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Familienbild.

© Herzog Anton Ulrich-Museum

Rembrandts Spätwerk: Der Ärmel von Lucretia

Karten sichern: Amsterdam zeigt 2015 Rembrandts Spätwerk fast komplett.

So viel Rembrandt-Spätwerk in einer Ausstellung gab es noch nie: 40 Gemälde, 20 Zeichnungen und 30 Drucke. Das Rijksmuseum Amsterdam bereitet sich auf die große Ausstellung „Der späte Rembrandt“ vor, die vom 12. Februar bis zum 17. Mai 2015 zu sehen sein wird.

„Die Achtzehnjährigen von heute werden eine Werkschau mit so vielen Meisterwerken in ihrem Leben wahrscheinlich nicht noch einmal zu sehen bekommen“, vermutet Gregor Weber, Leiter der Abteilung Bildende Künste des Rijksmuseums. Möglich wurde diese Spitzenschau durch die Bündelung unterschiedlicher Kräfte: In bewährter Zusammenarbeit mit der National Gallery in London kommen – durch eine aktuelle Ausstellung dort – schon etliche Meisterwerke zusammen, das erleichtert den Leihverkehr.

Die Ausstellung setzt 1651/52 an, als Rembrandt einige Krisen durchstehen muss, mit finanziellen Problemen kämpft. Er experimentiert mit neuen Maltechniken, wird freier und damit auch für uns „moderner“. Er spachtelt die Farbe, modelliert den Ärmel bei dem Gemälde „Lucretia“. Die Zeichnung „Schlafende junge Frau“, mit ein paar Pinselstrichen hingetuscht, wirkt fast wie eine japanische Zeichnung des 19. Jahrhunderts.

Auch in der Drucktechnik geht Rembrandt neue Wege, radiert direkt in die Platte, erzielt durch die scharfen Grate, die dann entstehen, härtere SchwarzWeiß-Kontraste wie bei dem Druck „Die drei Kreuze“, eine dramatische Komposition aus Licht und Schatten.

Wertvolle Leihgaben aus aller Welt machen diese Ausstellung so kostbar und einzigartig. So hat etwa Rembrandts „Familienbild“ das Braunschweiger Herzog-Anton-Ulrich-Museum zuletzt 1956 verlassen. Zusammen mit dem „Selbstbildnis als Zeuxis“ aus Köln und „Jakobs Kampf mit dem Engel“ werden in Amsterdam drei Werke gezeigt, die zurzeit in London nicht zu sehen sind. Dort läuft die Ausstellung noch bis zum 18. Januar 2015.

Die Schau geht der Frage nach: „Was interessierte Rembrandt?“ Sie spürt in zehn Punkten den Konzepten des Künstlers nach, der die letzten 17 Jahre seines Lebens wie befreit arbeitete, sich der Wirklichkeit ungeschönt zuwandte und immer wieder neue Techniken ausprobierte.

Zu sehen sind die Exponate im frisch renovierten Philipsflügel des Rijksmuseums. Angesichts des erwarteten Besucherandrangs ist es ratsam, sich die Zeitfenster-Tickets ab sofort im Internet zu sichern. Die Karten kosten 17,50 Euro Eintritt ins Museum plus 7,50 Euro für die Ausstellung, Besucher bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Inhaber einer „Museumkaart“ zahlen nur den Zuschlag von 7,50 Euro. Die Rabattkarte kostet 54,95 Euro plus 4,95 Euro einmalige Startgebühr und kann im Museum erworben werden. Sie berechtigt ein Jahr lang zum freien Eintritt in mehr als 400 Museen der Niederlande – vorbei an den Warteschlangen vor den Kassen.

Mehr dazu im Internet unter: rijksmuseum.nl/de/der-spate-rembrandt

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