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Ratgeber: Wo man in Berlin bei Lebenskrisen Hilfe findet

Eine Mischung aus Hilflosigkeit und Angst, oder eine Unfähigkeit, den Alltag zu bewältigen - so fühlt sich eine Krise an.

Zum Leben eines jeden Menschen gehören Krisen. Trennung, Jobverlust, eine Krankheit und andere schmerzhafte Ereignisse können der Auslöser sein. Werden die Belastungen zu extrem, führen sie zu einer seelischen Notsituation - oder sogar zu Suizidgedanken. Verschiedene Einrichtungen In Berlin stehen Menschen bei akuten Sorgen und Nöten beratend zur Seite. Sie helfen, Isolation und Selbstaufgabe abzuwenden und neuen Lebensmut zu gewinnen. Ausführliche Informationen über die ambulanten und stationären Therapieangebote in Berlin bei psychischen Erkrankungen finden Sie im Behandlungsnavigator.

STAATLICHE KRISENDIENSTE

Der Berliner Krisendienst bietet Beratung und Intervention in psychischen Ausnahmesituationen. Er wird von den Bezirken des Landes Berlin finanziert. Hier arbeiten Psychologen, Sozialarbeiter und anderen Mitarbeiten mit langjähriger Erfahrung in der psychiatrischen Arbeit. Die Krisenintervention ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Man kann dort zur Beratung anrufen, telefonisch einen Gesprächstermin vereinbaren oder einfach vorbeigekommen. In zugespitzten Krisensituationen sind auch mobile Einsätze direkt vor Ort möglich.

Der Krisendienst hat neun Standorte, die wochentags zwischen 16 bis 24 Uhr telefonisch und persönlich zu erreichen sind. Die Telefonnummern lauten je nach Standort 030 390 63-10, -20 ... -90. Alle Standorte und dazugehörige Telefonnummern sind im Internet unter berliner-krisendienst.de zu finden. Ruft man außerhalb dieser Zeiten an, erfolgt eine automatische Weiterleitung an den überregionalen Bereitschaftsdienst. Dieser befindet sich in der Krausnickstr. 12 A in Berlin-Mitte und ist unter der Telefonnummer 030 390 63 00 nachts von 24 bis 8 Uhr und zusätzlich an den Wochenenden und Feiertagen von 8 bis 16 Uhr persönlich erreichbar. Werktags von 8 bis 16 Uhr steht der Krisendienst unter dieser Nummer nur für Informationen und bei Bedarf für die Weitervermittlung an andere Ansprechpartner zur Verfügung.

Die Ärzte und Sozialarbeiter des sozialpsychiatrischen Dienstes der Berliner Bezirksämter bieten Beratung, Hilfevermittlung und Krisenintervention an - sowohl für die Betroffenen selbst als auch für Angehörige, Freunde oder Kollegen. An insgesamt 15 Standorten in allen Berliner Bezirken ist Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr Sprechzeit - auch telefonisch. Auf viele der Telefongespräche folgt ein Hausbesuch, wenn die Krise nicht am Telefon gemanagt werden kann. Unter der zentralen Behörden-Telefonnummer 115 findet eine Vermittlung zum sozialpsychiatrischen Dienst am Wohnort statt. Alle Standorte und Telefonnummern finden Sie auch im Internet unter berlin.de/lb/psychiatrie/hilfe-in-krisen/sozialpsychiatrische-dienste-der-bezirke.

KIRCHLICHE KRISENBERATUNG

Die Telefon-Seelsorge hat bundesweit rund 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 105 Telefon-Seelsorgestellen. Träger sind die evangelische und die katholische Kirche. Die Telefon-Seelsorge bietet kostenfreie, anonyme Beratung rund um die Uhr. Neben der Telefonberatung, die deutschlandweit unter der Rufnummer 0800 1 11 01 11 und 0800 1 11 02 22 zu erreichen ist, gibt es auch die Möglichkeiten einer Chat- und Mailberatung unter telefonseelsorge.de. Für die Chatberatung muss man sich online mit einem Benutzernamen registrieren und einen Termin vereinbaren. Für die Mailberatung ist ein Postfach mit Benutzernamen und Passwort nötig. Binnen 48 Stunden beantwortet ein Berater die Erstanfragen.

