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Wem’s gefällt und wer sich ein wenig Luxus im Nordsee-Urlaub gönnen möchte: Das „Inselloft Norderney“ zeigt Modernes mit Holz und Glas.

© pa/dpa

Nordsee-Urlaub: Schicker schlafen

Die Nordseeküste macht sich fein: Neue Designhotels zwischen Sylt und Norderney sorgen für den perfekten Nordsee-Urlaub.

Es ist ein ungewöhnliches Haus, das da direkt hinter dem Deich steht. Ungewöhnlich jedenfalls für St. Peter-Ording. An der amerikanischen Ostküste, in den Hamptons vor New York oder in Neuengland, sind die Holzhäuser mit ihren Veranden, mit den tiefen Fenstern und den Häubchen und Fahnen auf den Dächern ein gewohnter Anblick. In St. Peter-Ording fallen die hellgrauen Gebäude auf im Bild der verklinkerten Häuser. Im „Beach Motel“ ist jedoch einiges anders, nicht nur von außen.

Flip-Flops und Badeshorts sind zu sehen, Jeans und T-Shirt – einen Dresscode gibt es in dem vor einem Jahr eröffneten Haus nicht. Dafür eine Menge Angebote, die nicht so recht in das Bild eines klassischen Hotels passen wollen – doch genau so soll es sein. Die Halle ist eine Lounge, die Rezeption schmücken bunte Surfbretter, und an der Bar daneben werden rund um die Uhr Getränke ausgeschenkt. Den Kaminsims schmückt ein Haifischkopf aus Plastik, die Sitzgruppen laden zum entspannten Zeitunglesen ein, zum Schmökern in einem Buch. Und wer nicht das schöne Wetter verpassen will, lässt sich auf einer der Veranden auf einen Sitzsack plumpsen oder hält ein Nickerchen in einer der knallbunten Hängematten, in die sogar zwei Erwachsene passen.

Gegenüber im Shop werden sogenannte Beach Cruiser verliehen, jene eigentümlichen Fahrräder, mit denen in Kalifornien die Beach Boys mit ihren Surfbrettern am Strand entlangradeln. Und auf dem hinteren Teil des Parkplatzes gibt es noch ganz spezielle Suiten mit Namen wie „Bulli Supreme“, „Suite on Wheels“ oder „Garden Suite“. Hier können Surfer ihre Busse parken und finden für ein paar Euro die Infrastruktur, die sie zum komfortablen Campen für sich und ihre Ausrüstung brauchen.

Das „Beach Motel“ passt gut in den neuen Trend an der Nordsee

„Sie haben Wasser und Strom, Dusch- und Waschräume“, sagt Direktorin Alexandra Rojas. Ein Hotel für Familie und Freunde, so umschreibt sie ihr Haus – und mit einem Angebot, das sich an eine ganz gemischte Zielgruppe wendet: von den Surf-Freaks, die nur über den Deich müssen und direkt am Strand sind, bis hin zu Familien mit kleinen Kindern. Allerdings: Nicht alle Blütenträume sind im Beach Motel gereift. Bei Preisen zwischen 69 und 269 Euro hat sie die avisierte Surfer-Klientel nur bedingt eingefunden. Dafür findet jedoch offenbar gesetztere Gäste das hippe Ambiente durchaus ansprechend.

Gleichwohl passt das „Beach Motel“ schon ganz gut in einen Trend, der an weiten Teilen der Nordsee zu beobachten ist: Es gibt eine Reihe von modernen, schick designten Hotels und Pensionen in allen Kategorien und Preisklassen. Vom gediegenen Fünf-Sterne-Hotel „Seesteg“ auf Norderney (Studio ab 280 Euro pro Nacht inklusive à la carte Frühstück), minimalistisch eingerichtet und mit Sterne-Restaurant bis zur ersten stylishen Club-Jugendherberge der Welt in Neuharlingersiel (wir berichteten) reicht das Angebot an der niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Küste. Dort sind anscheinend die Zeiten vergessen, in denen Gelsenkirchener Barock die Unterkünfte prägte.

