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Jubelstimmung. Am Sonnabend ist das neue Kreuzfahrtschiff "Aida Stella" in Warnemünde feierlich getauft worden. Immer mehr Urlauber zieht es auf hohe See.

© obs/AIDA Cruises

Kreuzfahrtenmarkt: Beste Laune an Bord

Reedereien waren 2012 durch Havarien gebeutelt. Doch Kreuzfahrt-Passagiere schreckte das nicht ab.

War was? Ein Kreuzfahrtschiff vor der italienischen Küste havariert und halb gesunken: 32 Tote. Ein Luxusdampfer dümpelt nach einem Feuer an Bord tagelang energielos und manövrierunfähig im Golf von Mexiko: knapp 3200 Passagiere sehen sich schlimmen hygienischen Verhältnissen ausgesetzt. Hunderte Menschen erkranken auf noblen Hochsee- und Flussschiffen am Norovirus. Die Kreuzfahrt hat 2012 mit schlechten Nachrichten nicht gegeizt. Und doch – eigentlich kann nichts gewesen sein, denn die Zahlen sprechen ihre eigene Sprache: Es herrscht gute Stimmung in der Branche, zumal auf deutschen Kreuzfahrtschiffen.

Und immer mehr Urlauber wollen mit „Deutschland“, „Aida“ und Co auf hohe See. Allen Fährnissen zum Trotz konnte die Hochseekreuzfahrt im vergangenen Jahr mit mehr als 1,5 Millionen Gästen in Deutschland ein sattes Plus von 11,2 Prozent gegenüber 2011 verbuchen. Das geht aus einer Analyse des Deutschen Reiseverbandes (DRV) hervor.

Am liebsten durchkreuzten die Bundesbürger wie im Vorjahr das westliche Mittelmeer, Nordland und das östliche Mittelmeer (siehe nebenstehende Grafik). Die Urlauber waren – unverändert zu 2011 – durchschnittlich für 1710 Euro reichlich neun Tage unterwegs. Der Umsatz bei den Hochseekreuzfahrten kletterte um 11,3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Damit fuhr das Segment den Löwenanteil des Branchenumsatzes von mehr als drei Milliarden Euro ein. Der Kreuzfahrtenmarkt konnte so seinen Anteil am Gesamtumsatz des Veranstaltermarktes in Deutschland im vergangenen Jahr um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 12,7 Prozent steigern.

Die Fahne auf Halbmast setzt hingegen die Flusskreuzfahrt. Erstmals seit 2006 nahm die Zahl der Passagiere ab – um 5,4 Prozent auf knapp 440 000. Allerdings: Es herrschten auch außergewöhnliche Umstände. Politisch bedingte Unruhen in Ägypten ließen die Nachfrage nach dem Dauerbrenner Nil-Kreuzfahrt einbrechen. Nahezu 50 Prozent der ausbleibenden Buchungen sind diesem Krisenherd zuzuschreiben. Die Donau behauptete unangefochten ihren Spitzenplatz als beliebtestes Revier, während sich der Rhein mit seinen Nebenflüssen nunmehr vor den Nil an die zweite Stelle schieben konnte.

Dem Fluss-Geschäft machten zudem weitere Negativfaktoren zu schaffen, die nicht dem Produkt zuzuschreiben sind. „Die deutlich erschwerte Visa-Regelung für Flussreisende in Russland und die Irritationen um die Mehrwertsteuer-Erhöhung auf Flussreisen von sieben auf 19 Prozent haben die Nachfrage ebenfalls beeinträchtigt“, sagt Guido Laukamp, stellvertretender Vorsitzender des DRV-Ausschusses Schiff. Das seien jedoch nur temporäre Effekte. Langfristig werde der Markt weiter wachsen, „da Flussreisen mit ihrem hohen Komfort bei gleichzeitig hohem Erlebniswert besonders die wachsende Zahl der Best-Ager ansprechen“. Der durchschnittliche Reisepreis betrug 1034 Euro (32 Euro unter Vorjahr), die durchschnittliche Reisedauer 7,5 Tage (2011: 7,6).

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