und legt Erfolgsprogramme aus den subkulturellen Anfängen wieder auf: „Melodien fürs Gemüt“, die 1992er Musikshow der Geschwister Pfister, die am Mittwoch startet, Meret Beckers „Nachtsalon“, der diese Woche von Donnerstag bis Sonntag Wiederauferstehung feiert, oder auch Cora Frosts und Tim Fischers Duettabend „Niemand liebt dich so wie ich“ (3.-22. Mai).

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Abgesehen von Frost und Fischer sind die anderen alle erschienen, um die Örtlichkeit zu preisen, die – wie Schirmherrin Maren Kroymann in einer Ansprache sagt – „ein Genre definiert hat“. Das Genre der Künstlerinnen und Künster nämlich, die in der Bar, „dem Ort der Abweichungsbegabten“ auftraten.

Meret Becker, Eckart von Hirschhausen, Ina Müller

Und dann von dort aus, in Gestalt der Anwesenden und anderen einstigen Newcomern wie Eckart von Hirschhauen, Michael Mittermeier oder Ina Müller die Bühnen im deutschsprachigen Raum eroberten. Und ebenso wie Meret Becker, die ihren Pudel Taxi dabei hat, auch mediale Berühmtheit erlangten.
Rosa von Praunheim, der im September hier anlässlich seines privaten Jubiläumsjahrs „80 Jahre Rosa von Praunheim“ sein erstes Musical auf die Bühne bringt, fügt sich nahtlos in die Riege queerer Künstlerinnen und Künstler ein, die die Zelte prägen. Auch in Gestalt von Mittzwanzigern wie Erik Leuthäuser und Wilhelmine.
Unterm Arm trägt von Praunheim ein titelgebendes Requisit, die Bettwurst, die sowohl einem seiner Filme wie jetzt auch dem Minimusical „Die Bettwurst“ den Namen gibt. „Das wird die tollste Inszenierung aller Zeiten, weil ich sie natürlich selber mache“, strahlt der Musical-Neuling. Das Singen überlässt er aber Anna Mateur, die ebenfalls Stammgast in der Bar jeder Vernunft ist.

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