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Markus Lanz, 52, moderiert von Dienstag bis Donnerstag seine gleichnamige Talkshow im ZDF.

© ZDF und Markus Hertrich

„Was muss passieren, dass Sie verzichten?“: Armin Laschet bei „Markus Lanz“ im Verhör

Der CDU-Chef ist nicht der erste Politiker, den ZDF-Moderator Markus Lanz so hart wie gekonnt rannimmt. Er bietet beste Unterhaltung. Ein Kommentar.

Ob Armin Laschet es bereut hat? Dass er an der Talkshow "Markus Lanz" teilgenommen hat? Der Gastgeber konfrontierte den CDU-Vorsitzenden mit harten Fragen: "Sind Sie so angefasst, weil die CDU gerade wie eine Aktie nach unten rauscht?"

Da brachte Laschet noch ein "Nein" raus, beim Nachhaken "Was muss passieren, dass Sie verzichten?" krächzte es nur noch aus dem rheinischen Politiker, der Kanzlerkandidat der Union werden möchte: "Ach, Herr Lanz..."

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Armin Laschet versucht gerade, seine von wenig Beifall begleitete Performance mit forcierter Medienpräsenz zu verbessern. Bei "Markus Lanz" traf er allerdings auf einen Fragesteller und Gesprächspartner, der nicht in Plauderstimmung, sondern im "Sag die Wahrheit und nichts als die Wahrheit"-Modus war.

Das ist nicht neu beim Journalisten aus Südtirol, neu scheint es allerdings für manchen seiner Gäste zu sein. Sie werden gestellt, sie bekommen ihre Chance, sie müssen sie freilich mutig ergreifen.

Ein Mann, ein Schlachtruf

Das fängt schon bei Lanzens Schlachtruf an: "Ich freu mich sehr!". Das ist eine Floskel, die Freude richtet sich nur aufs Erscheinen, denn dann kommt die Interrogation, die zuweilen einer Inquisition gleichkommt. Das ist bei den Gästen aus Spiel und Show seltener und bei seinem Dauergast, dem ZDF-Washington-Korrespondenten Elmar Theveßen (der übrigens immer für prima Quoten) will Lanz nur wissen.

Nein, die Gesprächshaltung und Fragetechnik finden vor allem bei Politikerinnen und Politikern statt. So bedrängend, dass 2014 eine Petition aufgesetzt wurde, das ZDF möge ihn entlassen, nachdem Lanz die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht sehr hart angegangen hatte. Sie selber hat das ausgehalten, ist wieder Gast in der Talkshow gewesen.

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Der Talkmaster ist während der Aufzeichnung seiner Sendung auf dem Extrem-Quivive. Hört er Versatzstücke, bemerkt er Ausweichmanöver, übt sich sich der Gast in Ablenktechniken, ist Markus Lanz auf dem Sprung. Er interveniert, er geht dazwischen, er bremst und treibt zugleich, das aller unter großer Spannung, mit großer Verve, mit Gespür für den Höhepunkt und im Verlass auf eine professionelle Redaktion, die mitdenkt und quasi mitfragt.

Aktuell beste Personality-Show

In den besten Momenten erinnert "Markus Lanz" an Tim Sebastian, der mit dem BBC-Format "Hardtalk" auch schon Politiker aus dem Studio fragte. So weit geht Markus Lanz nicht, er giggelt schon mal, er kann versöhnen wie spalten, aber sein Gast, gleich, ob weiblich oder männlich, soll wissen und spüren, dass es ihm mit der Persönlickeits-, die eine Wahrheitsfindung ist, sehr ernst ist. Was ist echt, was nicht, was ist Wesens- und Markenkern.

"Markus Lanz", die ZDF-Talkshow mit dem gleichnamigen Gastgeber, ist aktuell die beste Personality-Talkshow im deutschen Fernsehen. Seit 2008 ist sie im ZDF-Programm. Lanz ist einen weiten Weg gegangen, mit dem Umweg über "Wetten, dass..?", dieses Debakel hätte ihn fast zum TV-Abschied bewogen. Er ist im Medium geblieben und das Publikum belohnt ihn mit größerem Zuspruch als je zuvor.

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