Auf einigen der Ostfriesischen Inseln haben in den vergangenen Jahren ebenfalls schicke Häuser ihre Pforten geöffnet: Das „Logierhus“ auf Langeoog ist nicht nur modern eingerichtet, sondern auch klimafreundlich gebaut (Doppelzimmer ab 79 Euro pro Person). Die Familie Kolb betreibt gleich fünf Hotels auf der Insel, eines davon im farbenfrohen Retro-Design der 1970er Jahre und eines als durchkomponiertes sogenanntes Lifestyle-Hotel.

Nordsee-Urlaub mit Frühstück in der Kaufmannsvilla

Auf Norderney betreiben Marc und Jens Brune das Hotel Seesteg und das „Inselloft“. Das eine gehört zur exklusiven Gruppe der Relais & Châteaux Hotels und hat nur 16 Zimmer. Das andere, das „Inselloft“, liegt nur ein paar Meter entfernt und hat ein sehr junges Konzept, wie Geschäftsführer Philipp Herzogenrath sagt.

„Hier ist man zu Gast in vier historischen Kaufmannsvillen, die an die Seebäder an der Ostsee erinnern.“ Zum Frühstück sitzen alle an einer langen Tafel, ob sie sich kennen oder zum ersten Mal sehen. „Wir wollen, dass unsere Gäste die Möglichkeit haben, miteinander zu kommunizieren, auch die, die alleine im Urlaub sind“, sagt Herzogenrath (Studio für zwei Personen ab 130 Euro ohne Frühstück).

Immer gut vernetzt

Auch auf der nordfriesischen Insel Sylt geht es stylish zu: In der „Villa 54° N“ in Westerland lässt sich zunächst nicht erahnen, dass sich hinter den Mauern einer Villa im alten Bäderstil fünf Apartments und zehn Zimmer in schickem Design und gestaltet in klaren Farben verbergen (Doppelzimmer: ab 70 Euro, Frühstück: 10 Euro).

Das Haus wurde 2012 grundrenoviert und hält heute alle technischen Spielereien bereit, die die Generation Internet auch im Urlaub braucht: vom flachen Fernseher über die Dockingstation fürs Smartphone bis zu drahtlosem Internetanschluss im Haus. In Büsum und Husum stehen das „Hotel Bootshaus“ (Doppelzimmer ab 93 Euro, günstige Arrangements) und das Lifestyle-Hotel „Thomas“ für eine neue Generation von Unterkünften (Doppelzimmer ab 139 Euro).

Empfang in der Diele, Mahlzeiten im „Esszimmer“

Die größte Dichte schicker Hotels in allen Preis- und Leistungskategorien ist aber wohl in den vier Ortsteilen von St. Peter-Ording zu finden. Vom „Beach Motel“ über das bereits 2007 eröffnete „StrandGut Resort“ (Doppelzimmer ab 69 Euro) mit Zugang zu der benachbarten Dünen-Therme, das Hotel Strand No. 1 (Doppelzimmer ab 140 Euro mit Frühstück) und das Hotel Lieblingsplatz (Doppelzimmer ab 79 Euro) in einer der letzten erhaltenen Villen aus den 1930er Jahren im Ortsteil Bad – wer Design und ungewöhnliche Einrichtung sucht, wird schnell fündig.

Und nur ein paar Schritte vom Beach Motel entfernt hat soeben noch ein Haus mit ganz speziellem Konzept eröffnet: die „Zweite Heimat“ (ab 125 Euro). Hier gibt es keine Zimmer oder Suiten, sondern sogenannte Stuben. Empfangen werden die Gäste in der Diele und gegessen wird im „Esszimmer“. Schick und wohnlich soll das sein. Und direkt hinter dem Deich.

Verena Wolff

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