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Kirsten Niehuus

© Mike Wolff

Kirsten Niehuus über ihren Job bei der Filmförderung: "Ein totaler Wunschposten"

Mit der Gründung des Medienboard Berlin-Brandenburg wurde Kirsten Niehuus Chefin für den Bereich Filmförderung. Im Interview erzählt sie von ihrer Arbeit, was sie daran reizt und wie es mit dem Filmstandort Berlin weitergeht.

Von Heike Gläser

Die Räumlichkeiten des Medienboard liegen im dritten Stock des fx.Centers auf dem Gelände der Babelsberger Studios. Im Foyer stehen die Hotelrezeption und der Fahrstuhl aus "The Grand Budapest Hotel". Viele Szenen des Erfolgsfilms von Wes Anderson wurden in Babelsberg gedreht. In Kirsten Niehuus‘ Büro finden sich Requisiten aus der mit dem Golden Globe ausgezeichneten Komödie, die auch noch für den Oscar nominiert ist.

Frau Niehuus, Sie kamen 1991 nach Berlin, als Chefin der Rechtsabteilung der bundesweit zuständigen Filmförderanstalt FFA. Damals war die Filmlandschaft in Berlin eine gänzlich andere als heute. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Ich war bereits 1988 Referendarin bei der FFA, die damals als Bundesanstalt in West-Berlin angesiedelt war. Zu der Zeit, und das galt 1991 noch genauso, war der wichtigste Filmstandort in Deutschland ganz klar München. Es mutete damals schon ein bisschen absurd an, dass die FFA so weit vom Geschehen saß, während in München Luggi Waldleitner, Bernd Eichinger oder Günter Rohrbach das Filmgeschehen geprägt haben – und in Berlin vergleichsweise wenig passierte. Die ersten Aufsehen erregenden Geschichten aus dem neuen Berlin kamen dann von Produzent Stefan Arndt und dem Regisseur Tom Tykwer, die damals schon als X-Filme "Die tödliche Maria" in Berlin gedreht haben. Das war noch vor "Lola rennt".

Wim Wenders hat aber doch auch zu dieser Zeit "Himmel über Berlin" hier gedreht...
Das war ja sogar noch vor dem Mauerfall, und der Film ist heute noch ein Meisterwerk. Auch Oskar Roehler gehört zu den prägenden Berliner Regisseuren und Christian Petzold und Andreas Dresen, die das Bild vom Berlin-Film entscheidend geprägt haben.

Sie wurden 2014 mit der Gründung des Medienboard Berlin-Brandenburg Chefin für den Bereich Filmförderung. War das ein Wunschposten?
Ja, das war ein totaler Wunschposten. Ich bin ja eigentlich Juristin und habe schon lange in Rechtsabteilungen sowohl von Fördereinrichtungen als auch von Produktions- und Verleihfirmen gearbeitet. In dieser Zeit habe ich mir das Rüstzeug für Filmfinanzierung und die rechtliche Konstruktion einer Filmproduktion, auch mit internationalen Partnern, zugelegt und auch gelernt, die Marktchancen eines Projektes einzuschätzen. Insofern hat es mich sehr gereizt die Geschäftsführung beim Medienboard zu übernehmen. Denn das Besondere ist, dass hier nicht ein externes Gremium die Entscheidungen trifft, sondern meine Fördermitarbeiter und ich.

Das ist das so genannte Intendantenprinzip. Was ist der Unterschied zu Förderentscheidungen in anderen Bundesländern?
Bei allen anderen Förderungen ist es so, dass es ein Gremium gibt. Da setzen sich in der Regel viermal im Jahr Leute zusammen, die aus allen Teilen des jeweiligen Landes oder der Republik kommen: Vertreter von Staatskanzleien, Kirchen, Verleiher-, Produzenten- und Regieverbänden diskutieren die Projekte. Das sind dann so Gruppen von zehn bis 15 Leuten, große Gremien. [...]

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