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Während der „Welcome Week“ bekommen Austauschstudierende Tipps für den Start in Berlin und lernen andere Kommilitonen und den Campus kennen.

© Matthias Heyde

International Office der UdK Berlin: Europa oder der Rest der Welt?

Nicht nur für Brückenbauerinnen, Himmelsstürmerinnen und Weltenbummler: Das International Office unterstützt Studierende beim Sprung in die Ferne.

„Wie, nach Kairo, Nepal oder Tel Aviv wollen Sie?“ „Woher kommen Sie, aus Cluj? Chicago? Kopenhagen?“ Ein Semester woanders studieren. Sich ausprobieren im Ausland oder aus anderen Ländern an die UdK kommen und hier mitstudieren, lehren oder forschen. Neue Leute kennenlernen und dabei gleich vorfühlen, ob vielleicht auch ein Praktikum im Ausland möglich ist oder ein Masterstudium nach dem Bachelor. Und wenn ja, wo? In Europa oder am anderen Ende der Welt?

Solche und andere Fragen stellen sich UdKler jeden Tag. Antworten und Ideen hat das International Office. Es berät Studierende und Lehrende für ein Auslandsstudium, ein Auslandssemester oder für ein internationales Praktikum, informiert über Stipendien und die Bewerbungsverfahren, vermittelt Kontakte zu den mehr als 170 Partnerhochschulen der UdK (www.udk-berlin.de/livemap) und bietet Fördergelder für Gruppenexkursionen oder Konzertreisen.

Das ist spannend, glitzert aber nicht immer, manchmal ist es sogar staubtrocken. Insgesamt zehn Mitarbeiterinnen beraten, realisieren und administrieren die Internationalität der UdK Berlin und helfen UdK-Studierenden beim Sprung in die Welt. Das ist auch viel Papierkram: Erasmusgelder und andere Förderungen müssen lang im Voraus beantragt und aufwändig abgerechnet werden. Die Förderrichtlinien sind komplex und der administrative Aufwand ist nicht zu unterschätzen.

Ungefähr ein Drittel der UdK-Studierenden hat einen internationalen Hintergrund

Das International Office ist auch Anlaufstelle für die so genannten „Incomings“, die internationalen Studierenden und Lehrenden, die für längere Zeit Gast an der UdK Berlin sind. Für diese Arbeit braucht man in erster Linie einen offenen Blick in die Welt, Verständnis für kulturelle Unterschiede und dafür, wie es sich anfühlt, für einige Zeit allein fern der eigenen Komfortzone Erfahrungen zu machen, und das in einem Land, dessen Sprache man nicht oder nur wenig spricht. Denn eine Zeit im Ausland zu studieren ist nicht immer nur ein Vergnügen, und für manche Studierende ist gerade die Anfangszeit eine große Herausforderung: andere Abläufe und Gepflogenheiten an der Hochschule, das Fremdsein, das Einleben in die neue Umgebung, neue Kontakte knüpfen, da kann es gerade zu Beginn etwas kriseln.

Deshalb investiert das International Office viel Zeit und finanzielle Mittel – zum Teil gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), das ERASMUS+ Programm und das Auswärtige Amt – in die Willkommenskultur an der UdK Berlin. Da gibt es jedes Semester eine „Welcome Week“, in der die neuen internationalen Studierenden begrüßt und mit wichtigen Infos versorgt werden. Damit es gleich gut losgeht mit dem Einleben, erkunden sie bei einer Campus Rallye und anschließender Preisverleihung die UdK und lernen dabei andere Studierende kennen.

Austauschstudierende, die nur für ein Semester an die UdK kommen, haben übrigens fast die gleichen Fragen und Sorgen, wie diejenigen, die aus der ganzen Welt für ihr komplettes Studium hierher kommen. Ungefähr ein Drittel der UdK-Studierenden hat einen internationalen Hintergrund. Sie kommen aus Asien, den USA, Europa oder vielen anderen Ländern und werden Neuberliner. Anfangs oft noch schüchtern, entdecken sie bald ihre Pfade nicht nur durch die Gebäude der UdK, sondern erobern sich die Stadt, nehmen an Wettbewerben teil, spielen in kleineren oder größeren Ensembles und geben ein Erasmus-Konzert für ihre Kommilitonen.

Eine besondere Initiative hilft auch Geflüchteten bei der Bewerbung

Denn was wäre eine Kunsthochschule, eine Musikhochschule ohne internationale Kontakte? Ein Großprojekt wie das Konzert für die Nationen, das jedes Jahr im November das vielstimmige UdK-Symphonieorchester auf die Bühne des UdK-Konzertsaals in der Hardenbergstraße bringt, wäre ohne die vielen internationalen Musikstudierenden, internationale Professoren und Lehrbeauftragte nicht denkbar. Von den über 90 Musikern, die am 8. November gemeinsam auf der Bühne stehen werden und unter der Leitung des amerikanisch-israelischen Dirigenten Steven Sloane ihr Werk präsentieren, sind rund zwei Drittel nicht aus Deutschland. In diesem Jahr ist der Titel des jährlich stattfindenden Herbstkonzerts wörtlich zu nehmen: Erstmals wird das Symphonieorchester im Anschluss an das Konzert für die Nationen auf Tournee gehen. Insgesamt drei Stationen – neben Berlin sind es Bochum, Rotterdam und London – führen die UdK-Musiker auf das internationale Parkett ihrer europäischen Partnerhochschulen. Für die Studierenden ist das eine einmalige Erfahrung und für die UdK Berlin ein starkes, europäisches Zeichen des Zusammenhalts in Zeiten des Brexit und anderen Separierungsbestrebungen.

Eine ganz besondere Initiative zur Beratung und Betreuung internationaler Kommilitonen, darunter auch Menschen, die aus Krisengebieten geflüchtet sind, haben die UdK-Studierenden im Sommer 2015 selbst gegründet: COMMON GROUND kümmert sich um internationale junge Leute, die Interesse an einem UdK-Studium haben, aber nicht wissen, wie das funktioniert. Denn das Bewerbungsverfahren ist aufwändig und komplex, und oft fehlen die Sprachkenntnisse. Genau hier hilft COMMON GROUND weiter. Die engagierten Studierenden berichten aus eigener Erfahrung, organisieren Workshops, Ausstellungen und schaffen Orte der Begegnung wie Feste, Konzerte oder musikalische Summer-Jams. Das Netzwerk wird seit 2016 vom DAAD und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, eine von vielen Finanzierungsmöglichkeiten, die deutsche Ministerien und andere Fördermittelgeber zusammen mit den Unis für internationale Studierende geschaffen haben.

Eine andere Initiative, eine Art Basisprogramm, hat das Studium Generale der UdK Berlin gegründet: Studentische Mentorinnen beraten die internationalen Erst- und Zweitsemester, helfen beim Einleben und erkunden zusammen die UdK und den Berliner Stadtraum. Hilfestellung auf Augenhöhe, das macht dieses interkulturelle Mentoringprogramm aus.

Denn was wollen, was brauchen junge Studierende? Vor allem gute Professoren, die ihre Ziele und Wünsche ernst nehmen. Neue Freunde aus aller Welt, die ihre Ideen teilen oder ganz andere haben. Gemeinsame Entdeckungen und neue Ziele; und wenn sie in Kairo, Nepal oder Kopenhagen liegen. Die Autorin leitet seit 2015 das International Office der UdK Berlin.

Regina Werner

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