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Die Französin Elodie Lorandi gehört zu den Top-Athletinnen, die bei der 30. Internationalen Deutschen Meisterschaft im Schwimmen der Menschen mit Behinderung in Berlin dabei waren.

© photograhame.zenfolio

Internationale Deutsche Schwimmeisterschaft: Sprungbrett für Rio

Ein Rekord folgte dem nächsten bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften im Schwimmen der Menschen mit Behinderung in Berlin. Sowohl Weltklasse- als auch Nachwuchsathleten zeigten sich in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark bei spannenden Rennen. Bald entscheidet sich, wer bei den paralympischen Spielen in Rio dabei sein wird.

Musik hallt durch die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE). Dann tönt der Stadionsprecher, es fallen international bedeutende Namen der paralympischen Schwimmszene. „Torben Schmidkte, André Brasil, Daniela Schulte, Elodie Lorandi.“ Ein Piepen, gefolgt vom Wellenrauschen des durchpflügten Wassers. Einige Sekunden oder Minuten später der Anschlag am anderen Ende der Bahn – ob mit einer oder zwei Händen, oder mit dem Kopf. Der Stationsprecher verkündet: „Herzlichen Glückwunsch zu einem neunen Weltrekord an…“.

"Das Wasser in Berlin ist schnell."

Ungefähr so spielte sich diese Szene bei der "30. Internationalen Deutschen Meisterschaft im Schwimmen der Menschen mit Behinderung in Berlin" immer wieder ab. Inoffiziell wird die Veranstaltung, die vom 9. bis 12. Juni lief, auch „kleine Weltmeisterschaft“ genannt. Mehr als vier Tage kämpften 468 Schwimmer und Schwimmerinnen aus 37 Nationen um persönliche Bestzeiten und Rekorde. „Das Wasser in Berlin ist schnell“, sagen sowohl Veranstalter Klaas Brose als auch die deutsche Bundestrainerin Ute Schinkitz. Die Resultate der vier Wettkampftage bestätigen das. Es gab 37 neue Weltrekorde, 89 kontinentale Rekorde und 37 neue deutsche Rekorde. Über einen neuen Weltrekord können sich zum Beispiel die Berlinerin Elena Krawzow über 100 Meter Brust in der Startklasse SB13 (1:16,23 Minuten) und der Brasilianer Italo Gomes Pereira (2:39,3 Minuten) über 200 Meter Rücken freuen. Schneller als je ein Mann zuvor in seiner Startklasse SB6 schwamm auch Torben Schmidtke über 200 Meter Brust und knackte die drei Minuten Marke. Mit 2:59,93 Minuten erschwamm er den neuen Weltrekord im magischen Wasser Berlins. Es ist perfektes Testgewässer für die Nachwuchsathleten aller Nationen.  „Vor allem die jungen Athleten aus Neuseeland können hier richtige Wettkampferfahrung sammeln. In Neuseeland gibt es keine ähnlichen Bedingungen", sagt die Mutter des 18-jährigen Neuseeländers Christopher Arbuthnott. Die Familie war extra angereist, um die Wettkämpfe verfolgen zu können.

Gleiches gilt natürlich auch für die deutschen Nachwuchsathleten. So bewies unter anderem Andre Lehmann vom SC Potsdam, dass Weltklasseleistungen im Wasser Berlins in jeder Altersklasse möglich sind. Er übertraf sich selbst und die Weltspitze und stellte über 200 Meter Rücken einen neuen Weltrekord in der Klasse S14 auf. Die deutsche Bundestrainerin Schinkitz ist stolz auf ihren Nachwuchs und sagt: „Wir freuen uns viele junge, wilde Athleten mit einem hohen Leistungsniveau dabei zu haben, die bei den Paralympischen Spielen 2020 in Tokio an den Start gehen können.“

Wer im Deutschen Schwimmteam dabei sein wird, entscheidet sich am 1. August

Bei den Paralympischen Spielen dieses Jahr in Rio de Janeiro wird Deutschland im Schwimmen voraussichtlich mit acht Damen und fünf Männern an den Start gehen. Die endgültige Entscheidung über die Mitglieder des Deutschen Schwimmteams wird am 1. August 2016 bekannt gegeben und durch die Weltrangliste gefällt. 

Im September im Aquatics Center in Rio wird man dann wieder ähnliche Szenen beobachten können, wie die letzten Tage in Berlin. Ein Piep, rauschende Wellen, das Anschlagen, jubelnde Athleten, die außer Atem ihr Glück nicht fassen können. Denn laut Topathletin Maike Naomi Schnittger „flutscht das Wasser“ auch im Stadion in Rio de Janeiro.

Hannah Hofer

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