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Einer der großen Hoteliers Berlins: Willy Weiland.

© Mike Wolff

Dehoga-Präsident Willy Weiland: Berlins wichtigster Gastgeber

Brillanter Hotelier und ein bedeutender Mann für Berlin: Seit den achtziger Jahren ist Willy Weiland in Berlin und leitete viele Jahre das Interconti. Bis heute setzt er sich für den Tourismus in der Hauptstadt ein. Und vielleicht hätten wir ohne ihn nicht einmal ein Sommermärchen gehabt...

Diesen Satz mag Willy Weiland: "Das ­machen wir hier nicht so." Für ihn ist er ein Symbol dafür, wie Mitarbeiter Kollegen korrigieren, wenn sie etwas falschgemacht haben oder nicht so angezogen sind, wie es sich gehört, ohne dass sich der Chef groß einmischen muss. Wäre er in seiner fast 20-jährigen Zeit als Generaldirektor des Interconti mal ohne Anzug im Gästebereich aufgetaucht, hätte er den Satz vielleicht selber zu hören bekommen. Inzwischen hat er sich selbstständig gemacht mit seinem Consulting-Unternehmen "Solutions Dot WG Hospitality Advisory Alliance GmbH".

Wie immer tritt Willy Weiland als vollendeter Gastgeber auf, bringt selbst den Kaffee in den Konferenzraum. Er entschuldigt sich, weil irgendetwas mit der lindgrünen Tasse nicht in Ordnung ist, was man selbst nie gemerkt hätte, und lässt sich dann in einem Sessel nieder. Ein bisschen ungewohnt ist der Anblick doch noch: Der Mann, den man als Hoteldirektor eigentlich nur mit dunklem Anzug und Krawatte kannte, trägt zur Cordjeans heute einen blauen Pullover. Seine Energie hat das lässige Outfit nicht gebremst.

Tourismusförderung war immer eine seiner Leidenschaften

In der Ecke des Raumes steht ein Dehoga-Aufsteller. Weiland ist seit 2003 ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststätten­verbandes Berlin. Er hat in dieser Zeit viel bewegt und noch mehr vor. Schon früher hat er sich fürs Berlin Marketing hinter den Kulissen engagiert, war unter anderem Gründungsmitglied der BTM, aus der später Visit Berlin hervorging. Der Runde Tisch für den Tourismus geht mit auf seine Initiative zurück. Er übernahm den Vorsitz 2003 vom früheren Adlon-Direktor Gianni van Daalen, als dieser nach Moskau ging. Der Runde Tisch wollte mehr Besucher in die Stadt holen, leistete damals letztlich die Überzeugungsarbeit, um zur Fußballweltmeisterschaft 2006 dem Regierenden Bürgermeister die Fanmeile vor dem Brandenburger Tor schmackhaft zu machen.

Als Erfolgsmodell erwies sich auch der Winterzauber auf dem Gendarmenmarkt, mit dem mehr Touristen zum Weihnachts-Shopping in die Stadt geholt werden konnten. Für Nonstop-Flugverbindungen hat Weiland ebenfalls gekämpft. Um die Delta-Flüge nach New York zu bekommen, wurden den Crews ein Jahr lang die Übernachtungen gesponsert. "Als United dann auch dazukam, wurde es finanziell etwas eng", erinnert er sich lächelnd.

Tourismusförderung, das war immer eine von Weilands Leidenschaften. Eines seiner derzeit wichtigsten Themen lautet: "Wir müssen die Stadt IT-fit machen." Allgemein zugängliches W-LAN in der ganzen Stadt hält er für überfällig. Mit Gebühren für W-LAN wollen manche Hotelbesitzer auch die alten (hohen) Telefongebühren wettmachen, mit denen in der Hotellerie vor Ausbruch des Handy-Zeitalters viel Geld verdient wurde. Er findet das kurzsichtig. Anderswo sei der freie Zugang zum Internet schon längst selbstverständlich. Dass man online einchecken und bezahlen kann, sollte bald Standard sein. Er hat selber zwar keinen Führerschein, nennt aber Organisationen wie "Car2Go" oder "Drive Now" als Vorbilder. Wenn seine zweieinhalbjährige Tochter ihm auf dem Handy ihrer Mutter stolz ein gerade aufgenommenes Video zeigt, dann wird ihm noch einmal richtig klar, was die Stunde geschlagen hat.

Seit 1987 in Berlin präsent

Eigentlich wusste er das schon immer ziemlich gut. Mit einer 18-monatigen Unterbrechung als Hoteldirektor in Wien ist Willy Weiland seit 1987 in Berlin präsent, zunächst als Direktor des Schweizer Hofs, ab 1991 als Generaldirektor des Hotels Interconti und des Schweizer Hofs. Er war verantwortlich für die umfangreichen Um- und Anbauten in den 1990er Jahren, er ließ die erste Hochsicherheitssuite mit schusssicherem Fensterglas und eigenem Kommunikationssystem bauen.

Ein großer Moment: Willy Weiland mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton (1994).
Ein großer Moment: Willy Weiland mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton (1994).

© privat

Die Belohnung dafür erlebte er bei Sonnenaufgang an einem schönen Sommertag 1994. Der damalige US-Präsident Bill Clinton wartete auf die Helikopter, die seine morgendliche Jogging-Runde im Tiergarten überwachen sollten, und Willy Weiland fand sich plötzlich in der beneidenswerten Lage, "mit dem mächtigsten Mann der Welt über Gott und die Welt plaudern" zu können. Später durfte er sogar mal in der Präsidentenlimousine Platz nehmen. [...]

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