zum Hauptinhalt

Großauftrag: Brandenburger liefern Mülltonnen für Bagdad

Ein Neuruppiner Unternehmen erhält einen Großauftrag: In der irakischen Hauptstadt Bagdad kommen in den nächsten Tagen 100 000 Mülltonnen an – Wertarbeit made in Brandenburg. Produziert hat sie nämlich ein Neuruppiner Unternehmen. Und das ist erst der Anfang.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad kommen in den nächsten Tagen 100 000 Mülltonnen an – Wertarbeit made in Brandenburg. Produziert hat sie nämlich ein Neuruppiner Unternehmen. „Wir haben den Zuschlag für sechs Millionen Euro bekommen“, sagte gestern Jochen Thormeyer (60). Er ist Geschäftsführer der ESE Industrie GmbH, die mit ihren 240 Mitarbeitern am Standort in Ostprignitz-Ruppin zur Otto-Gruppe gehört.

Anfang Juni bekam das Unternehmen den Großauftrag, bis Ende September werden in Neuruppin eine halbe Million Mülltonnen hergestellt. Es sind ganz gewöhnliche 120-Liter-Tonnen mit zwei Rädern, wie sie auch in Berlin in Hinterhöfen stehen. Für Bagdad aber sind sie nicht schwarz, sondern blau. Auf ihnen prangt das Logo der irakischen Hauptstadt mit arabischem Schriftzug in Gelb.

Im Mai waren Vertreter der Bagdader Stadtverwaltung in Neuruppin, berichtet Thormeyer. Der irakische Bürgermeister für kommunale Aufgaben selbst habe sich eine Woche lang von der Qualität der Tonnen überzeugen lassen. Es hat geklappt, wenige Tage später, Anfang Juni, lag der Auftrag auf Thormeyers Schreibtisch. Auf zwei Dinge legten die Iraker besonderen Wert: Die Tonnen dürfen nur in Neuruppin und in keinem der übrigen fünf Werke der Otto-Gruppe in Europa produziert werden. Und: „Wir müssen in jede einzelne Tonnen ,Made in Germany‘ stempeln“, sagt Thormeyer. „Das steht dort für Qualität und Zuverlässigkeit, nach dem Motto, das ist was wert.“ Im Gegensatz zu chinesischen Produkten. Im Jahr zuvor hätte Bagdad 300 000 Tonnen in China bestellt. Lange gehalten haben sie nicht, die meisten waren bald selbst ein Fall für die Mülltonne.

„Ich sehe das als Startgeschäft, als Einstieg in den irakischen Markt - für solche Müllbehälter vielleicht auch in anderen Städten bis hin zum Müllfahrzeug und Logistik“, sagte Thormeyer. „Bagdad ist gerade im Umbruch, die Stadt ist dabei, das öffentliche Leben zu normalisieren. Dafür ist enorm viel Geld da.“

Seit 1992 produziert das Unternehmen in Neuruppin vornehmlich für den europäischen Markt, 70 Millionen Euro wurden in den Standort investiert. 2,5 Millionen Abfallbehälter werden pro Jahr nach Skandinavien, Osteuropa, den Balkan aber auch nach Südamerika oder Singapur geliefert.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false