zum Hauptinhalt
Referenz an die Vergangenheit. In der „Dancheong Block Series“ werden traditionelle farbenfrohe Ornamente der Architektur von Been Kim auf Silikonunterlagen übertragen.

© promo

Produktdesign: Kreativität treibt die Wirtschaft an

Das neue koreanische Produktdesign setzt auf Harmonie von Tradition und Moderne.

Dass Koreaner gute und formschöne Autos, Fernseher und Smartphones bauen können, ist hinlänglich bekannt. Die Produkte sind nicht nur praktisch und sinnvoll, sondern auch flott. Design spielt in der Entwicklung von Neuerungen eine immer größere Rolle. 2010 war Seoul Welthauptstadt des Designs und drei Jahre später präsentierte sich das Land mit einem spektakulären Auftritt auf der Mailänder Designwoche und in Frankfurt am Main mit der großen Ausstellung „Korea Power“ im Museum für Angewandte Kunst.

Plötzlich spricht man von koreanischem Produktdesign. Doch was ist daran spezifisch koreanisch? „Koreanisches Design ist etwas, das nicht künstlich ist und sich auf die Natur und die Tradition bezieht. Uns ist die Harmonie zwischen der Tradition und der Moderne wichtig“, sagt Koreas Vizeminister für Kultur, Hyun-Jae Cho. „Heute versuchen wir, die Tradition mit dem modernen Design zu harmonisieren. Wir konzentrieren uns auf Lifestyle-Produkte und versuchen, diese der modernen industriellen Produktion anzupassen.“

Spaß und Funktion sind Leitideen des Designstudios KooN. Der Hocker steckt in einer Box, die mit Filzdeckel auch als Sitz dient.
Spaß und Funktion sind Leitideen des Designstudios KooN. Der Hocker steckt in einer Box, die mit Filzdeckel auch als Sitz dient.

© promo

Das Ergebnis dieser Anstrengungen konnte man kürzlich in einer kleinen Ausstellung im Koreanischen Kulturzentrum in Berlin sehen: wunderbare Lampen wie „Water Drop Shade“ des Keramikstudios Mee, die das Licht farbig durchscheinen lassen, als sei die Leuchte aus Glas. Ebenfalls aus Keramik ohne Zusatzstoffe setzt die „Ceramoon“-Serie des Studios NJ Lighting Akzente – kunstvoll komponierte Lampen aus Keramikringen oder Schleifen, aufwändige geometrische Konstrukte, die ein geheimnisvolles Licht verbreiten.

Einfache Schönheit in einem alltäglichen Produkt

Andere Stücke wirken recht einfach und sind doch sehr raffiniert – wie etwa der „original green cup“, der in der Form einem herkömmlichen Pappbecher gleicht. Die koreanische Variante hat einen kleinen Schlitz am Rand, wo man den Teebeutel einhängen kann. Er fühlt sich zwar an wie mattes Plastik, besteht aber aus einem in Korea zertifizierten Kunststoff auf Maisbasis, der biologisch abbaubar ist. Doch der Becher ist viel zu schön, um auf den Müll zu wandern.

Nachhaltige Becher. Die Produkte der ecojun company zeichnen sich durch innovative Materialien aus. Die Behälter bestehen aus Kunststoff auf Maisbasis.
Nachhaltige Becher. Die Produkte der ecojun company zeichnen sich durch innovative Materialien aus. Die Behälter bestehen aus Kunststoff auf Maisbasis.

© promo

Die einfache Schönheit in einem alltäglichen Produkt – das zeichnet koreanisches Design aus. Hält man die weiße Mondvase aus der Joseon-Dynastie aus dem koreanischen Nationalmuseum daneben, versteht man, was die Koreaner unter „kunstloser Kunst“ verstehen. Statt zu verzieren, wird vollendete Ästhetik auf höchstem technischen Niveau angestrebt, damals wie heute.

„Traditionelles koreanisches Design ist schlicht und nicht übermäßig auf Regeln oder Gleichförmigkeit fixiert. Es ist einfach und gleichzeitig komfortabel, ohne allzu minimalistisch zu sein“, schreibt Designexpertin Yun Gyun S. Hong im Katalog zu „Korea Power“.

Das positive Echo in Europa hat die koreanische Regierung darin bestärkt, die Kreativwirtschaft zu fördern, Ausstellungen zu ermöglichen und die Ausbildung zu verbessern. Kleine ideenreiche Firmen werden als Motor der Innovation der gesamten koreanischen Wirtschaft angesehen. „Wir Koreaner lieben Herausforderungen, wie wir Funktionalität und Praktikabilität miteinander in Einklang bringen“, sagt Vizeminister Cho. Die Kreativindustrie werde zum führenden Sektor der koreanischen Wirtschaft.

Zur Startseite