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Als Disponent kümmert sich Patrick Reu um das UdK-Theater.

© Daniel Nartschick

Gesichter der UdK Berlin: Herr des UNI.T

Patrick Reu spricht über seine Rolle als Disponent am Theater der UdK Berlin

Herr Reu, was ist eigentlich ein Disponent?

Disponent bedeutet, einfach gesagt, Planer. Es gibt sie auch in anderen Bereichen: bei Werften, in Transportunternehmen oder in der Logistik zum Beispiel. Im Theater geht es vor allem um Räume und Termine, die geplant und koordiniert werden.

Das erklärt die vielen Kalender, Pläne und den Konferenztisch in Ihrem Büro.

Genau. Das sind die Pläne für die verschiedenen Unterrichtsräume, für unser Theater – das UNI.T – und die große Jahresplanung. Wenn eine Produktion anläuft, treffen sich hier Bühnen- und Beleuchtungstechnik, Werkstätten, Gewandmeisterei und das Produktionsteam. Wir besprechen, wann die Proben stattfinden, wie die Technik ihre Schichten einteilt und einiges mehr.

Wie viele Großproduktionen kommen pro Jahr auf die Uni-Bühne?

Einige! Im Winter präsentiert der Studiengang Schauspiel das Ensembleprojekt, und im Sommer gibt es eine Opernproduktion mit dem Symphonieorchester. Anfang des Jahres zeigen wir die Werkstattprogramme und im Mai das Musicalprojekt. Kostüm- und Bühnenbild werden oft von unseren Studierenden gestaltet. Drei Tonmeister-Tutoren sind für die Tonbetreuung zuständig. Manche Stücke setzen Toneinspielungen oder Geräusche ein: Da braucht es mal eine tickende Uhr, mal einen künstlichen Vogelruf.

Sie waren schon Disponent am Staatstheater Stuttgart und bei den Bayreuther Festspielen. Wo liegen die Unterschiede zu einem Uni-Theater?

Bayreuth ist speziell: Es gibt nur Wagner; Du arbeitest das ganze Jahr darauf hin. Sieben Sommer war ich dabei, eine irre Erfahrung. In Stuttgart habe ich es genossen, dass etwa alle sechs Wochen ein neues Stück herauskam. Für all das, was ich hier alleine verantworte, hat man sonst ein viel größeres Team. Das ist Segen und Fluch. Am UdK-Theater gibt es eine enge Zusammenarbeit mit allen Produktionsbeteiligten, was toll ist. Meine Tätigkeiten gehen zusätzlich in Richtung Öffentlichkeitsarbeit. Das ist abwechslungsreich. Besonders gefällt es mir, die Entwicklung zu beobachten, die die Studierenden durchlaufen.

Haben Sie ein persönliches Highlight?

Aufregend sind die Vorstellungen im UNI.T selbst. Ich kümmere mich um den gesamten Einlass. Eine Viertelstunde vor Vorstellungsbeginn schaue ich, ob auf der Bühne alle bereit sind. Dann rufe ich im Stellwerk der Beleuchtung an und gebe das Zeichen: Es kann losgehen!

Sind die Vorstellungen gut besucht?

Ja. Ich will das UNI.T aber noch bekannter machen! Ich habe ums Eck gewohnt, kannte es nicht und gehöre absolut zum Zielpublikum. Ich finde den Namen gut: UNI.T – wie Einheit, Unity, das ist ein schöner Gedanke und eine gute Verkörperung dessen, was hier stattfindet.

Wofür steht der Metallschriftzug „UNTERHALTUNG“ an der Wand Ihres Büros?

Er gehörte zur Ausstattung eines Musicals; ich habe ihn vor der Verschrottung gerettet. Er passt zu mir. Ich liebe jede Form von Theater, werde von einer Wagner-Oper ebenso gut unterhalten wie von einem Musical. Wenn es gut gemacht ist.

Das Interview führte Christina Schoßig

Christina Schoßig

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