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Kunterbunte Kumpels. Die lustigen Gesellen der „Sagoskatt“-Serie von Ikea entstehen seit 2015 bei einem jährlichen Malwettbewerb für Kinder.

© Inter IKEA Systems B.V., Jonathan Hyams/Save the Children

Save the Children und die Partnerschaft mit Ikea: Kuschelige Helden

Mit einer Stofftierkollektion unterstützt Ikea ein Projekt, das sich um Mädchen und Jungen mit belastenden Erfahrungen kümmert.

Hilfe hat viele Gesichter. Einige sehen besonders ulkig aus. Wie das Einhorn mit dem Dackelkörper oder der Drache mit der Pudelmütze. Sie und weitere Kuscheltiere gehören zur „Sagoskatt“-Serie der Ikea-Einrichtungshäuser. Die Stofftiere entstehen seit 2015 bei einem jährlichen Malwettbewerb für Kinder. Die niedlichsten Kreationen schaffen es in die Produktion und stehen später in den Regalen. Der Erlös geht an Save the Children. Ikea konnte so bis heute vor allem durch die „Sagoskatt“-Kollektion 750 000 Euro an die Organisation übergeben.

„Das Besondere an diesen Kuscheltieren ist, dass sie nicht nur süß sind, sondern die Sicht der Kinder erlebbar machen“, sagt Sally Wichmann, Manager Corporate Partnerships & Foundations bei Save the Children. „Normalerweise wird Spielzeug von Erwachsenen für Kinder designt. Hier bekommen wir einen Einblick, wie Kinder die Welt sehen.“ Die Aktion kommt gut an: Spätestens im Frühling des Folgejahres sind die Tierchen ausverkauft und Save the Children kann den Erlös für Bildungsprojekte einsetzen.

„Für uns ist es toll, ein Teil dieser aktiven Hilfe zu sein“, bestätigt Kai Hartmann aus der Sustainability-Abteilung von Ikea. Dass Unternehmen sich für den guten Zweck einsetzen, ist inzwischen recht verbreitet. Doch hier geht es um mehr als den monetären Nutzen. „Wie arbeiten Hand in Hand mit Save the Children und sind nicht nur Geldgeber. Ein gutes Gefühl – für unsere Kunden, aber auch für unsere Mitarbeiter.“

Der Raum als "dritter Pädagoge"

Von den Stofftieren profitiert das Projekt „Kinderleicht – Kinderstark. Psychosoziale Unterstützung für Kinder mit belastenden Erfahrungen“. Die Arbeit unterstützt die psychische Stabilität von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter, deren Leben durch Belastung und Stress beeinträchtigt ist – etwa in Stadtteilen, die als Brennpunkte gelten. Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher in Kitas und Schulhorten werden darin geschult, Anzeichen für eine Stressbelastung besser zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren. „So wird Kindern gutes Lernen ermöglicht und ihre Bildungschancen werden erhöht“, erklärt Sally Wichmann.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei der Ort, an dem sich Erzieher und Kinder begegnen. „Der ,Raum als ,dritter Pädagoge‘ ist ein Begriff des italienischen Erziehungswissenschaftlers Loris Malaguzzi, den ich nur unterstreichen kann“, sagt Kai Hartmann. Und Raumkonzepte seien nun mal die Kernkompetenz von Ikea. „Wir können helfen, eine Lernumgebung sorgsam durchdacht zu gestalten.“ Wie wichtig diese Expertise für Save the Children ist, hebt Sally Wichmann hervor. Natürlich sei die finanzielle Unterstützung Grundvoraussetzung für das Vorhaben. „Aber mit dem Wissen von Ikea bekommen wir Know-how, das das Projekt verbessert. So werden Räume zu wirklichen Kinderräumen, die allen Anforderungen der Mädchen und Jungen genügen.“

Fachwissen, das bereits 2015 rasch und unkompliziert Hilfe leistete. Damals kamen viele Geflüchtete in den Berliner Unterkünften an, auch im ehemaligen Tempelhofer Flughafen. Hier galt es, eine schnelle Lösung für einen Schutz- und Spielraum für Kinder zu finden: einen Ort, an dem sie sicher und betreut neues Vertrauen finden konnten. „Hier war es wichtig, die besondere Situation von Menschen mit Fluchterfahrung zu betrachten“, erinnert sich Hartmann. „Welche Bedürfnisse gibt es, und wie können wir ihnen den nötigen Raum geben? Eine anspruchsvolle Aufgabe für unsere Interiordesignerin.“

Die Ikea Foundation stellte einen Nothilfefonds auf

Ikea nahm die Herausforderung an. Von der ersten Anfrage von Save the Children bis zur Umsetzung des Raumkonzepts vergingen nur knapp vier Wochen. „Was dort entstanden ist, ist wirklich gelungen. Und das in kürzester Zeit“, findet Sally Wichmann. Nicht selbstverständlich bei Unternehmenskooperationen, denn immerhin verfolgen beide Seiten auch gewisse Interessen. „Save the Children ist uns immer auf Augenhöhe begegnet. Es gab viele Gespräche und gegenseitige Updates, sodass ein reibungsloser Ablauf möglich war“, lobt Kai Hartmann. Es sei ein gutes Gefühl, zu wissen, was mit dem gespendeten Geld passiere, „ein noch besseres, wenn man aktiv an der Umsetzung beteiligt ist.“

Damit die Kooperation der beiden Häuser schnell agieren kann, stellte die Ikea Foundation einen Nothilfefonds auf. In Krisensituationen kann Save the Children innerhalb von 48 Stunden mit dem Geld rechnen, das benötigt wird, um die Erstversorgung zu gewährleisten. „Die ersten Stunden nach einem Katastrophenfall sind besonders sensibel, zeitnahe Hilfe kann über Leben entscheiden“, sagt Sally Wichmann.

Dass die Kooperation so gut läuft, hängt sicher auch mit der ersten Begegnung von Ikea und Save the Children zusammen. Vor 25 Jahren wandte sich das Möbelunternehmen hilfesuchend an die Organisation, um Kinderarbeit in der Lieferkette auszuschließen. Gemeinsam erarbeitete man einen Code of Conduct, den „Ikea Verhaltenskodex zur Vermeidung von Kinderarbeit“, der bis heute weltweit für alle Zulieferer des Unternehmens gilt.

„Mittlerweile haben wir gemeinsam viele Projekte auf die Beine gestellt“, resümiert Sally Wichmann. Sie selbst freue sich jedes Jahr wieder auf die neue „Sagoskatt“-Kuscheltier-Kollektion und ziehe sofort los zu Ikea, sobald diese erscheine, erzählt sie lachend. Welche Gesichter die Hilfe wohl beim nächsten Mal hat? Auf jeden Fall wieder bunt und vielfältig.

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