1990 stirbt in Kempten ein Kind bei einem Anschlag. Die Generalstaatsanwaltschaft München rollt das Verfahren nun wieder auf. Ein weiterer Fall bleibt unklar.
Heike Kleffner
Heike Kleffner ist freie Journalistin und Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Gemeinsam mit Matthias Meisner gab sie 2017 den Sammelband "Unter Sachsen - Zwischen Wut und Willkommen" (Ch. Links Verlag) und 2019 den Sammelband "Extreme Sicherheit - Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz" (Herder Verlag) heraus.
Aktuelle Artikel
Am 14. Oktober 1994 wurde die 62-jährige Alexandra Rousi ermordet. Von Behördenseite hieß es zuvor, man müsse selbst mit dem hasserfüllten Nachbarn klarkommen.
Nach Tagesspiegel- und Zeit-Online-Recherchen wurden seit 1990 mindestens 187 Menschen von extrem Rechten getötet. Die interaktive Karte stellt die Fälle dar.
Rechtsextreme bei Polizei, Bundeswehr, Justiz und Verfassungsschutz - nur Einzelfälle? Das Buch „Extreme Sicherheit“ klärt über die Netzwerke auf. Ein Auszug.
Sachsen erkennt ein weiteres Todesopfer rechter Gewalt endlich an. Doch nach wie vor ist die Statistik des Bundeskriminalamts offenbar fehlerhaft.
Eine Rentnerin starb in Döbeln nach einer rassistisch motivierten Brandserie. Sachsen prüft nun, ob es sich um rechte Gewalt handelte - verspätet.
Dragan J.s Großvater starb 1944 in Auschwitz, seine Tochter 1994 nach einem Anschlag auf ihre Notunterkunft in Köln. Er fühlt sich in der deutschen Geschichte gefangen.
Ruth K. starb durch rassistisch motivierte Brandstiftung. Doch sie steht nicht in der offiziellen Statistik – weil ihr Nachbar aus dem Iran das Ziel war.
Rechtsextremismus in Deutschland: Von 169 Todesopfern rechter Gewalt werden nur 83 offiziell genannt
Viele mutmaßlich rechte Tötungen werden als unpolitisch gewertet. Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben Altfälle geprüft – mit erstaunlichem Resultat.
Sprengstoffanschläge gegen Flüchtlinge und politische Gegner: Nach einem Jahr Prozess gegen Mitglieder der "Gruppe Freital" verhängt das Oberlandesgericht Dresden Haftstrafen bis zu zehn Jahren.
In Brandenburg sind nach Informationen des Tagesspiegels seit der Wiedervereinigung deutlich mehr Menschen bei rechten Angriffen gestorben als offiziell vermeldet.
In den Statistiken von Bundesregierung und Länder ist die Zahl der Opfer rechter Gewalt weitaus geringer als in Dokumenationen von Journalisten oder Initiativen. Die offizielle Anerkennung erweist sich als schwierig.
Das Versagen von Journalisten, Rassismus als zentrales Motiv der NSU-Mordserie zu erkennen, hat mehrere Ursachen: Übergroßes Vertrauen in die Strafverfolgungsbehörden und zu wenig alltägliche Kommunikation mit Migranten gehören dazu. Eine Selbstkritik.
Im Sommer 1992 schoss der Rechtsradikale Andy H. auf dem Koblenzer Zentralplatz um sich und tötete einen Obdachlosen. Offiziell ein Amoklauf ohne politischen Hintergrund - die Stadt will nun mit einer Gedenktafel an die grausame Tat erinnern.
Bei einigen Fällen liegt eine rechte Tatmotivation zwar nahe, reichen die Belege dafür aber nicht aus. Damit diese Verbrechen aufgeklärt werden, bitten wir um ihre Mithilfe.
Von 1990 bis heute haben nach Recherchen des Tagesspiegels und der "Zeit" mindestens 149 Menschen ihr Leben durch Angriffe rechtsextremer Täter verloren. Die Polizei führt lediglich 63 Tote in ihrer Statistik. Ein Themenschwerpunkt.
Zum 20. Mal jähren sich die ausländerfeindlichen Ausschreitungen von Hoyerswerda. Damals flogen Steine, Polizeischutz war nötig. Nun kehren zwei Opfer von damals zurück – und erleben, dass man sie nicht vergessen hat.
Erbarmungslos aus Überzeugung: Rechtsextreme Gewalttäter gehen häufig mit großer Brutalität vor. Auch Johannes K. und Marco S., die im August 1999 den Obdachlosen Peter Deutschmann zu Tode quälen. Elf Jahre danach steckt einer der beiden noch tiefer im Nazi-Sumpf - und einer wird Pastor.
Vor zehn Jahren erschlagen drei Neonazis den Afrikaner Alberto Adriano. In jener Nacht endet auch die Kindheit des achtjährigen Sohnes, der zur Ikone der Toleranz werden soll – aber nicht will. Eine Reportage in unserem Themenschwerpunkt.
Folgt man der offiziellen Statistik, dann ist die Zahl der Todesopfer rechter Gewalt stark zurückgegangen. Aber stimmt das? Tagesspiegel und "Zeit" kommen zu einem anderen Ergebnis.
Mit Geldstrafen von jeweils dreitausend Mark für zwei ehemalige Mitglieder der Motorradgang "MC Bones" aus Lauchhammer endete am Montagabend der Prozess vor dem Amtsgericht Senftenberg wegen eines Überfalls auf den Jugendclub Lauchhammer-Süd im März 1998. Das Gericht verurteilte die Angeklagten Jonny S.
Immer wieder streichen die schwarzen Hände über die Narben im Gesicht und auf der Kopfhaut. Sichtlich angestrengt berichtete der 33-jährige Sudanese Omar F.
Der Streit zwischen der evangelischen Landeskirche und dem Potsdamer Innenministerium in Fragen der Flüchtlingspolitik hat sich zugespitzt. Der Anlass: Die geplante Abschiebung der vierköpfigen vietnamesischen Familie Nguyen, die seit zehn Jahren als Asylbewerber in Brandenburg lebt.
Die vietnamesische Familie Nguyen, für deren Verbleib in Brandenburg sich unter anderem der Cottbuser Generalsuperintendent Rolf Wischnath eingesetzt hat, soll bis zum Ende des Monats abgeschoben werden. Die Duldung war bis zum 31.