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Spiele werden auch auf dem Handy während der Arbeitszeit gespielt.

© Britta Pedersen/dpa

Studie zu Suchtverhalten: DAK beklagt Folgen von Computerspielsucht

Eine Studie der DAK zeigt, was Sucht für Auswirkungen in der Berufswelt hat. Allein das Rauchen bei der Arbeit kostet Unternehmen Milliarden.

Abhängigkeiten beschränken sich längst nicht mehr nur auf klassische Drogen wie Alkohol und Zigaretten. „Es gibt dramatische Veränderungen im Suchtverhalten, die durch Digitalisierung entstanden sind“, sagt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK). Computerspiel- und soziale Mediensucht haben inzwischen Einzug in die Berufswelt gefunden. Wer intensiv Zeit auf Plattformen wie Facebook und Twitter oder auch mit Videospielen verbringt, komme oft mit Verspätung zum Arbeitsplatz, mache früher Feierabend und melde sich häufiger krank – so geht es aus dem am Dienstag von der DAK veröffentlichten Gesundheitsbericht hervor.

Viele Menschen seien von Videospielen auch während der Arbeitszeit abgelenkt, heißt es in der Studie: Jeder Vierte spiele am Arbeitsplatz Computerspiele. In der Gruppe der Computerspielsüchtigen spiele sogar jeder Zweite, während er eigentlich arbeiten sollte. Die Sucht und Abhängigkeit von Computerspielen ist laut der Studie „Sucht 4.0“ in allen Altersgruppen vertreten. Die Häufigkeit der sozialen Mediensucht ist noch gering verbreitet in der Arbeitswelt, nimmt aber bei Jüngeren an Bedeutung zu.

Die größte Sucht ist das Rauchen

Doch auch die altbekannten Süchte bleiben relevant. Jeder zehnte Arbeitnehmer zeige einen riskanten Alkoholkonsum: Darunter fallen Männer, die mehr als 0,6 Liter und Frauen die mehr als 0,3 Liter Bier pro Tag trinken. In diese Kategorie fällt jeder sechste (16,1 Prozent) Arbeitnehmer zwischen 18 und 29 Jahren. Damit ist der Anteil der Beschäftigten dieser Altersgruppe mit riskantem Alkoholkonsum fast doppelt so groß (8,4 Prozent) wie der der 40- bis 49-Jährigen.

Die am meisten verbreitete Sucht ist das Rauchen von Zigaretten. Von den befragten Erwerbstätigen rauchten 6,5 Millionen (22 Prozent). „Deutschen Unternehmen entstehen durch das Rauchen am Arbeitsplatz Kosten in Höhe von 56 Milliarden Euro“, sagt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler (CSU).

90 Prozent dampfen wegen des Geruchs

Fast jeder zweite Raucher greife auch während seiner Arbeitszeit zur Zigarette, also außerhalb der Arbeitspausen. Aktuell rauchen 4,8 Prozent der Befragten E-Zigaretten – das sogenannte Dampfen. Als Hauptgrund für den Umstieg auf die E-Zigarette nannten 90 Prozent, dass sie geruchsfreundlicher sei. Fast jeder Zweite gab an, dass er in Situationen dampfe, in denen er nicht rauchen kann – das kann auch im Büro sein. Gesetze zum Schutz von Nichtrauchern lassen sich laut Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) nicht einfach auf E-Zigaretten übertragen.

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