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Sieht appetitlich aus. "Übermorgen" heißt der neue Burger der Kette "Hans im Glück". Anstelle von Fleisch enthält er Buffalowürmer.

© Hans im Glück/promo

Insekten-Burger: Da ist der Wurm drin

Proteinbombe für aufgeschlossene Genießer: Bei der Grillkette "Hans im Glück" kann man jetzt Burger mit Würmern essen - ein zukunftsweisendes Gericht.

Von Kai Röger

Sinnigerweise heißt er „Übermorgen“ – so richtig glauben die Erfinder des Insektenburgers bei „Hans im Glück“ wohl selbst nicht an den schnellen Erfolg. Letzte Woche startetet die Kette den Verkauf eines Burgers, dessen Klops nicht aus Rindfleisch, sondern aus Insekten gemacht ist. Zumindest zu einem Drittel, mengenmäßig größter Anteil ist rehydriertes Sojaprotein, aus dem zum Beispiel auch zu 93 Prozent das vegane „Veggi-Hack“ bei Aldi besteht. „Hans im Glück“ will den Burger für sechs bis acht Wochen in 49 Filialen (u.a. am Berliner Hauptbahnhof) anbieten, die Dauer richte sich nach der Nachfrage. Ob die Aktion verlängert wird, hängt also vom Erfolg des Burgers ab. 9,40 Euro kostet er, besteht aus dem üblichen Weizenbun, Salaten, einer vermutlich streng geheimen Sauce, Grillgemüse, Tomate, Zwiebel und einem Bratling der Firma „Bugfoundation“ aus Buffalowürmern, den es unter anderem bei Rewe zu kaufen gibt.

Statt Rindfleisch enthält der Bürger Buffalowürmer

Zusammen schmeckt das einigermaßen gut, nicht mehr und nicht weniger. Das Brötchen und das Drumherum sind klassische Burgerkomponenten, vor allem die Kombi aus Tomate und roher, dick geschnittener Zwiebel verorten alles in gewohnten Junk-Food-Bahnen. Für das Patty allerdings gibt es die gleichen Abstriche, die man auch beim Grünkernbratling oder anderen vegetarischen Fleischersatzprodukten machen muss: Eigengeschmack und Grillaromen: Fehlanzeige. Auch typischer Biss und Saftigkeit fehlen, die Textur ist krümelig, vergleichbar mit der eines Falafelbällchens.

Insekten liefern tierisches Eiweiß umweltverträglicher als Fleisch

Also nur fast lecker. Warum wir ihn trotzdem vorstellen? Mit dem „Übermorgen“-Burger des erfolgreichen Systemgastronomen kommen Insektenprodukte zum ersten Mal auf die ganz große Bühne. Der Versuch, durch die Hintertür die Akzeptanz für alternative Proteinquellen zu prüfen, ist zumindest ehrenwert. Theoretisch liefern Insekten aus Zucht das umweltverträglichere tierische Eiweiß. Aber schafft man es, den eigenen kulturell bedingten Ekel mit solchen, nur beinahe guten Produkten, die den – im übrigen gar nicht so schlechten – Eigengeschmack der Buffalowürmer kaschieren, zu überwinden? Das kann höchstens ein Anfang sein.

Ach ja, mit einem Dip aus Joghurt, Knoblauch, Minze und Petersilie oder Koriander schmeckt der Bratling übrigens ganz gut.

Dieser Beitrag ist auf den kulinarischen Seiten "Mehr Genuss" im Tagesspiegel erschienen – jeden Sonnabend in der Zeitung. Hier geht es zum E-Paper-Abo. Weitere Genuss-Themen finden Sie online auf unserer Themenseite.

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