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Dieses Jahr wird es keinen Sommerurlaub auf Mallorca geben. Stattdessen Balkonien oder Harz.

© picture alliance / dpa

Wenigstens in den Harz oder nach Hiddensee?: Ein Corona-Schock steht noch bevor – der Ausfall des Sommerurlaubs

Eigentlich ist Deutschland Reiseweltmeister, doch dieses Jahr ist alles anders. Von der Sehnsucht nach pappigen Sandwichs am Terminal. Ein Stück vom Leben.

So vieles hat sich schon verschoben. Ostern ohne Osterbesuch, das kulturelle Leben ausgeknipst; daran ändern im Grunde auch die vielfältigen neuen Online-Auftritte der Bühnen und Museen nichts. Bitte nicht berühren! Die neuen Umgangsformen haben sich schnell eingeprägt.

Nach der stornierten Osterurlaubsreise in den Süden setzt sich aber nur langsam die Erkenntnis durch: Es wird aller Voraussicht nach auch keinen Sommerurlaub geben.

Wir fahren nicht nach Italien, Frankreich, Griechenland, Spanien, Dänemark. Und schon gar nicht auf andere Kontinente – kaum dass die Bundesregierung die letzten deutschen Touristen von Werweißwo zurückgeholt hat.

Auch die Urlaubsreise an die Ostsee oder nach Bayern steht in den Sternen. Und selbst wenn ein, zwei Wochen im August auf Hiddensee wieder erlaubt sein sollten – ist da nicht schon alles ausgebucht?

Noch ist ganz Deutschland touristisches Sperrgebiet – kann man das gebietsweise lockern? Kommt es im Spätsommer zu einem dramatischen Run auf die letzten freien Unterkünfte im Harz? Sind die Restaurants dann wieder geöffnet und dem zu erwartenden Ansturm gewachsen?

Wie würde sich eine solche Sommertorschlusspanik mit den Gesundheitsregeln vertragen, die wir gerade erst erlernt haben und ordentlich befolgen?

Deutschland bleibt daheim

Die Fragen zeigen, dass ein großer Corona-Schock dem Land erst noch bevorsteht: Die Sommerferien, wie wir sie kennen, fallen tatsächlich aus. Gleiches könnte für die Herbstferien gelten. Deutschland bleibt daheim.

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In manchen Ländern sind die Kulturministerien zugleich für den Tourismus zuständig, zum Beispiel in Italien. Denn das gehört zusammen, Kultur und Reisen.

Die Uffizien geschlossen, keine Aufführungen in der Arena di Verona, das Festival in Avignon abgesagt, und wer sich jahrelang angestellt und nun endlich Karten für Bayreuth bekommen hat, der fühlt den Schmerz.

Wann werden wir wieder Reiseweltmeister sein?

Kein Pauschalurlaub, keine Fernreisen, das trifft diese Gesellschaft ins Mark. Deutschland wird gern als Reiseweltmeister bezeichnet – vielleicht erst wieder 2022. Wenn überhaupt.

Das Virus floriert in einer globalen Reisekultur, in der keine Entfernung zu groß, kein Wochenende zu kurz und kein Strand zu voll ist. Wie sehnt man sich jetzt nach engen, stickigen Billigfliegern, einem pappigen Sandwich im Terminal!

Der Sommer wird lang, wir bleiben unter uns. Aber es ist dann in dieser unabsehbaren Viruswirtschaftskrise auch ein Glück, noch eine Arbeit zu haben, von der man Urlaub nehmen kann.

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