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Von links nach rechts: Armin Laschet, Sarah Willis, Monika Grütters und Malte Boecker, Geschäftsführer von BTHVN2020

© Wolfgang Kumm/dpa

250 Jahre Beethoven: Ganz Deutschland feiert Ludwigs Geburtstag

Kulturstaatsministerin Monika Grütters und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet stellen in Berlin die nationalen Pläne zum Beethoven-Jahr vor.

Sie wollen es tatsächlich durchziehen. Das ganze kommende Jahr hindurch werden die Klassikfans vom Stotter-Motto „BTHVN 2020“ verfolgt werden. Dabei ist doch gerade dieser Komponist das E und O der Wiener Klassik! Dennoch hat sich zu seinem 250. Geburtstag die Beethoven Jubiläumsgesellschaft GmbH von der Werbeagentur Jung von Matt ein komplett vokalloses Logo aufschwatzen lassen. Klingt gar nicht gut.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters ist dennoch bester Laune, als sie am Freitag im Foyer des Kammermusiksaal zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und der Hornistin Sarah Willis von den Berliner Philharmonikern das nationale Jubeljahr vorstellt.

Grütters hat einen privaten Bezug zum Rheinland, seit sie zu Beginn ihrer Berufslaufbahn mal vier Jahre Öffentlichkeitsarbeit fürs Bonner Opernhaus gemacht hat. Begeistert berichtet sie, wie ihre Fördergelder für Beethoven verteilt werden: 15 Millionen Euro fließen in die Region Bonn, sechs Millionen erhalten die vom Bund geförderten Institutionen, weitere sechs Millionen sind für den Bereich „Breite und Vielfalt“ gedacht, also für Projekte jenseits der großen Städte und renommierten Konzertsäle. NRW, Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis legen weitere 16,5 Millionen Euro drauf. Was zwischen Bornheim-Hersel und Berlin alles los sein wird, ist jeweils tagesaktuell auf der Website „bthvn2020.de“ zu erfahren .

Noch beglückter vom Beethovenjahr als Monika Grütters ist nur Armin Laschet. Denn er nährt eine Hoffnung in seiner Brust: „Die Welt blickt nach Bonn.“ Der Reiseführer „Lonely Planet“ hat für 2020 die Ex-Hauptstadt tatsächlich in die Liste der Top-10-Destinationen aufgenommen. Ta-ta-ta-taa!

Politiker lieben den Europäer und Naturfreund Beethoven

NRW steuert neben 1000 Veranstaltungen am Geburtsort des Komponisten auch ein Freiluftkonzert mit der „Pastorale“ im Landschaftspark Duisburg-Nord bei, fördert einen Film über Ludwigs Jugendjahre und hat zum krönenden Abschluss am 17. Dezember 2020 Daniel Barenboim und sein West-Eastern-Diwan-Orchester eingeladen.

In Berlin wird es unter anderem an der Akademie der Künste das „Labor 2020“ geben, bei dem sich junge Komponistinnen und Komponisten aus aller Welt vom Meister inspirieren lassen. Die Philharmoniker widmen dem Jubilar einen musikalischen Marathon, die Staatsbibliothek stellt ihre grandiose Beethoven-Handschriften-Sammlung aus.

Was für ein wunderbar bekennender Europäer Beethoven doch war, betonen Grütters wie Laschet unisono. Ein Mann, der nicht nur in seiner „Fidelio“-Oper die Freiheit feierte und außerdem als Naturfreund für die Bewahrung der Schöpfung einstand. Also ein toller, aufgeklärter, streitbarer, leidenschaftlicher Staatsbürger, wie man ihn sich auch 2020 nur wünschen kann. Hoffentlich klammern sich die klassikaffinen Sonntagsredner im Laufe des kommenden Jahres daran nicht allzu sehr fest. Zu den bitteren Wahrheiten, die ein Blick in die Rezeptionsgeschichte dieses Titanen zutage fördern, gehört nun einmal: Nur weil jemand BTHVN hört, ist er nicht automatisch ein Guter.

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