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Joachim Meyerhoff, Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller, ist neu im Ensemble der Schaubühne.

© Thilo Rückeis

Schauspieler Joachim Meyerhoff: „Ich habe mich vom Verlust meines Bruders nie erholt“

Nach 14 Jahren in Wien ist der Schauspieler und Bestsellerautor Joachim Meyerhoff jetzt nach Berlin gezogen. Am Sonntag feiert er Premiere an der Schaubühne.

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Für den Bestsellerautor und Bühnenschauspieler Joachim Meyerhoff, 52, hat das Theater seine Kraft als Ort des Wahnsinns eingebüßt: "Bis vor ein paar Jahren hat sich das Theater viel auf seinen Wahnsinn eingebildet, sich als einen utopischen Wahnsinnsort verstanden innerhalb einer trägen Gesellschaft. Jetzt ist das Verrückte, Irrationale in die Politik eingedrungen. Theater stinkt gegen die Realität ab", sagte er dem „Tagesspiegel am Sonntag“.

Meyerhoff feiert am kommenden Sonntag, den 13. Oktober, Premiere als Ensemblemitglied an der Berliner Schaubühne in „Amphitryon“ unter der Regie von Herbert Fritsch. Nach 14 Jahren am Wiener Burgtheater muss er sich Berlin erst erarbeiten, berichtete er.

Dafür lese er vor allem. "Ein Roman ist für mich mehr wert als ein Reiseführer. Döblin oder Kästner sind meine Schlüssel zu Berlin. In Wien habe ich mich sofort zurechtgefunden, obwohl ich die Stadt gar nicht kannte, weil ich Doderer, Handke, Musil und Bernhard gelesen hatte", sagte er im Interview.

Schreiben als Trauerarbeit

Von seinen autobiografischen Romanen hat Meyerhoff insgesamt mehr als zwei Millionen verkauft. Für den Zyklus erhält er jetzt den Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten. In Meyerhoffs Büchern geht es auch viel um Verluste.

"Ich hab’ mich vom Schock des Verlusts meines Bruders nie erholt. In dem Moment ist die Verlässlichkeit zusammengestürzt, was Welt ist. Vorher war ich ein freundlicher, stabiler Mensch, der sicher war, alles wird gut. Dass es nicht der Fall war, hat mich in einen Abgrund gestürzt."

Das Schreiben, erzählte er im Interview, habe ihm auch beim Trauern geholfen: "Es hat die Trauer noch mal groß gemacht – und mit einer gewissen Festlichkeit versehen. Auf einmal wurde sie opulent. Bigger than life, nicht so klebrig. Das ist für mich lange ein Lebensgefühl gewesen, festzukleben."

Das vollständige Interview mit Joachim Meyerhoff, in dem er über Zorn als Waffe, die Lehren seiner Großeltern und Hysterie in der Familie redet, lesen Sie am Sonntag im Tagesspiegel oder ab Samstagabend im E-Paper.

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