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Kurze Haube, viel Übersicht - genau richtig für die Stadt.

© Seat

Seat Mii electric: Unter Strom gesetzt

Elektrisch, wendig und sehr preiswert: Seat verabschiedet sich vom Verbrenner-Motor und bringt mit dem Mii electric einen überaus bezahlbaren Stadtflitzer

Umweltschonend fahren, wer sollte was dagegen haben. Doch die hohen Preise, die gerade für jüngere Menschen unbezahlbar sind, haben Elektroautos bislang in einer kleinen Marktnische parken lassen. Mit dem Seat Mii electric, der zum Jahresende mit einem extrem günstigen Preis auf den Markt kommt, könnte sich das ändern. Der elektrische Kleinwagen der spanischen Volkswagen-Tochter wird für 20 650 Euro angeboten. Mit der frisch auf 6000 Euro erhöhten E-Prämie der Bundesregierung Euro kostet der Wagen dann nur noch 14 000 Euro – und ist damit ein echtes Argument, die fossil-betriebenen Klimaverpester auf den Schrottplatz zu schicken. Viele gute Gründe also, endlich umzusteigen. Und wer leasen will, ist mit monatlich nur 145 Euro dabei – ohne Anzahlung. Insgesamt ist der Mii electric in seiner Preisklasse ein überaus attraktives Auto. 

Acht Jahre alt und nun ganz neu

Seat kommt mit dem nur 3,5 Meter langen Kleinwagen, der in der Stadt nicht nur bei der Parkplatzsuche eine gute Figur macht, genau zur rechten Zeit. Das spanische Unternehmen, das mit einer elfprozentigen Verkaufssteigerung in einem eher schwächelnden Markt gut aufgestellt ist, will bis 2021 insgesamt sechs elektrisch angetriebene Modell auf den Markt bringen. In den ersten acht Monaten des Jahres ist der weltweite Markt für Elektrofahrzeuge bereits um 75 Prozent gewachsen und alles sieht so aus, als ob die fossil-freie Mobilität endlich zum Massenprodukt und zur Normalität wird.

Diese Marktbewegung erleichtert Seat den radikalen Schnitt. Den Mii, den Seat schon seit acht Jahren nahezu unverändert baut, gibt es künftig nur noch elektrisch – der Verbrenner wird in Rente geschickt. Dafür gibt es statt Benziner nun einen kraftvollen Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 36,8 Kilowattstunden – das soll dem voll alltagstauglichen Wagen eine Reichweite von 260 Kilometer verleihen. Seat spricht sogar davon, dass der Mii in der Stadt bis 358 Kilometer weit kommen soll. Dafür darf man dann freilich nicht permanent solche Stromfresser wie die beheizbaren Sportsitze anschalten oder in der Sommerhitze die Klimaanlage auf Anschlag drehen.

Langer Radstand und kurze Überhänge - das bringt Platz im Innenraum und Wendigkeit.
Langer Radstand und kurze Überhänge - das bringt Platz im Innenraum und Wendigkeit.

© Seat

Anzugstark an der Ampel

Äußerlich sieht man dem Mii kaum an, dass hier die automobile Zukunft kommt. Das vollelektrische Gefährt verrät sich nur durch einen „electric“-Schriftzug am Heck und durch die – nur für Spezialisten – erkennbaren 16-Zoll-Leichtmetallräder. Noch ein Vorteil: Gangschaltung und Getriebeknirschen kann man vergessen – gibt es beides nicht mehr. Ansonsten zeigt sich der Mii als extrem agiles Auto für die Stadt, etwa mit einem Wendekreis von nur 9,8 Metern. Der 83 PS starke Elektromotor beschleunigt den Fünftürer auch in beeindruckenden 3,9 Sekunden auf Tempo fünfzig – was beim Ampelstart jeden nervösen Bleifuß-Krieger im röhrenden Benziner erblassen lässt. Dafür liegt die Höchstgeschwindigkeit bei nur 130 Kmh – was wohl niemand stören wird, der sich für den Mii entscheidet.

Den Mii nur noch als Stromer auf den Markt zu bringen, ist ziemlich clever, weil es Seat hohe Entwicklungskosten für ein komplett neues Fahrzeug ersparte. So kommt der Mii ziemlich unverändert – das Innenraumdesign ist eher funktional als elegant zu nennen. Neu gestaltet wurde das Armaturenbrett und dem Mii außerdem eine Ambiente-Beleuchtung und ein Sportlenkrad spendiert.

Die Armaturentafel wurde neu gestaltet - konsequent funktional.
Die Armaturentafel wurde neu gestaltet - konsequent funktional.

© Seat

Spaßfaktor im Stadtverkehr

Dass es sich beim Mii electric um ein wendiges Auto für den Großstadt-Dschungel handelt, zeigt sich schon an dem maximal ausgereizten Radstand, den kleinen Rädern und den sehr kurzen Überhängen. Ergebnis: Eine gute Übersicht, die auch das Einparken erleichtert - Sensoren braucht es nicht. Vor allem aber macht es richtig Spaß, mit dem Mii in der Stadt zu fahren. Äußerlich eher unspektakulär, mit kleinem Grill in der steilen Front, zeigt er sich flink und gewandt, so hat man es gerne im Stadtverkehr. Da macht sich die kurze Karosserie und auch die geringe Breite von 1,65 Meter positiv bemerkbar. Zum Vergleich: Der große Volvo-SUV XC 90 ist mit Außenspiegeln 2,14 Meter breit.

