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„Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken, …“. Was schon Friedrich Schiller wusste, schreckt Südafrikatouristen jedoch nicht. Im Gegenteil: Jetzt locken günstige Reisepreise.

© imago

Reisebranche 2013: Eitel Sonnenschein

Veranstalter sind mit dem Reisejahr 2013 sehr zufrieden und blicken zuversichtlich auf den Sommer.

Die Reisebranche strahlt derzeit mit der Urlaubssonne um die Wette. Nicht allein in Bezug auf das zurückliegende Touristikjahr sind die meisten deutschen Veranstalter zufrieden. Auch der Blick auf den kommenden Sommer verheißt bisher nur Gutes, wenn die bisher eingegangenen Buchungen ein Indikator sein dürfen.

Zunächst bleibt zu konstatieren: Die Reiselust der Bundesbürger ist ungebrochen. Sie lassen sich allem Anschein nach auch nicht von steigenden Preisen abschrecken. Dass bei Reisen in die Ferne die Preise für begehrte Urlaubsländer wie etwa Südafrika sogar sinken, dürfte jedoch zusätzlichen Auftrieb geben. Allein unvorhersehbare Naturkatastrophen wie zerstörendes Hochwasser, verheerende Stürme oder Beben, die den direkt betroffenen Menschen unermessliches Leid bringen, können die erwartet positiven Aussichten beeinträchtigen oder das Geschäft gar für längere Zeit zum Erliegen bringen. An politische Verwerfungen in beliebten Reiseländern – siehe Ägypten –, womöglich einhergehend mit Terror, mag in der Branche gar niemand denken.

Wie bereits seit 42 Jahren hat das Fachblatt für die Fremdenverkehrswirtschaft, „fvw“, die Daten der allermeisten deutschen Reiseveranstalter für das zurückliegende Jahr analysiert. Unter dem Strich kommt die Zeitschrift zu dem Schluss: „Die Veranstalterreise ist kein Auslaufmodell, sondern verzeichnet im Gegenteil in Deutschland von Jahr zu Jahr neue Rekordumsätze.“

Die erhobenen Zahlen unterstreichen vor allem auch die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor. Für das „fvw“-Dossier haben 57 Veranstalter, die knapp 80 Prozent des Gesamtmarktes mit einem Umsatz von 25,3 Milliarden Euro abdecken, ihre wesentlichen Zahlen genannt. Die Unternehmen, die sich zumindest in wichtige Bestandteile der Bücher schauen ließen, steigerten ihren Umsatz um 3,8 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro.

„Wachstumstreiber waren vor allem Kreuzfahrten und Fernreisen“, bilanziert das Fachblatt. Wobei Flusskreuzfahrten herbe Einbußen hinnehmen mussten, nach Einschätzung des Deutschen Reiseverband (DRV) im „hohen einstelligen Bereich“. Dabei spielte die Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr ebenso eine Rolle wie der Streik des Schleusenpersonals in Deutschland und die ohnehin schwächelnde Nilschifffahrt, die zeitweilig völlig zum Erliegen kam.

Berliner Reiseanbieter erzielen höchste Umsätze pro Teilnehmer

Platzhirsch bei den deutschen Veranstaltern bleibt weiterhin Tui mit geschätzten 7,5 Millionen Teilnehmern, die den börsennotierten Hannoveranern einen Umsatz von knapp 4,5 Milliarden Euro bescherten. Was den Umsatz betrifft, liegt die Thomas Cook AG (unter anderem mit Neckermann Reisen) bei hochgerechneten 3,4 Milliarden Euro auf dem zweiten Platz. Sie verzeichnete mit 5,8 Millionen Buchern jedoch weniger als die DER Touristik (Dertour, Meier’s Weltreisen, ADAC Reisen, ITS, Tjaereborg, Jahn Reisen) mit 6,2 Millionen bei einem Umsatz von knapp 3,2 Milliarden Euro.

Zu den Umsatzmilliardären unter den breit aufgestellten Veranstaltern zählen auch noch die Münchener FTI Gruppe (1,85) und Alltours aus Duisburg (1,25). Im Vergleich zu anderen Branchen nimmt sich die Umsatzrendite in der Touristik allerdings eher bescheiden aus. So gibt beispielsweise Tui 2,9 Prozent an.

Aus Berliner Perspektive gesehen ist die Rangfolge der Unternehmen in Bezug auf „Umsatz pro Teilnehmer“ besonders interessant. Nach Hapag Lloyd Kreuzfahrten, wo jeder Passagier durchschnittlich 7351 Euro auf den Tisch legte, rangieren drei Unternehmen aus der Hauptstadt auf den Plätzen zwei bis vier. Stattliche 5396 Euro ließ sich im Mittel jeder Teilnehmer eine Reise mit Windrose Finest Travel kosten. Wer bei Lernidee Reisen buchte, war statistisch gesehen mit 3927 Euro dabei und bei Chamäleon Reisen, Spezialist für die Ferne, schlug der Urlaub im Mittel mit 3673 Euro zu Buche.

Das wichtigste Auslandsreiseziel Spanien zog auch im ablaufenden Jahr erneut mehr Urlauber an. Nahezu 8,3 Millionen touristische Fluggäste wurden von Deutschland aus registriert, 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Allein die Kanaren mussten einen Rückgang von 8,3 Prozent hinnehmen. Während die Türkei bei 3,84 Millionen Pauschalreisenden stagnierte, feierte Griechenland mit einem Plus von 8,6 und 1,66 Millionen Flugreisenden ein kleines Comeback. Hellas steht nach übereinstimmender Auskunft vieler Veranstalter auch im kommenden Sommer hoch im Kurs. Die Buchungszahlen seien „sehr, sehr gut“, heißt es.

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