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Aus dem einstigen Gasthof Schwarz entwickelte sich über viele Jahre ein Wellnessresort.

© Kaiser

Tirol: Mit allen guten Geistern

Das Alpenresort Schwarz in Tirol heimst immer neue Preise ein – zu Recht.

Als die Sommerfrischler in den 50er Jahren nach Tirol kamen, um Sonne und frische Bergluft zu genießen, hatten sie wenig Ansprüche. Ein schlichter Hinweis: „Gasthof – Zimmer mit Fließwasser – Parkplatz“ genügte, um am Ort für mehrere Wochen den Urlaubskoffer auszupacken. Das alte Reklameschild präsentieren sie noch stolz im Alpenresort Schwarz. Auch das ehemalige Gasthofgebäude, mit dem alles begann, steht noch. Aber dazu hat sich ein zweiter Bau im gleichen Stil gesellt, beide sind nun durch einen schmalen Trakt verbunden.

121 Zimmer und Suiten bietet das Resort. Es ist eins dieser großen Wellnesshotels, von denen es zahlreiche gibt in Tirol. Warum aber heimst gerade das „Schwarz“ immer neue Auszeichnungen ein? Für die Küche, die Wellnessanlagen und -anwendungen und nicht zuletzt „für die Mitarbeiterführung“?

Das Resort ist ein Familienbetrieb im besten Sinne. Geleitet wird es von Franz-Josef Pirktl und seiner Frau Katharina, Bruder Thomas ist kaufmännischer Leiter, und im Hintergrund wirken die Eltern als Seniorchefs. Alle, so scheint's, kümmern sich um die Gäste, gehen beim Abendessen schon mal freundlich von Tisch zu Tisch, schauen tagsüber diskret nach dem Rechten. „Wir möchten, dass unsere Gäste zufrieden nach Hause fahren und uns weiterempfehlen“, sagt Franz-Josef Pirktl. Und baut auf seine 240 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, „unser Team“, wie er sagt. Die Atmosphäre ist locker, die Angestellten holen „den Franz-Josef“, wenn man den Chef sprechen möchte.

Klettern, Wandern, Nordic Walking

Man habe sich zu Beginn der 80er Jahre etwas einfallen lassen müssen, um Gäste aufs Mieminger Hochplateau, 35 Kilometer südlich von Innsbruck, zu locken. „In Seefeld hat der Tourismus gebrummt, in unserer Gegend war nichts“, sagt der Hotelchef. So wurde beim „Schwarz“ 1985 ein Schwimmbad gebaut und früh auf „Verwöhnpension“ umgestellt. Im Preis enthalten sind daher nicht nur Frühstück und ein Abendmenü, sondern auch ein Mittagsbüfett. Nachmittags steht frisch gebackener Kuchen bereit.

Drei Tennisplätze sind vorhanden, ein 27-Loch-Golfplatz befindet sich gleich nebenan. Natürlich darf ein Gast hier auch faul sein, aber am liebsten will man ihm Beine machen. Täglich wechseln die Sportangebote. Aqua-Gymnastik, Yoga- oder Shiatsu-Kurse drinnen konkurrieren mit zahlreichen Outdoor-Aktivitäten. Klettern, Wandern, Nordic Walking und Canyoning im Sommer, Schneeschuhwandern und Langlauf im Winter. 80 Kilometer umfasst das Loipennetz auf dem Mieminger Plateau.

Begleitet werden die Touren und Ausflüge (gegen Entgelt) von professionellen Guides. Ausrüstungen für alle Sportarten können bequem im Hotel ausgeliehen werden. Ein „ganzheitliches Angebot für alle Generationen" wolle man bieten und „die verschiedenen Geschmäcker bedienen“, sagt Pirktl. Dazu passt, dass nicht nur ein hervorragend ausgestatteter Fitnessraum existiert, sondern eben auch Trainer für die Einweisungen dort sind.

Jeder zieht am selben Strang

Bewegung tut not in diesem Resort, alles andere wäre gefährlich fürs Körpergewicht. Denn was Haubenkoch Mario Walch aus der Küche hervorzaubert, schmeckt so vorzüglich, dass man sich ungern mit einer halben Portion begnügen möchte. Regionale Produkte, am liebsten gleich aus der Nachbarschaft, werden verarbeitet. Wo Eier, Speck oder Gemüse herkommen, können die Gäste bei Spaziergängen entdecken. An einem Bauernhof in Untermieming prangt ein Werbeplakat „Lieferant vom Schwarz“. Gute Reklameidee des Hotels. Pirktl schüttelt schmunzelnd den Kopf und sagt: „Damit haben wir gar nichts zu tun. Die haben das von sich aus aufgehängt.“

Bauern und Hotelresort profitieren voneinander. Jeder zieht am selben Strang – und jeder hat etwas davon. Auch die kleine reizende Kapelle unweit des Hotels haben die Pirktls mitrestrauriert. Allerdings, auch die übrigen zahlreichen Kirchen und Kapellen in der Umgebung werden liebevoll gepflegt. Die Menschen waren schon immer fromm in dem Landstrich. „In Zein steht zum Beispiel eine gotische Madonna in der Kapelle“, sagt Heimatpfleger Martin Schmid. „Wenige wissen, welche Schätze wir in unseren Gotteshäusern haben.“ Beim Spaziergang übers Hochplateau kann man sie auf einem „Kapellenweg“ besuchen. Überhaupt macht es großen Spaß, hier unterwegs zu sein. Die imposante Kulisse der Mieminger Bergkette im Blick, wandert man bequem auf ebenem Gelände. Wichtig dabei: Immer an Sonnencreme denken. Der Himmel zeigt sich hier sommers wie winters gern strahlend Blau.

An diesem Dezemberabend findet im Hotelresort eine „Mitarbeitershow“ statt. Was peinlich werden könnte, macht Spaß und die Gäste klatschen begeistert. Hausherr Franz-Josef Pirktl läuft vom Mischpult zur Bühne, um dort den nächsten Auftritt seiner „Stars“ anzusagen: Clarissa vom Service etwa, Julia vom Shop, Lagerverwalter Sascha oder „unsere Blumenfee“. Es ist, als schrumpfe der weitläufige Bar- und Lobbybereich zu gemütlicher Wirtshausgröße. Das macht das Besondere aus und erhöht den Anteil der Stammgäste. 70 Prozent sollen es mittlerweile sein. Hella Kaiser

Information: Alpenresort Schwarz, Familie Pirktl, Obermieming 14, Mieming, Österreich, Telefon: 0043/ 52 64 52 12 0, Internet: schwarz.at, zahlreiche Arrangements. Vier Übernachtungen mit Wohlfühlpension ab 590 Euro pro Person im Doppelzimmer

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