Anrufer aus dem Berliner Festnetz werden unter der Rufnummer 0800 1 11 01 11 mit der TelefonSeelsorge Berlin e.V. verbunden, die keinen kirchlichen Träger hat. Sie wurde 1956 gegründet und ist die erste und älteste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Mehr Informationen sind unter telefonseelsorge-berlin.de zu finden. Wählt man aus dem Berliner Festnetz die 0800 1 11 02 22, ist die Kirchliche Telefonseelsorge Berlin zu erreichen. Mehr Informationen finden Sie unter telefonseelsorge-berlin-brandenburg.de.

Die Offene Tür Berlin e.V. ist Anlaufstelle für eine persönliche Krisenberatung. Unabhängig vom religiösen oder weltanschaulichen Hintergrund wird kostenlos beraten - auf Wunsch anonym. Der Standort befindet sich in der Wichertstraße 33 in 10439 Berlin. Jeden Dienstag von 17 bis 20 Uhr findet eine offene Sprechstunde statt, die ohne Anmeldung genutzt werden kann. Außerdem können Sie unter der Nummer 030 32 10 22 20 oder über die Homepage ot-berlin.de einen Termin vereinbaren.

Auch die Offene Tür - Lebenberatung im Berliner Dom bietet persönliche Beratung. Die Mitarbeiter sind unter anderem ausgebildet in Seelsorge, psychologischer Beratung, Psychotherapie und Supervision. Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr können Ratsuchende spontan kommen oder telefonisch einen Termin vereinbaren. Die Lebensberatung befindet sich Am Lustgarten in 10178 Berlin. Weitere Infos erhalten Sie unter 030 3 25 07 104 und im Internet unter berlinerdom.de.

PSYCHOTHERAPIE

Eine Psychotherapie kann dabei helfen, aus Lebenskrisen oder psychischen Störungen herauszufinden. Allerdings ist es nicht leicht, schnell einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu finden, denn der Bedarf ist recht groß. Die Wartezeiten für einen Ersttermin betragen mitunter mehrere Monate. Die Psychotherapeutenkammer Berlin bietet im Internet eine Psychotherapeutensuche an unter psych-info.de an. Auch telefonisch hilft die Kammer bei der Suche weiter unter der Rufnummer 030 88 71 40 20. Das Servicetelefon ist dienstags von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 10 bis 13 Uhr erreichbar oder per E-Mail an servicetelefon@psychotherapeutenkammer-berlin.de.

Mehr zum Thema lesen Sie im Magazin für Medizin und Gesundheit in Berlin "Tagesspiegel Gesund".

Weitere Themen der Ausgabe: Faktencheck. Spannende Infos über Geist und Seele; Du hast doch `ne Meise. Ab wann ist die Psyche wirklich krank?; Hirnforschung. Was die Neurowissenschaft kann und was nicht; Psychosomatik. Körper und Geist sind eine untrennbare Einheit; Der Weg zur Heilung. Ambulant, stationär, Reha? Der Navigator weist den Behandlungsweg; Medikamente. Wirkung, Nutzen und Risiken von Psychopharmaka; DEPRESSIONEN: Raus aus der Blase. Der Rückweg ins Leben kann gelingen; Trotzdem gut leben! Eine Betroffene berichtet aus ihrem Alltag; Winterdepression. Wie künstliches Licht gegen saisonale Stimmungstiefs hilft; BURNOUT: Krankheit mit chic? Warum Burnout für manche nur eine Modeerscheinung ist; Abgeschaltet. Eine Skisprunglegende spricht über Sport und Krankheit; Ausgebrannt. Ein Comedian erzählt über die dunkle Seiten des Erfolgs; SUCHT: Leben ohne Drogen. Eine Entwöhnung ist harte Arbeit; Kinder von Süchtigen. Ein Bilderbuch thematisiert die Wirkung der Alkoholsucht auf die Familie; Rauschgift. Welche Drogen es gibt und wie sie wirken; SCHIZOPHRENIE: Reizflut. Wenn der Dopaminhaushalt im Hirn aus den Fugen ist; Familienangelegenheit. Autorin Janine Berg-Peer über das Leben mit einer schizophrenen Tochter; PSYCHISCHE STÖRUNGEN: Angstfrei leben. Eine krankhafte Furcht ist heilbar; Arztbrief. Wie Zwangsstörungen therapiert werden; Essstörungen. Wenn der Genuss verloren geht; SCHLAFSTÖRUNGEN: Selbstversuch. Schlummern im Labor; Traumforschung. Was unser nächtliches Kopfkino verrät; SERVICE: Kliniken und Ärzte im Vergleich; Kolumne. Helmut Schümann rät, die Psyche ernst zu nehmen

Laura Stelter

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