Wenn man statt des normalen Drive-Modus in die Recuperationsstufe B schaltet, dann kann man sich in der Stadt in fast jeder Situation und an den Ampeln das Bremsen sparen, weil der Mii sofort hart verlangsamt, wenn man vom ehemaligen Gaspedal geht. Stattdessen geht die Bewegungsenergie voll in die Wiederaufladung. Deswegen kann Seat auch davon sprechen, dass der Mii bei Überlandfahrten eine Reichweite von 260 Kilometern hat, in der Stadt aber bis 350 Kilometer weit kommen soll. Ob das stimmt, konnte bei der Seat ermöglichten Testfahrt nicht geklärt werden. Irritierend ist allein, dass die Reichweitenangabe sehr unruhig springt – einmal gebremst, hat man 10 Kilometer mehr, einmal kurz beschleunigt, sind es wieder 15 Kilometer weniger. Wenn sich der Akku ziemlich entladen und die Reichweite nur noch gering ist, kann das durchaus nervös machen.

Der Fünftürer bietet im Kofferraum 923 Liter Platz, wenn die Rückbank umgelegt wird.
Der Fünftürer bietet im Kofferraum 923 Liter Platz, wenn die Rückbank umgelegt wird.

© Seat

Funktional ohne Schnick-Schnack

Ansonsten aber kommt hier ein Kleinwagen ohne viel Schnick-Schnack, von dem man keinen Luxus erwartet. Die Sitze sind gediegen und auch beim längeren Strecken nicht unangenehm, die Lenkung angenehm straff und auch der serienmäßig vorhandene aktive Spurhalte-Assistent macht seine Sache gut. Serienmäßig gibt es auch eine Verkehrszeichen-Erkennung und einen Tempomat. Dank des tief liegenden Schwerpunkts durch das im Fahrzeugboden untergebrachten Batteriepaket ist die Straßenlage überraschend gut. Dabei wurde das Fahrwerk trotz 300 Kilogramm zusätzlichem Gewicht nicht verändert; nur die Federn wurden verstärkt. Wer hinter den Schaltern mit dem Aufdruck Eco und Eco plus veränderte Fahrwerks-Abstimmungen vermutet, liegt falsch. Damit werden nur die elektrischen Verbraucher gedimmt, wenn es mal knapp wird mit der Reichweite. Bei Eco plus etwa funktioniert bei der Klimaanlage nur doch der Lüfter, nicht mehr die Kühlung, um so Energie zu sparen. Der Kofferraum fasst kleinwagen-gemäß nur 251 Liter; legt man die Rückbank um, vergrößert sich das Volumen auf annehmbare 923 Liter. Auf der Rückbank ist es erwartungsgemäß enger, besonders für die Beine bleibt nicht viel Platz, wenn der Fahrer ein wenig größer gewachsen ist. Kopffreiheit gibt es hinten im hochgebauten Fahrzeug aber reichlich.    

Und Zack - Smartphone rein in die Halterung und mit der DriveMii-App Navi und Musik runterladen.
Und Zack - Smartphone rein in die Halterung und mit der DriveMii-App Navi und Musik runterladen.

© Seat

Das Smartphone als Navi

Gegenüber dem Vorgänger mit lautstarken Verbrenner-Motor ist die Stille im Innenraum wohltuend – obwohl bei höherem Tempo die Windgeräusche deutlich zunehmen.  Der Mii electric ist erstmalig mit einem Connect-System ausgestattet. Per Smartphone-App lassen sich Fahrdaten checken oder die Klimaanlage steuern. Serienmäßig sitzt dazu auf dem Armaturenbrett eine Smartphone-Halterung mit Connnect-Kabel. Verbunden mit der DriveMii-App wird das Smartphone dann etwa über Googlemaps zum Navigationsgerät. Das ist in den allermeisten Fällen ausreichend, auch wenn es nicht mithalten kann mit den Navis der hochgerüsteten und teureren Konkurrenz. Nur zuweilen erschweren Spiegelungen das Ablesen der Straßeninfos. 

Beheizte Sportsitze, beheizte und elektrisch verstellbare Außenspiegel sowie ein Audiosystem mit sechs Lautsprechern gibt es zusätzlich in der Ausstattungslinie Mii electric Plus. Wählen kann man unter fünf Farbtönen.

Elektronen marsch - in einer Stunde kann der Mii zu 80 Prozent aufgeladen werden.
Elektronen marsch - in einer Stunde kann der Mii zu 80 Prozent aufgeladen werden.

© Seat

Acht Jahre Garantie auf die Batterie

An einer Gleichstrom-Ladestation lässt sich die Batterie in einer Stunde auf 80 Prozent aufladen. Wer sich zuhause eine Wallbox mit Drehstrom installiert, der muss mit vier Stunden Ladezeit rechnen. Seat rühmt sich auch, dass die Betriebs- und Wartungskosten des Mii electric niedriger sind als für einen Verbrenner-getriebenen Wagen. Sorgen, dass die Batterie nicht lange durchhält, braucht niemand zu haben. Seat gibt eine achtjährige Garantie, dass die Kapazität nicht unter 70 Prozent sinkt.

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